Halsschmerzen: Häufige Fragen

Rachenentzündung u. Halsschmerzen

© PantherMedia / Alice Day

Halsschmerzen sind ein gängiges Symptom, weshalb Patienten einen Hausarzt aufsuchen. Sie sind daher als häufiges Problem in vielen Hausarztpraxen zu finden. Kennzeichnend sind die Schluckbeschwerden, die vor allem bei Halsweh auftreten.[1] Begleitend können jedoch auch ein Wundgefühl oder ein „Kratzen im Hals“ für beginnende Halsbeschwerden sprechen.[2]

Im Folgenden sollen die Ursachen und die Behandlung von Rachenentzündungen und Halsschmerzen aufgezeigt sowie eine Übersicht über die zu beachtenden Maßnahmen gegeben werden.

Ursachen von Rachenentzündung und Halsschmerzen

Halsschmerzen kommen gehäuft bei Patienten mit Rachenentzündungen (Pharyngitis) vor. Zumeist wird diese durch eine bakterielle Infektion mit Streptokokken vom Typ A, ausgelöst, die auch eine Mandelentzündung (Tonsillitis) hervorrufen.

Aber auch virale Erreger, wie z.B. Corona-, Adeno- oder Rhinoviren können eine Pharyngitis auslösen und der Grund für Halsschmerzen sein.[1]

Bakteriell ausgelöste Rachenentzündungen kommen am häufigsten bei Kindern vor und äußern sich vornehmlich durch einen plötzlichen Krankheitsbeginn mit Halsschmerzen und hohem Fieber über 38°C. Meist sind die Filterstationen der menschlichen Gewebsflüssigkeit, die der Immunabwehr dienen (sog.Lymphknoten), am Hals schmerzhaft verdickt. Dabei sind die Mandeln (Tonsillen), bestimmte Lymphknoten im hinteren Rachenraum, gerötet und mit einem weißlichem Belag versehen (Tonsillitis).[1]

Viral bedingten Pharyngitiden sind keine verdickten Mandeln zuzuordnen, ebenso wenig wie ein Lymphknotenbefall. Hierbei kommt es begleitend eher zu Husten, Schnupfen oder Heiserkeit.[1]

Die Unterscheidung von bakterieller im Gegensatz zu viraler Entstehung (Krankheitsgenese) ist insofern von Bedeutung, da anhand dieser die Behandlung festgesetzt wird (s.u.).

Ebenfalls kann es zu Halsschmerzen kommen, ohne dass eine Pharyngitis der Grund dafür ist, dies ist jedoch weitaus seltener, zum Beispiel bei Mittelohrentzündungen (Otitiden), Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitiden) oder Zahnproblemen.

Die Ursache (Genese) der Rachenentzündung kann durch einen Abstrich gesichert werden.[1]

Behandlung von Rachenentzündung und Halsschmerzen

Wie oben beschrieben, richtet sich die Therapie nach der Ursache.

Liegt eine Pharyngitis aufgrund einer viralen Infektion vor, wird symptomatisch mit bekannten Hausmitteln behandelt. Das bedeutet, es werden die Symptome bekämpft, ohne dass man konkret etwas gegen den Erreger ausrichtet. Es werden hierfür kalte Wickel um den Hals, Trinken warmer Flüssigkeiten und eventuell die Gabe von Schmerzmitteln empfohlen[2].

Ein kalter Wickel kann wie folgt zubereitet werden: Bewährt hat sich die Befeuchtung eines langen Stoffstreifens mit kaltem Wasser. Dieser sollte ohne Verzug um den Hals des Patienten gelegt werden, eng genug, um zu kühlen, jedoch nicht unangenehm fest. Um die restliche Kleidung zu schützen, kann außen ein warmer Wollschal oder ähnliches um den Hals herum gelegt werden. Der Wickel ist zu erneuern, sobald der Patient ihn durch seine Körpertemperatur erwärmt hat.

Als warme Flüssigkeiten bieten sich Teevariationen an, vor allem mit Pfefferminze, Kamille oder Salbei, da diese entzündungshemmend (antiseptisch) und wundheilungsfördernd wirken[3]. Ergänzend kann Honig in den Tee gegeben werden, um die antiseptische Wirkung zu fördern.

Als Medikamente gegen Schmerzen und eventuelles Fieber sind Schmerzmittel der am geringsten stark wirksamen Stufe (Nicht-Opioid-Analgetika) zu empfehlen. Als Beispiele können hier Ben-u-ron®(Paractamol), Voltaren® (Diclofenac) oder Imbun® (Ibuprofen) aufgeführt werden[4].

Ist die Ursache bakteriellen Ursprungs, gilt die Gabe eines Antibiotikums als anzustrebende Therapie [6]. Angewandt werden vor allem Antibiotika der Penicilline (Penicillin®, Baycillin® oder Amoxicillin®) [5].

Diese beschleunigen zwar nicht den Heilungsprozess, vermindern jedoch die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer gefährlichen Komplikation, das sogenannte rheumatische Fieber. Dabei breitet sich der Erreger im ganzen Körper des Menschen aus und verursacht Gelenks-, Herz- und Nervenbeschwerden[6].

Bei immer wiederkehrenden Infektionen der Mandeln (Rezivide) kann eine dauerhafte Entfernung dieser in Betracht gezogen werden, eine Tonsillektomie[2].

Zu beachten

Folgendes gilt es bei einer Rachenentzündung zu beachten:

Gesellen sich zu den Symptomen einer bakteriellen Tonsillitis zusätzlich kleinfleckige rote Ausschläge auf der Haut hinzu, so haben die Bakterien ihr Gift (Toxin) in der Haut abgelagert. Dann wird von Scharlachgesprochen, obwohl es sich in der Grunderkrankung nach wie vor um eine durch Streptokokken verursachte Mandelentzündung handelt[2]. Ist bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Antibiotika-Therapie erfolgt, sollte sie spätestens jetzt eingeleitet werden[6].

Abzugrenzen ist eine harmlose Rachenentzündung, die von Halsschmerzen begleitet wird, vor allem von den typischen Kinderkrankheiten Diphtherie und Röteln sowie von einer Mononukleose[1].

Verdacht auf Diphtherie besteht, sobald sich beim Rachenabstrich, den der Arzt durchführt, die weißlichen Beläge von den Mandeln ablösen (sog. Pseudomembranen). Bei Kindern kommen häufig blutiger Schnupfen und Erstickungsgefühle begleitet von lautem, bellendem Husten (Krupp) hinzu. Ausgelöst wird diese Erkrankung durch das Corynebakterium diphtheriae und gilt als lebensgefährlich, weshalb prophylaktisch zu einer Impfung geraten wird[7].

Röteln hingegen äußern sich durch einen leichteren Verlauf, häufig ohne Fieber. Trotzdem handelt es sich dabei um eine hochansteckende Virusinfektion, die vor allem für Schwangere gefährlich ist, gegen die jedoch die meisten Kinder heutzutage ebenfalls geimpft werden[8].

Zu guter Letzt kann sich hinter einer Rachenentzündung auch eine sogenannte Mononukleose verbergen, auch bekannt unter dem Namen Pfeiffer’sches Drüsenfieber oder Kissing-Disease. Dabei handelt es sich um eine Infektion mit Epstein-Barr-Viren, die eine typische Lymphknotenschwellung hervorruft und die Milz, ein Organ im linken Oberbauch des Menschen, anschwellen lässt. Diese Erkrankung kann durch ein Blutbild diagnostiziert werden und heilt bei sonst gesunden Patienten in der Regel gut aus[9].

In aller Regel lässt sich jedoch sagen, dass Rachenetzündungen, die Halsschmerzen hervorrufen, zumeist auf der Basis einer harmlosen viral ausgelösten Erkältung oder einer bakteriellen Mandelentzündung entstehen und sowohl gut ausheilen als auch mit den bekannten und bewährten Hausmitteln leicht behandelbar sind.


Behandlungsmöglichkeiten bei Halsschmerzen