Halsschmerzen: Anwendungen

Quarkwickel bei Halsschmerzen

© PantherMedia / Richard Nelson

Quarkwickel werden schon seit Jahrhunderten angewendet, um Schmerzen zu lindern, Schwellungen und Prellungen zu behandeln und bei Entzündungen zu helfen. So stellen Wickel mit Quark auch ein bewährtes Hausmittel gegen Halsschmerzen dar. Doch um was handelt es sich bei den sogenannten Quarkwickeln überhaupt? Durch welchen Wirkmechanismus können sie uns helfen? Wie werden sie richtig angewendet und worauf muss geachtet werden? Diese Fragen sollen im Folgenden geklärt werden.

Wirkungsweise (Biologischer Prozess)

Quark wird aus entrahmter Milch unter Zugabe von Milchsäurebakterien und ein wenig Lab hergestellt. Durch seinen hohen Gehalt an Eiweiß, Kalzium und Vitamin D sorgt er für gesunde Knochen und Zähne. Doch nicht nur durch den Verzehr, sondern auch schon beim Auflegen von Quarkwickeln entfaltet sich seine gesunde Wirkung. Dafür sind verschiedene Ursachen verantwortlich:[1]

  • Casein macht den Großteil der Proteine im Quark aus. Wenn das phosphorhaltige Casein über die Haut auf den entzündlichen Hals einwirkt, kann es, ähnlich wie Zugsalben aus der Apotheke, die Entzündung „entziehen“. Es aktiviert den Stoffwechsel und fördert die Durchblutung an der betroffenen Stelle, wodurch die Heilung beschleunigt wird. [2]
  • Die Kühle, die beim Auflegen kalter Quarkwickel auf die Haut und dem darunter liegenden Gewebe übertragen wird, lindert die Schmerzen. Die Kälte blockiert die Schmerzrezeptoren, die schmerzauslösenden Impulse werden vermindert und die Schmerzweiterleitung herabgesetzt. In seiner groben Struktur nimmt Quark Wärme nur sehr langsam auf und sorgt somit für eine lang anhaltende, gleichmäßige Kühlung. [3]
  • Ein weiterer positiver Effekt der Kühlung besteht in einer Reduzierung der Schwellungen. Lassen diese nach, stellt sich zum Beispiel ein Besserung bei dem sonst sehr schmerzhaften Schluckvorgang ein.
  • Quarkwickel müssen nicht immer kühl sein: Bei länger anhaltenden Halsschmerzen und zur Schleimlösung sind eher warme Wickel anzuwenden. Sie fördern die Durchblutung und wirken erwärmend.

Anwendung und Dosierung

Ein Quarkwickel besteht aus mehreren Schichten. Für die Innenlage wird ein Leinentuch benötigt, das ungefähr anderthalb mal um den Hals passt. Der Quark muss circa 0,5-1 cm dick auf den mittleren Teil des Innentuchs aufgetragen werden, sodass beim Anlegen der gesamte vordere und seitliche Bereich des Halses bedeckt wird. Die mittlere Lage besteht aus mehreren übereinandergelegten Küchenpapieren oder Baumwolltüchern, die um die Innenlage herumgelegt werden. Die äußere Lage ist für die Befestigung und Fixierung nötig, dafür eignet sich zum Beispiel ein normales Halstuch oder ein Schal.

Soll ein kühler, wärmeentziehender Wickel für akute Entzündungen oder besonders schmerzhafte Halsschmerzen angelegt werden, eignet sich dafür sehr gut Quark direkt aus dem Kühlschrank. Diese kalten Wickel sollten höchstens 20-40 Minuten anliegen. Danach empfiehlt es sich, für mindestens eine Stunde einen warmen Schal zu tragen. Kaltwickel können 2-3-mal täglich durchgeführt werden. Warme Quarkwickel sollten mindestens Zimmertemperatur haben. Sie können bis zu 3 Stunden getragen werden, bis der Quark eingetrocknet ist. Die Anwendung kann zweimal täglich erfolgen.[4]

Alternativ zu Quarkwickeln können auch Kartoffel-, Zitronen- oder Zwiebelwickel verwendet werden:[5]

  • Kartoffelwickel: Statt warmen Quark warme zerquetschte ungeschälte Pellkartoffeln benutzen
  • Zitronenwickel: Statt Quark leicht ausgedrückte Zitronenscheiben verwenden, nicht länger als 1,5 Stunden einwirken lassen
  • Zwiebelwickel: Statt Quark wahlweise warme oder kalte Zwiebelscheiben benutzen.

Zu beachten

Leidet der Betroffene neben den Halsschmerzen noch unter Schüttelfrost und einem starken Kältegefühl, sollte von Kaltwickeln abgesehen werden. Unter Umständen belasten sie das Immunsystem zusätzlich, anstatt es zu unterstützen. In seltenen Fällen reagieren die Betroffenen allergisch auf Quarkwickel. Besonders wenn eine Kuhmilchallergie bekannt ist, die entzündliche Veränderungen der Haut (Ekzeme) zur Folge haben kann, sind Quarkwickel nicht empfehlenswert. [6]

Bei Kindern sollten Halswickel generell erst ab dem zweiten Lebensjahr angewandt werden.

Lösen Quarkwickel starken Juckreiz oder andere Beschwerden aus, sollte die Behandlung sofort abgebrochen und eventuell ein Arzt aufgesucht werden.


Behandlungsmöglichkeiten bei Halsschmerzen