Husten Hustenreiz: Krankheitstypen
Ständiger Hustenreiz (beim Einatmen)
Akuter Hustenreiz kann in jedem Lebensabschnitt auftreten. Am häufigsten wird Husten durch einen Virusinfekt der Atemwege im Rahmen einer Entzündung der Bronchialschleimhaut (sog. akute Bronchitis) verursacht.[3] Zu den Begleitsymptomen zählen Schnupfen, Halsschmerzen und eventuell leichtes Fieber. Der Husten kann produktiv (mit Auswurf einhergehend) oder unproduktiv (ohne Auswurf) sein. Das Sputum ist meist weislich gefärbt. Des Weiteren kann eine Lungenentzündung (sog. Pneumonie) die Ursache des Hustens sein. Begleitet wird diese von schwerem Krankheitsgefühl und hohem Fieber. Häufig zeigt sich ein gelblicher Auswurf.
Ursachen für ständigen Hustenreiz (beim Einatmen)
- Ursachen innerhalb des Atemapparats:
Ursächlich für ständigen Husten kann eine übermäßige Empfindlichkeit der Hustenrezeptoren nach einer Virusinfektion sein. Die Rezeptoren können in diesem Fall auch ohne pathologischen Auslöser einen Husten initiieren. Eventuell wird der Hustenreiz durch kalte oder trockene Luft verstärkt.[4]
Zigarettenkonsum über längere Zeit kann zu einer chronischen Bronchitis führen. Der Husten geht häufig mit dem Auswurf von Sekret einher, da die normale Reinigungsfunktion der Atemwege durch den Zigarettenrauch geschädigt ist. Chronischer Schnupfen und/oder eine chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen (sog. Rhinosinusitis) können zur krankhaften Irritation der Hustenrezeptoren führen. Häufig kommt es dabei an der Rachenhinterwand zum Hinablaufen von Sekret. Dies wird als kitzelndes Gefühl empfunden und kann den Husten auslösen.[5] Der Husten wird im Liegen verstärkt und durch Trinken gebessert. Asthma bronchiale wird als chronische Entzündungsreaktion, gesteigerte Empfindlichkeit und reversible Verengungen der Bronchien beschrieben und geht charakteristischerweise mit kurz andauernden Hustenanfällen und Atemnot einher. Die Ursachen dafür können allergischer, infektiöser und toxischer Genese sein. Zudem existiert das sogenannte Analgetika-Asthma, bei welchem die Patienten pseudoallergisch auf Schmerzmittel der Gruppe NSAR reagieren.[6] Zu den NSAR zählen Wirkstoffe wie Aspirin, Ibuprofen oder Diclofenac.
Erkrankungen des Gewebes zwischen den Lungenzellen (Interstitium) werden als interstitielle Lungenerkrankungen bezeichnet. Durch chronische Entzündungs- und Remodellierungsprozesse wird das Lungengewebe in seiner Funktion eingeschränkt und kann sich z.B. versteifen. Die Ursachen sind vielfältiger Natur. Eine interstitielle Lungenerkrankung kann auf Grund von Infektionen, giftiger Stoffe, aber auch ohne erkennbaren Grund entstehen. Neben einem trockenen Husten ist die Atemnot ein Hauptsymptom, die Entstehung verläuft schleichend.[7]
Auch ein Bronchialkarzinom kann einen ständigen Hustenreiz auslösen. Dabei handelt es sich um eine bösartige Veränderung der Bronchialschleimhaut, die sich unterschiedlich äußern kann. Hartnäckiger Husten, Blutbeimengungen im Sputum und starker ungewollter Gewichtsverlust zählen zu den möglichen Symptomen. Es muss jedoch beachtet werden, dass eine Blutbeimengung im Sputum noch viele weitere Ursachen haben kann.
- Ursachen außerhalb des Atemapparats:
Gastroösophagealer Reflux, ein Zurückrinnen von saurem Mageninhalt in den unteren Teil der Speiseröhre, ist häufig Auslöser für chronischen und trockenen Husten. Bei insuffizienter Pumpleistung des linken Teils des Herzens kann es zu einem Rückstau des Blutes in die Lunge kommen. Auf Grund des steigenden Drucks in den Blutgefäßen tritt Flüssigkeit in das Gewebe der Lunge über und kann bis in die Lungenbläschen gelangen (sog. Lungenödem). Der Husten präsentiert sich in diesem Fall meist als trocken und tritt verstärkt im Liegen auf. Auch zu den Nebenwirkungen von einigen Medikamenten, besonders von ACE-Hemmern (z.B.Captopril und Enalprilat), die zum Beispiel gegen Bluthochdruck eingesetzt werden, kann trockener Reizhusten gehören.[8]
Behandlung von ständigem Hustenreiz (beim Einatmen)
Eine akute virale Bronchitis wird in erster Liniesymptomatisch behandelt. Es existiert eine Vielzahl an Hausmitteln zur Behandlung der viralen Bronchitis, zu denen u.a. das Einatmen von Wasserdampf oder das Auflegen von Wärmekissen oder Zwiebel auf Brust und Rücken zählen. Um die Abgeschlagenheit und mögliche Schmerzen zu behandeln, werden häufig Präparate wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Fluribuprofen eingesetzt. Antitussiva können gegen Reizhusten eingenommen werden. Dabei ist zu beachten, dass diese dämpfend auf das Atemzentrum wirken können. Die klassische bakterielle Pneumonie wird mit einem Antibiotikum behandelt. Je nach Krankheitserreger wird ein anderes Antibiotikum benötigt. Bei übermäßiger Empfindlichkeit der Hustenrezeptoren kann durch Antitussiva Erleichterung geschaffen werden. Zudem wird empfohlen, kalte Luft zu vermeiden und die Räume zu befeuchten. Die wichtigste Therapie bei der chronischen Bronchitis ist eine Lebensstiländerung und der Verzicht auf Tabak.
Ist die Schädigung der Lunge noch reversibel, bedarf es keiner dauerhaften medikamentösen Therapie. Bei Irreversibilität der Schäden kommen folgende Medikamente zum Einsatz: Bronchodilatoren zur Erweiterung der Bronchien und entzündungshemmende Substanzen, um der progressiven Schädigung des Lungengewebes entgegen zu wirken.[9] Bei der chronischen Rhinosinusitis ist in erster Linie die Ursache zu behandeln. Handelt es sich um eine Allergie, sollte das auslösende Allergen gemieden und eventuell Medikamente gegen die allergische Reaktion eingesetzt werden. Besteht die Ursache in einer schiefen Nasenscheidewand oder in vergrößerten Polypen, ist eine operative Korrektur eine gute Lösung. Auch Wasserdampf, Salzwasser und abschwellende Nasensprays können hilfreich sein. Asthma bronchiale gehört zu dem Kreis der atopischen Krankheiten. Es kann zunächst eine kausale Behandlung versucht werden. Im Falle einer Allergie bedeutet dies Allergenkarenz, bei chronischen Infekten deren Sanierung, bei Analgetika-Intoleranz den Wechsel zu anderen Medikamentenklassen. Ist eine kausale Therapie nicht ausreichend möglich, muss zu einer Dauermedikation gegen die chronische Entzündung der Bronchien und zu einer Bedarfsmedikation zur akuten Erweiterung der Bronchien übergegangen werden.[10]
Die Behandlung von interstitiellen Lungenerkrankungen gestaltet sich je nach Ursache verschieden. Ist die Ursache bekannt, wird eine kausale Therapie eingeleitet (z.B. Vermeidung von Staub in der eingeatmeten Luft). Kann kein ursächlicher Auslöser gefunden werden, wird meist mit sogenannten Immunsuppressiva behandelt. Diese können die Schädigung des Gewebes aufhalten, indem sie das Immunsystem des Körpers modulieren. Als letzte Option steht die Lungentransplantation zur Verfügung.[11] Beim Lungenkarzinom hängt die Behandlung primär vom Stadium des Karzinoms und von seinem Zelltyp ab. Handelt es sich um ein kleinzelliges Lungenkarzinom stehen Bestrahlung und Chemotherapie im Vordergrund, beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom hingegen die operative Entfernung.[12] Die gastroösophageale Refluxkrankheit sollte zunächst mit einer Veränderung der Lebensgewohnheiten wie einer Gewichtsreduktion, der Umstellung auf kleine fettarme Mahlzeiten und dem Meiden von Alkohol, Koffein und Nikotin therapiert werden. Als wirksame Medikamente gelten die sogenannten Protonenpumpenhemmer, die die Säureproduktion im Magen reduzieren und somit den Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre verhindern. Verschaffen konservative und medikamentöse Therapien keine Besserung, kann eine Operation (sog. Fundoplicatio) in Erwägung gezogen werden, mit deren Hilfe der Druck im unteren Speiseröhrenschließmuskel erhöht wird.[13] Im Falle einer kardiovaskulären Ursache für den ständigen Husten muss eine Kardiologe hinzugezogen werden. Liegt eine Unverträglichkeit für ACE-Hemmer vor, kann es ratsam sein, diese gegen andere Medikamente mit ähnlicher Wirkung auszutauschen.
Zu beachten
Der vorliegende Text ist auf die Behandlung von Erkrankungen bei Erwachsenen ausgelegt und für die Behandlung von Kindern nur zum Teil anwendbar. Bei stark belastendem oder einige Wochen andauerndem Hustenreiz sollte grundsätzlich ein Arzt aufgesucht werden. Diese Lektüre dieses Artikels ersetzt keinen Arztbesuch. Vor dem Beginn jeglicher Therapiemaßnahmen muss ärztlicher Rat hinzugezogen werden.
Quellenangaben:
- Edouard Battegay: Siegenthalers Differentialdiagnose, Thieme, 2012, S. 520
- Keikawus Arastèh et al.: Duale Reihe: Innere Medizin, Thieme, 2013, S. 358
- Battegay (2012): S. 520
- Battegay (2012): S. 520
- Arastèh (2013): S. 357
- Gerd Herold und Mitarbeiter: Innere Medizin, Gerd Herold, 2014, S. 358
- Arastéh (2013): S.357
- K. Aktories, U. Förstermann, F. Hofmann und K. Starke: Repetitorium Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Urban und Fischer, 2009, S. 183
- Herold (2014): S. 351
- Herold (2014): S. 363
- Herold (2014): S. 391
- Herold (2014): S. 401
- Herold (2014): S. 435ff.
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Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 30.01.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 12.11.2015 |
Prüfzyklus: | jährlich |
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Zuletzt aktualisiert am: | 12.11.2015 |
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