Husten In der Schwangerschaft: Krankheitstypen
Trockener Reizhusten (Schwangerschaft)
Während der Schwangerschaft auftretender Reizhusten ist nichts Ungewöhnliches. Trockener Reizhusten ist ein sehr allgemeines Begleitsymptom, das von einer Reihe von Erkrankungen ausgelöst werden kann. Zu den häufigsten Auslösern in der Spätschwangerschaft zählt der gastroösophagealer Reflux. Ansonsten tritt Reizhusten im Anfangsstadium einer Erkältung oder Grippe (Influenza) auf. Dieser geht jedoch häufig einige Tage später in einen produktiven Husten über.Im folgenden Artikel wird auf diese beiden Ursachen näher eingegangen, deren mögliche Behandlung besprochen und weitere Tipps gegeben.
Ursachen von trockenem Reizhusten während der Schwangerschaft
Bei trockenem Reizhusten handelt es sich um ein sehr allgemeines Symptom. In den häufigsten Fällen ist Reizhusten Symptom eher harmloser Erkrankungen. Reizhusten kann aber selten auch Symptom äußerst schwerwiegender Erkrankungen sein. Folgende Erkrankungen lösen häufig trockenen Reizhusten während der Schwangerschaft aus:
- Erkältung
- Grippe (Influenza)
- gastroösophagealer Reflux
- Fremdkörper in den Atemwegen
- Schadstoffe (Staub, Chemikalien)
Zu den häufigsten Ursachen eines trockenen Reizhustens in der Schwangerschaft gehört ein Infekt der Atemwege, meist im Rahmen einer Erkältung (grippaler Infekt, österreichisch Verkühlung). Verursacher dieser Erkrankungen sind hauptsächlich Viren, die über direkten Kontakt oder die Luft von einer Person zur nächsten übertragen werden. Der Körper verfügt natürlich über Mechanismen, um diese Viren abzuwehren, aber in manchen Fällen schaffen die Viren es die Barrieren zu überwinden. Die Hauptbarriere im Mundraum ist eine Schleimschicht, die ständig erneuert und durch den mukoziliären Transport abtransportiert wird. In diese Schleimschicht verfangen sich Virenpartikel und werden anschließend im Magen verdaut. Vor allem wenn wenig getrunken wird und die Raumluft sehr trocken ist, kann die Schleimschicht austrocknen und eine Infektion begünstigen. DieViren infizieren zunächst die Schleimhautzellen der Atemwege und des Mundraums. Während der Vermehrung der Viruspartikel werden diese Zellen zerstört und ein Entzündungsprozess in Gang gesetzt. Dies wird durch verschiedene Rezeptoren erkannt und ein Hustenreiz wird ausgelöst, um die Virenpartikel zu entfernen. Zu Beginn einer Erkältung besteht häufig ein trockener Reizhusten, der ein paar Tage später in einen, von Auswurf begleiteten, produktiven Husten übergeht, da es zu einer starken Schleimproduktion kommt. Wenn der trockene Reizhusten durch eine Erkältung oder Grippe ausgelöst wird, kommen in den folgenden Tagen zum Beispiel noch Schnupfen (Rhinitis), einkratzender Hals, Fieber (Pyrexie), Muskelschmerzen,Kältegefühl, Kopfweh (Cephalgie)und Appetitlosigkeit als Begleiterscheinungen hinzu. Von einer Erkältung deutlich,abzugrenzen ist die echte Grippe (Influenza), die durch einen deutlich schwereren Verlauf, mit zumeist hohem Fieber und starkem Krankheitsgefühl, gekennzeichent ist. [1][2]
Auch ein gastroösophagealer Reflux kann häufig in der Schwangerschaft auftreten. Durch den wachsenden Bauch wird der Magen immer weiter nach oben gedrückt und verformt. Dadurch kann Magensaft leichter austreten und besonders während des Schlafens, durch die Schwerkraft begünstigt, die Speiseröhre nach oben rinnen. Der ausgetretene Magensaft reizt die Schleimhaut der Speiseröhre und kann zu endoskopisch sichtbaren Schleimhautveränderungen führen. Durch diese Reizung treten Symptome, wie trockener Reizhusten,Sodbrennen, Aufstoßen von Luft oder Nahrungsresten mit saurem oder bitterem Geschmack auf. Dies passiert natürlich umso stärker, je größer das Baby und dadurch der Druck im Bauchraum ist. Daher treten diese Beschwerden vor allem in derSpätschwangerschaft, im dritten Trimenon auf. [3]
Behandlung von trockenem Reizhusten während der Schwangerschaft
Wenn die Ursache für den trockenen Reizhusten eine Erkältung oder Grippe ist, stehen verschiedenen Hausmittel und klassische Arzneimittel zur Verfügung. Die Therapie eines Reizhustens, der durch eine Erkältung oder Grippe verursacht wird, orientiert sich an einer symptomlindernden Behandlungsweise. Folgende Hausmittel können eingesetzt werden um einen trockenen Reizhusten effektiv zu bekämpfen:
- Honigmilch mit/ohne Butter
- Zwiebelsirup
- Zwiebelsaft mit Kandis
- Tees: Anistee, Eibischwurzeltee, Fencheltee, Thymiantee, Hustentee-Mischung
- Dampfinhalation mit Kamille
- Vollbad mit Thymianaufguss oder mit Thymianöl
- Brustkompresse mit Kartoffeln
- Brustwickel mit Magerquark
- Rettich-Honig
- Brustkompresse mit Lavendelöl, Latschenkiefernöl oder Eukalyptusöl [3]
Klassische Arzneimittel für die Behandlung von trockenem Reizhusten sind vor allem Antitussiva, wie Codein, Dihydrocodein und Dextromethorphan. Bei Codein handelt es sich um ein Morphinderivat, das im Körper zu Morphin umgewandelt wird. In Kombination mit Paracetamol oder Acetylsalicylsäure kommt es auch in Kombinationspräparaten vor. Codein kann abhängig machen und bei längerer, hochdosierter Einnahme zu Atemdepression und opiattypischen Entzugserscheinungen beim Neugeborenen führen. Dihydrocodein ist in der Wirkung mit Codein zu vergleichen. Dextromethorphan gehört zwar zu den Opiumalkaloid-Derivaten, hat aber nur ein schwaches Abhängigkeits- und Suchtpotenzial. In therapeutischen Dosen wirkt es auch nicht atemdepressiv oder analgetisch. [4]
Die Einnahme von Codein oder anderen Hustenstillern ist dementsprechend in der Schwangerschaft nicht zu empfehlen! Nur in seltenen begründeten Fällen darf bei hartnäckigem Husten eine kurzfristige Therapie nach ärztlicher Rücksprache erfolgen. [5]
Wenn die Ursache für den trockenen Reizhusten ein gastroösophagealer Reflux ist, stehen ebenfalls eine Reihe von Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Allgemeine Maßnahmen umfassen den Verzicht auf Spätmahlzeiten, die Einnahme von kleinen kohlenhydrat- und fettarmen Mahlzeiten, Reduktion des Kaffeekonsums, Nikotin- und Alkoholkarenz, Schlafen mit erhöhtem Oberkörper und Verzicht auf sphinkterspannungsenkende Medikamente (z. B. Anticholinergika, Spasmolytika, Nitropräparate, Kalziumantagonisten). Zusätzlich können Protonenpumpeninhibitoren (z. B. mit dem Wirkstoff Omeprazol) als Bedarfstherapie verschrieben werden. Omeprazol gehört zu den Mitteln der Wahl bei der Therapie einer Refluxösophagitis in der Schwangerschaft. [6][7]
Während der Schwangerschaft ist eine vorherige Absprache über die Einnahme von Medikamenten mit dem behandelten Arzt unverzichtbar.
Zu beachten
Wenn der Husten länger als eine Woche bestehen bleibt, sollte während der Schwangerschaft zur Sicherheit der Arzt aufgesucht werden. Bei einer Medikamenteneinnahme während der Schwangerschaft muss immer zuerst eine Absprache mit dem Arzt erfolgen. Gewisse Medikamente verursachen starke Nebenwirkungen bei Schwangeren und können den Embryo irreversibel schädigen. In der Spätschwangerschaft kann starkes Husten Wehen auslösen.
Wenn die Symptomatik auf eine Grippe oder Erkältung hindeutet und nicht in weiterer Folge die gesamte Familie krank im Bett liegen soll, empfiehlt es sich, Maßnahmen zu treffen, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Zu diesen Maßnahmen zählt unter anderem viel Wasser zu trinken, damit die Schleimhäute feucht bleiben und der Körper Schadstoffe schneller entfernen kann. Die direkte Übertragung wird durch regelmäßiges Händewaschen und einen verminderten direkten Personenkontakt eingeschränkt. Vor allem im Winter hilft es, feuchte Handtücher im Zimmer aufzuhängen, da die Luftfeuchtigkeit niedrig ist und die Schleimhäute dadurch leichter austrocknen. Das von den Handtüchern abdampfende Wasser erhöht wieder die Luftfeuchtigkeit und hilft die Schleimhäute feucht und somit widerstandsfähiger zu halten. [8]
Quellenangaben:
- Michael Reiß: Facharztwissen HNO-Heilkunde – Differenzierte Diagnostik und Therapie, Springer Medizin Verlag Heidelberg, 2009, S. 1043.
- R. Eccles, O. Weber et al.: Common Cold:, Birkhäuser Advances in Infectious Disease, 2009, s. Birkhäuser Verlag, S. 25.
- Dr. med. Thomas Hoek, Dagmar Suda: Sichere Hausmittel für mein Kind. Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH, 2. Auflage, 2002, S. 22.
- Schaefer et al.: Arzneimittel in der Schwangerschaft und Stillzeit, Urban & Fischer München, 2012, S.82.
- "Information zu Medikamenten: Codein", https://www.embryotox.de/codein.html, 18.06.15
- Karges, Al Dahouk: Innere Medizin … in 5 Tagen. Springer Verlag,, 174, 2009, S. 173
- Schaefer (2012): S. 95
- „Erkältung – Vorbeugen“, http://www.apotheken-umschau.de/Erkaeltung#Vorbeugen, 08.06.15
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Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 30.01.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 12.11.2015 |
Prüfzyklus: | jährlich |
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Zuletzt aktualisiert am: | 12.11.2015 |
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