Halsschmerzen: Klassische Arzneimittel

Aspirin bei Halsschmerzen

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Das Wichtigste in Kürze

  • Hersteller: Bayer
  • Wirkstoff: Acetylsalicylsäure (ASS) und Pseudoephedrin
  • Darreichungsform: Granulat, Brausetablette, Tablette
  • Rezeptfrei: ja
  • Hilft bei Erkältung: ja

Zu den häufigsten Symptomen von Erkältungen gehören unangenehmes Kratzen im Rachen, Schluckbeschwerden und Halsschmerzen. RezeptfreieKombinationspräparate wie Aspirin Complex lindern die Beschwerden. Zum einen enthält Aspirin Complex Acetylsalicylsäure als Wirkstoff, welches fiebersenkend, schmerzlindernd und entzündungshemmend wirkt. Zum anderen besteht das Präparat aus Pseudoephedrin, einem abschwellendem Wirkstoff. Der Einsatz von solchen Kombinationspräparaten gilt jedoch als umstritten.

Medizinische Fakten

Die in Aspirin enthaltene Acetylsalicylsäure wirkt nachweislich fiebersenkend (antiphlogistisch), entzündungshemmend (antiinflammatorisch) und schmerzlindernd (analgetisch). Höherdosiert (ab 500 mg) ist Aspirin ein häufig eingesetztes Mittel bei Erkältungen. Acetylsalicylsäure ist auch in Kombination mit anderen Arzneimitteln erhältlich. Diese sogenanntenKombinationspräparate sollen unter anderem die Wirkung des Medikamentes verbessern und auch das Wirkspektrum erweitern. Aspirin Complexist ein Beispiel für ein solches Kombinationspräparat. Der zweite enthaltene Wirkstoff ist das Pseudoephedrin. Es wirkt abschwellend auf die Schleimhäute der oberen Atemwege (Nasenhöhle bis Kehlkopf). Zusammen sollen die beiden Wirkstoffe des Aspirin Complexdie Symptome einer Erkältung lindern. Es handelt sich dabei um eine symptomatische Behandlung. Dies bedeutet, dass die unangenehmen Beschwerden einer Erkältung abnehmen, jedoch die Dauer der Erkrankung nicht verkürzt wird.

Zwar zeigen Studien, dass die Wirkung des Kombinationspräparates Aspirin Complex rasch eintritt und dass das Medikament gut verträglich ist[1], jedoch gibt es auch Kritiken an solchen kombinierten Arzneimitteln. Zum Beispiel bemängelt Stiftung Warentest, dass die Wirkstoffe, die die Schleimhäute der Atemwege abschwellen lassen sollen, nicht lokal, sondern systemisch, d. h. über den ganzen Körper verteilt werden. Herkömmliche Nasensprays seien besser, da sie direkt in Nasenhöhle und Rachenraum verteilt werden und dort lokal wirken können. Ein weiterer Kritikpunkt an den Kombinationspräparaten ist, dass sie um einiges teurer sind als die einzelnen Medikamente mit den gleichen Wirkstoffen.[2]

Wirkungsweise bei Erkältungen

Acetylsalicylsäure kann durch irreversible Inhibition (nicht wieder umkehrbare Hemmung) der Cyclooxygenase-2 kann Acetylsalicylsäure im menschlichen Körper Schmerzempfindung dämpfen, Entzündungsreaktionen hemmen und Fieberentstehung verhindern. Denn bei der Cyclooxygenase-2 handelt es sich um ein Enzym, welches diese drei Vorgänge ermöglicht bzw. reguliert.[3]

Gegen Schnupfen, aber auch Halsschmerzen und Schluckbeschwerden helfen zudem abschwellende Wirkstoffe wie Pseudoephedrin. Er wirkt anAdrenorezeptoren, d. h. an signalempfangenen Molekülen, die sich unter anderem an Gefäßen, am Herzen und an den Bronchien befinden. Wenn nun Pseudoephedrin an Adrenorezeptoren an Gefäßen der Schleimhäute bindet, verstellt es darüber die Gefäßweite. Es kommt zu einer Verengung der Gefäße (Vasokonstriktion), folglich gelangt weniger Blut aus dem Gefäß in das umliegende Gewebe, was wiederum eine Schwellung der Schleimhäute verhindert. Untersuchungen haben gezeigt, dass Pseudoephedrin hauptsächlich an die Adrenorezeptoren, die sich an den Gefäßen der oberen Atemewege befinden, bindet. Jedoch kann es in seltenen Fällen passieren, dass es auch an den Rezeptoren am Herzen andockt und es daraufhin zur Verengung der Gefäße am Herzen und zu Herzrasen kommt. Diese Symptome zählen zu den Nebenwirkungen von Pseudoephedrin. An den Adrenorezeptoren der Bronchien wirkt es dagegen nicht.[4]

Bei Einnahme von Kombinationspräparaten kann also davon ausgegangen werden, dass trotz der systemischen Verteilung, die Arzneien an den Regionen der Entzündungen und Schmerzen wirken. Auch Halsschmerzen und Rachenschwellungen sollten gut mit Mitteln wie Aspirin Complexbehandelbar sein. Jedoch sollte beachtet werden, dass es sich hierbei um eine symptomatische Therapie handelt. Die Krankheitserreger werden nicht geschwächt. Der Körper muss diese eigenständig bekämpfen.

Anwendung und Dosierung bei Erkältungen

Folgende Angaben ersetzen keinesfalls die Dosierungsanweisungen eines Arztes:

  • Erwachsene sollten maximal ein bis zwei Beutel mit dem Granulat als Einzeldosis in Abständen von drei bis vier Stunden einnehmen, dabei sollte die maximale Gesamtdosis pro Tag sechs Beutel betragen
  • [ ®] Ohne ärztliche Anweisung sollte Aspirin Complex nicht unter 16 Jahren eingesetzt werden, da mögliche Nebenwirkungen noch zu ungenau untersucht worden sind. Es besteht wohl auch ein Zusammenhang zwischen Acetylsalicylsäure und dem sehr seltenen, aber lebensbedrohlichen Reye-Syndrom bei Kindern (Erkrankung des Gehirns). Auch deshalb sollten Jugendliche unter 16 Jahren erst nach Absprache mit einem Arzt ASS einnehmen
  • Max. drei Tage ohne ärztliche Verschreibung einnehmen

Das Granulat wird vor der Einnahme in ein Glas Wasser gegeben und gut umgerührt. Dieses sollte danach umgehend ausgetrunken werden. Das Granulat löst sich dabei gewöhnlich nicht vollständig auf. Dieser Teil kann auch ungelöst geschluckt werden.[5]

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Zu den Beschwerden, die nach Einnahme von Aspirin Complexvorkommen, gehören Blutungen (zum Beispiel Nasenbluten), allergische Reaktionen bis hin zum asthmatischen Anfall bei Asthmatikern, Magenschmerzen in Verbindung mit Blutungen im Verdauungstrakt, Erbrechen, Übelkeit, Durchfälle, Leberfunktionsstörungen und Hautreaktionen wie Nesselsucht. Diese Nebenwirkungen könnten durch den enthaltenden Wirkstoff Acetylsalicylsäure verursacht werden. Der andere Wirkstoff des Aspirin Complex, Pseudopherin, hat als mögliche Nebenwirkungen Herzrasen, Blutdruckanstieg, Schlaflosigkeit, Harnverhalt und Hautreaktionen. Wenn die genannten Nebenwirkungen nach Einnahme des Medikaments bemerkt werden, sollte dieses sofort abgesetzt und unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden.

Aspirin Complex darf nicht angewendet werden, wenn bereits Blutgerinnungshemmer (Antikoagulanzien) eingenommen werden oder Magen-/Zwölffingerdarmgeschwüre vorlagen. Auch sollte der Wirkstoff ASS nicht mit Methotrexat (mehr als 15 mg pro Woche), ein Medikament, welches das Zellwachstum (Zellproliferation) hemmt, kombiniert werden. Zur Vermeidung möglicher Nebenwirkungen und schädlicher Wechselwirkungen sollte Aspirin Complex erst nach Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.[6]

Gegenanzeigen und Warnhinweise

Aspirin Complex darf nicht eingenommen werden:

  • wenn Allergien gegen ASS bekannt sind
  • bei Vorliegen eines Magen-/Darmgeschwürs
  • wenn das Blutungsrisiko erhöht ist
  • vor Operationen
  • während der Schwangerschaft oder in der Stillzeit
  • wenn eine Nieren-/Leber-/Kreislaufeinschränkung vorliegt
  • wenn Blutgerinnungshemmer oder Methotrexat (über 15 mg pro Woche) eingenommen werden
  • bei gleichzeitiger Einnahme mit Monoaminoxidase-Hemmern (Antidepressiva)
  • nach Konsum von Alkohol
  • Jugendliche unter 16 Jahren ohne Anweisung eines Arztes, da die Gefahr, an dem lebensbedrohlichen Reye-Syndrom (Erkrankung des Gehirns) zu erkranken, besteht

Bei Eintreten jeglicher Nebenwirkungen nach Einnahme von ASS sollte unverzüglich ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden.[7]

Alternativen

Alternative Lutschtabletten gibt es daneben auch von Lemocin® und Dorithricin®.


Behandlungsmöglichkeiten bei Halsschmerzen