Erkältung: Risiken
Alkohol bei Erkältung?
Wer Alkohol trinkt fühlt sich oft von innen heraus gewärmt. Zudem ist Alkohol wegen seiner keimtötenden Wirkung Bestandteil vieler Desinfektionsmittel. Hilft Alkohol also gerade deswegen gut gegen Erkältungserreger und die lästigen Folgen eines grippalen Infektes? Beim Genuss von Alkohol ist im Allgemeinen und vor allem bei Erkältungen Vorsicht geboten. Grundsätzlich ist er nicht dazu geeignet, eine Erkältung zu therapieren. Im Folgenden sollen die Medizinischen Fakten zum Thema Alkohol bei Erkältungen dargestellt und der biologische Zusammenhang erläutert werden.
Medizinische Fakten
Nach dem Genuss von Alkohol stellt sich häufig ein als angenehm empfundenes Wärmegefühl ein. Grund dafür ist die Erweiterung der Blutgefäße und eine damit einhergehende gesteigerte Durchblutung der Haut. Dennoch hilft Alkohol dem Körper nicht, eine Verkühlung zu bekämpfen.
Erstens führt die intensive Durchblutung der Haut zum Verlust von Körperwärme an die Umgebung.[1] Gerade bei einer Erkältung mag das Gefühl der Wärme also trügen.
[,[4]] Zweitens ist Alkohol ein Zellgift, das nicht nur Krankheitserreger sondern auch menschliche Zellen schädigt. Der Körper muss daher unter hohem Energieeinsatz dieses Gift unschädlich machen.[2] Die keimtötende Alkoholkonzentration in Desinfektionsmitteln liegt bei 80%. Eine solch hoher Alkoholgehalt findet sich aber in keinem alkoholischen Getränk.[3]
Drittens stört Alkohol wichtige Funktionen des menschlichen Abwehrsystems.[5] Besonders aus diesem Grund ist Alkohol für die Bekämpfung eines akuten grippalen Infektes nicht geeignet.
Biologischer Zusammenhang
[5] Wissenschaftler der Universität Mississippi und der Universität Louisiana konnten in neusten Studien nachvollziehbar machen, wie Alkohol das menschliche Abwehrsystem beeinflusst: Alkohol besetzt den Toll-like Rezeptor 4 (TLR-4) auf menschlichen Immunzellen. Dieser Rezeptor erkennt Oberflächenstrukturen vieler Krankheitserreger wie z.B. Bakterien und ist daher Grundvoraussetzung für ein voll funktionsfähiges Immunsystem. Außerdem verhindert Alkohol die Bildung bestimmter Botenstoffen (Zytokine), die eine wichtige Rolle beim Erkennen von Eindringlingen in den Körper und der Koordination der Abwehrzellen untereinander spielen.
Zu beachten
Während eines akuten grippalen Infektes wird Alkohol die Heilung eher behindern als fördern. Die Schwächung des Immunsystems kann eine rasche Genesung verzögern. Die gesteigerte Hautdurchblutung und Abgabe von Körperwärme an die Umgebung kann im Extremfall sogar zur Unterkühlung führen.[7]
In einer bestimmten Darreichungsform kann Alkohol aber doch bei Erkältungen helfen, nämlich als erwärmtes Bier. Hier ist aber nicht der Alkohol für den Heilungsprozess verantwortlich, sondern die im Hopfen enthaltenen ätherischen Öle und Bitterstoffe.[8]
Bei einer in Spanien durchgeführten Studie traten weiterhin bei gesunden Menschen, die regelmäßig und in geringern Mengen Rotwein genossen, seltener Erkältungen auf. Dies war indes nicht der Fall bei regelmäßigem Konsum von Bier oder Spirituosen. Eine wissenschaftliche Erklärung für diese Beobachtung wurde jedoch in dieser Studie nicht gefunden.[9]
Quellenangaben:
- Soyka M., Wenn Alkohol zum Problem wird, Georg Thieme Verlag, S. 81.
- Biesalski HK, Bischoff SC, Puchstein C, Ernährungsmedizin: Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer und der DGE, Georg Thieme Verlag, S. 509.
- Daschner F., Dettenkofer M., Frank U., Scherrer M., Praktische Krankenhaushygiene und Umweltschutz, Springer Verlag, S. 310.
- Bruhn H, Junker R, Schäfer H, Schreiber S, Labormedizin, Schattauer Verlag, S. 164.
- Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Magazine/MagazinSozialesFamilieBildung/083/pdf/2011-01-03-magazin-zum-ausdrucken.pdf?__blob=publicationFile, 24. Juli 2014
- Behrends JC et al., Physiologie, Georg Thieme Verlag, S. 516.
- Soyka M., S. 81.
- Hauptsache gesund,http://www.mdr.de/hauptsache-gesund/index.html, 11.11.2013
- Takkouche B. et al, Intake of wine, beer, and spirits and the risk of clinical common cold 1;155(9):853-8, Am J Epidemiol, 2002
Wichtiger Hinweis
Die auf Erkaeltet.info zur Verfügung gestellten Informationen sowie Kommentare und Diskussionsbeiträge können und dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen und/oder einer eigenständigen Auswahl und Anwendung oder Absetzung von Arzneimitteln, sonstigen Gesundheitsprodukten oder Behandlungsmethoden verwendet werden. Viele Symptome und Beschwerden können bei verschiedenen Erkrankungen auftreten. Für eine sichere Diagnose und Behandlung muss immer ein Arzt aufgesucht werden. Die auf Erkaeltet.info zur Verfügung gestellten Inhalte sind sorgfältig erarbeitet und werden in regelmäßigen Abständen auf ihre Richtigkeit überprüft und aktualisiert. Jedoch unterliegen die Erkenntnisse in der Medizin einem ständigen Wandel. Wir übernehmen daher keine Gewährleistung für die Vollständigkeit, Richtigkeit, Genauigkeit und Aktualität sämtlicher Inhalte auf den Webseiten.
Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 30.01.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 22.01.2016 |
Prüfzyklus: | jährlich |
Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | |
Zuletzt aktualisiert am: | 22.01.2016 |
Prüfzyklus: | jährlich |