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Grippe als Symptome einer Schwangerschaft

© PantherMedia / Lars Zahner

Besonders im ersten Drittel (Trimenon) einer Schwangerschaft sind grippeähnliche Symptome wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Übelkeit, Erbrechen oder Schnupfen keine Seltenheit.

In diesem Text soll auf Grippesymptome während der Schwangerschaft genauer eingegangen werden.[1]

Medizinische und biologische Fakten

Typische Symptome für einen grippalen Infekt bzw. eine Grippe treten häufig auch im Zuge einer Schwangerschaft auf. Allerdings sind sie normalerweise hormonell bedingt.

Übelkeit und Erbrechen (Emesis):

Morgendliche Übelkeit und Erbrechen gilt als typischer Symptomkomplex in der Frühschwangerschaft. Emesis tritt bei 50-70% der schwangeren Frauen auf und stellt ein sog. unsicheres Schwangerschaftszeichen dar. In der Regel dauern die Beschwerden die ersten drei Schwangerschaftsmonate an. Nur in seltenen Fällen bestehen die Symptome über die gesamte Schwangerschaft. Auslöser dieser Symptome ist der veränderte Hormonhaushalt der Frau. Zum einen liegt dies am Schwangerschaftshormons HCG (Human Choriongonadotropin), welches in den ersten drei Monaten sein Maximum erreicht. Zum anderen kann aber gerade zu Schwangerschaftsbeginn das Geschmacks- und Geruchsempfinden so verändert sein, dass Übelkeit häufig durch spezifische Trigger (bspw. Zigarettenrauch, Kaffee) ausgelöst wird. Generell ist Übelkeit und Erbrechen harmlos. Treten die Symptome jedoch in besonders starker Form oder während der gesamten Schwangerschaft auf, kann es durch den starken Flüssigkeitsverlust zur Verschlechterung des Allgemeinzustandes der Schwangeren kommen.[2]

Müdigkeit:

Das Gefühl von Müdigkeit und Abgeschlagenheit im Verlauf einer Schwangerschaft ist physiologisch und tritt vor allem im ersten Trimenon auf.[1] Ursächlich ist das Gelbkörperhormon Progesteron, welches von der Plazenta produziert wird und eine systemische Wirkung auf den weiblichen Körper ausübt. Die auftretende Müdigkeit resultiert aus dem vermehrten Bedarf an Energieressourcen für die fortschreitende Entwicklung und Blutversorgung des Embryos.[2] Auch ein häufig zu Schwangerschaftsbeginn auftretender niedriger Blutdruck, der aus der hormonbedingten Kreislaufumstellungen resultiert (besonders bei Schwangeren mit physiologisch niedrigem Blutdruck), kann zur Müdigkeitssymptomatik führen. [3]

Schwindel:

Schwindel entsteht durch plötzlichen Blutdruckabfall bzw. durch ein Absacken des Blutes aus dem Gehirn in die Beine und tritt gehäuft in der Frühschwangerschaft auf.[2] Gegen Ende der Schwangerschaft kann es durch den vergrößerten Uterus beim Liegen zum Abdrücken der unteren Hohlvene kommen und dadurch ebenfalls zur Schwindelsymptomatik. Treten Schwindelanfälle gehäuft auf, könnte auch eine Blutarmut (Anämie) vorliegen. Grundsätzlich ist eine schwangerschaftsassoziierte Anämie in der zweiten Schwangerschaftshälfte ein häufiges Symptom und in den meisten Fällen auf einen Eisenmangel durch vermehrte Blutbildung zurückzuführen.[4]

Schnupfen:

Tritt ein Schnupfen (Rhinitis) in der Schwangerschaft auf, kann dieser einerseits viral bedingt sein, wie im Zuge einer Erkältung durch u.a. Rhino- oder Adenoviren, durch allergene Substanzen wie z.Bsp. Pollen oder durch die hormonelle Veränderung. Bei letzterer Variante handelt es sich um die sogenannte Schwangerschaftsrhinitis, welche gehäuft in den letzten 6 Wochen der Schwangerschaft auftritt. Durch die hohen Hormonspiegel kommt es zum Anschwellen der Nasenschleimhäute, wodurch die Nasenatmung behindert wird. Gleichzeitig zeigt sich eine vermehrte Sekretproduktion (klar-visköses Sekret) der sogenannten Becherzellen in der Nasenschleimhaut, woraus das Erscheinungsbild der rinnenden Nase resultiert. Bis etwa zwei Wochen nach der Geburt sollten sich die Symptome zurückgebildet haben. Ist dies nicht der Fall, können virale oder allergene Substanzen ursächlich sein.[5]

Zu unterscheiden

Treten Symptome wie etwas Halsschmerzen, Fieber oder Schluckbeschwerden während der Schwangerschaft auf, können diese auf keinen Fall dem Hormonhaushalt zugeschrieben werden, sondern sind viral oder bakteriell bedingt. Mögliche Erkrankungen könnte ein grippaler Infekt (Rhino-, Adeno-, Coronaviren) oder eine echte Virusgrippe (durch Influenzaviren sein). Starken Schluckbeschwerden kann eine Tonsillitis (Angina tonsillaris) zugrunde liegen.


Behandlungsmöglichkeiten bei einer Grippe