Husten Reizhusten: Krankheitstypen
Unproduktiver Husten (ohne Schleim)
Unter einem Husten wird definitionsgemäß entweder ein willkürliches oder ein aufgrund eines Reizes über den Hustenreflex ausgelöstes unwillkürliches, explosionsartiges Ausstoßen von Luft verstanden. Es handelt sich dabei nicht um ein eigenständiges Krankheitsbild, sondern um ein Symptom, häufig um ein Warnsignal [1]. Ein Husten muss jedoch nicht immer einen Krankheitswert haben.
Das klassische Symptom kann aufgrund seiner Erscheinungsform weiter aufgeteilt werden, z. B. in einen produktiven Husten (unter Auswurf von Sekret; ist zu 80–90% bedingt durch einen Virusinfekt) und einen unproduktiven, trockenen Husten (kein Auswurf) sowie Bluthusten [2]. Jede Form kann sowohl febril, das heißt mit Fieber und Allgemeinerscheinungen wie z. B. Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, krankes Aussehen und Appetitlosigkeit, oder afebril (ohne Fieber) auftreten [3].
Im folgenden Text werden sowohl die Ursachen, als auch Behandlungsmöglichkeiten, wie etwa Hausmittel, Anwendungen und Medikamente, besprochen.
Ursachen von unproduktivem Husten
Der Husten gehört zu den häufigsten Anlässen, aus denen Patienten ihren Hausarzt aufsuchen [2].
Da es sich bei unproduktivem Husten zumeist um ein sehr unspezifisches Symptom handelt, können die Ursachen hierfür sehr unterschiedlich sein: begonnen beim typischen grippalen Infekt der oberen Atemwege (seltener als der produktive Husten) bis hin zu Ursachen im Bereich von Ohr, Nase und Rachen (otorhinopharyngologisch), wie etwa Entzündungen von Rachen (Pharyngitis), Kehlkopf (Laryngitis) oder Luftröhre (Tracheitis), sowie einer chronisch veränderten Atmung.
Auch eine Herzschwäche (Linksherzversagen) oder eine direkte Erkrankung der Lunge, wie beispielsweise ein beginnendes Asthma, eine Lungenentzündung oder eine Verlegung der Luftwege in der Lunge (Bronchien), können seltener zu Husten führen. Eine Auslösung des Reflexes kann ebenfalls durch das Eindringen von Fremdkörpern in die Luftröhre (Aspiration), bei Kindern auch oft durch Keuchhusten (Pertussis) oder Masern erfolgen [1].
Als begünstigende Faktoren für einen trockenen Husten können Rauchen, staubbeladene Luft und Schimmelpilze in Betracht gezogen werden [2].
Wie lange ein trockener Husten ohne den Einsatz von Medikamenten bis zur vollständigen Ausheilung andauert, ist in jedem Fall abhängig von seiner Ursache und kann deshalb nicht verallgemeinert werden. Gleiches gilt für den Verlauf der Symptomatik. Es kann jedoch eine Differenzierung aufgrund der Dauer der Symptome erfolgen: zwischen akutem (plötzlich auftretendem), subakutem (länger als drei Wochen) und chronischem Husten (länger als acht Wochen) [2].
Behandlung von unproduktivem Husten
Im folgenden Abschnitt soll nur auf die Behandlungsmöglichkeiten der häufigsten Ursachen von unproduktivem Husten eingegangen werden: der grippale Infekt und die Pharyngitis.
Behandlung von unproduktivem Husten während eines grippalen Infekts
Zur Vorbeugung eines grippalen Infekts ist es ratsam, sich viel an der frischen Luft zu bewegen und sich gesund und ausgewogen zu ernähren, also z. B. viel Obst und Gemüse zu verzehren [9].
Hausmittel
Zunächst wird bei Reizhusten empfohlen, viel zu trinken, da so das Sekret in den Atemwegen besser verflüssigt wird. Einem trockenen Gefühl im Hals kann auf diese Weise entgegengewirkt werden. Zudem werden Krankheitserreger vermehrt aufgeschieden [4].
Ein Tee mit Thymiankraut, Süßholzwurzel, Malvenblättern und Fenchelfrüchten wird hierbei empfohlen. Thymian und Fenchel wirken beide entzündungshemmend. Fenchel hat zusätzlich eine krampflösende und abschwellende Wirkung in den Atemwegen [5]. Sowohl die Malvenblätter als auch die Süßholzwurzel enthalten Schleimstoffe, die sich als Schutzfilm auf die gereizten Schleimhäute legen können [6][7].
Ölwickel haben ebenfalls einen entzündungshemmenden Effekt. Ihre Anwendung kann nicht nur bei trockenem Husten erfolgen, sondern auch allgemein, wenn Wärme angenehm ist. Hierzu einen kleine Tasse Körperöl, z. B. Mandel-, Oliven- oder Jojobaöl, mit einem Tropfen Lavendelöl erwärmen, dann ein Tuch mit dem Öl kurz tränken und direkt wieder ausdrücken. Das Tuch wird um den Hals gelegt (Wirbelsäule soll hierbei ausgespart werden) und mit einer Plastikfolie bedeckt. Danach kann ein Wollschal zum Wärmeerhalt umgelegt werden [8].
Eine Bienenwachskompresse stillt den Hustenreiz und wirkt beruhigend und erwärmend. Sie kann als Brustwickel sehr hilfreich sein. Diese gibt es entweder als fertige Kompresse in der Apotheke zu kaufen oder kann selbst hergestellt werden: Hierfür ein dünnes Baumwolltuch in flüssiges, pestizidfreies Bienenwachs tauchen, anschließend trocknen lassen und auflegen [8].
Heiße Umschläge auf Brust und Rücken mit heißem (nicht kochendem!) Wasser in analoger Anwendung können ebenfalls eine heilsame Wirkung haben [4].
Um möglichst rasch wieder zu Kräften zu kommen, ist es zumeist sehr hilfreich, dem Körper in Form von Schonen und viel Schlaf Ruhe und Zeit für die Regeneration zu geben [4].
Wirkstoffe/Medikamente
Efeublätterextrakt [4]
- Wirkweise: Stimulation von Drüsen in der Schleimhaut der Bronchien. Dadurch wird die Sekretproduktion gefördert.
- Nebenwirkungen: gelegentlich Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, sehr selten allergische Reaktionen
- Medikamente: z. B. Prospan, Hedelix Hustensaft, Hedelix Tropfen
- zu beachten: Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit nicht empfohlen [10]
Dextromethorphan (Antitussivum = Mittel gegen Reizhusten)
- Wirkweise: Hemmung des Hustenreizes im zentralen Nervensystem
- Nebenwirkungen: häufig Erbrechen, Übelkeit, Müdigkeit, Schwindelgefühl, Benommenheit
- Wechselwirkungen mit anderen Präparaten: mit stimmungsaufhellenden Arzneimitteln und solchen, die eine dämpfende Wirkung auf das zentrale Nervensystem haben
- Kontraindikationen: u. a. bei Allergie, Asthma bronchiale, Lungenentzündung, Stillzeit, Schwangerschaft
- Medikamente: Silomat DMP intensiv gegen Reizhusten Kapseln, Neo Tussan Hustensaft, Wick Hustensirup gegen Reizhusten mit Honig
Behandlung von unproduktivem Husten während einer Rachenentzündung (Pharyngitis)
Hausmittel
Heiße Milch mit Honig [13] fördert die Heilung eines unproduktiven Hustens dadurch, dass der Honig das Wachstum von Krankheitserregern (Bakterien) vermindert, indem diese abgetötet werden. Zur Anwendung etwa einen Teelöffel Honig in eine Tasse mit warmer Milch rühren. Die zusätzlich schlaffördernde und beruhigende Wirkung kann ebenfalls zur Heilung beitragen [11].
Kinder und Säuglinge sollten dieses Getränk nicht erhalten, da Bestandteile eines bestimmten Bakteriums im Honig enthalten sein können. Diese führen zur Bildung des sog. Botulinumtoxins, das beispielsweise zu Schlucklähmungen, Verstopfung, Sehstörungen oder Muskelschwäche führen kann [12].
Weiterhin eignen sich eine Dampfinhalation mit Kamillentee sowie heiße Wickel [13].
Therapie: symptomatisch, d. h. erhöhte Flüssigkeitszufuhr (warmer Tee), Vermeidung von Noxen (schädigende Substanzen, z. B. Rauchen, heiße und scharfe Getränke), Mundspülung mit Kamille- oder Salbeitee
Wirkstoffe/Medikamente
Antiphlogistika (= Entzündungshemmer) und Analgetika (= Schmerzmittel) [1]
- Wirkungsmechanismus: Hemmung des Enzyms Cyclooxygenase [14]. Durch die dadurch erfolgende Unterdrückung der Produktion von Botenstoffen (Prostaglandine) wird die Entzündungsreaktion im Körper gehemmt [15].
- Nebenwirkung/Wechselwirkung: u. a. Blutbildungsstörung, Bauchschmerzen, allergische Reaktion, Übelkeit, Anstieg von Leberenzymen [14]. Bei Überdosierung kann es ab einer Dosis von 10 g zu schweren Lebervergiftungen kommen.
- Medikamente: Paracetamol 500 Hexal, Ben- u- ron, Aspirin, Voltaren
Zusätzlich Antibiotikatherapie über 10 Tage (nur nach Nachweis von Bakterien)
Zu beachten
Zwar ist Husten ein Symptom, das die meisten Menschen kennen und das bei akutem Auftreten oft nicht weiter irritiert, es ist jedoch trotzdem wichtig, dass seltenere Ursachen hierfür nicht in Vergessenheit geraten.
Ein akuter Husten kann beispielsweise auch durch eine Vergiftung (Intoxikation) etwa bei einem Brand, sowie durch die Verstopfung eines Gefäßes in der Lunge (Lungenembolie) hervorgerufen werden. Krankheitsbilder wie Raucherhusten, Sodbrennen (Refluxösophagitis) oder sogar Tumoren (in den meisten Fällen nur bei Bluthusten über einen längeren Zeitraum) können weitere Ursachen für einen chronischen Husten sein [2].
Es ist also in jedem Fall ratsam, einen Arzt aufzusuchen, sobald sich der unproduktive Husten nicht innerhalb weniger Tage bessert, sich verschlimmert oder Symptome wie Fieber [13] (Alarmsymptom: Fieber höher als 38,5 °C für mehr als zwei Tage), eine wesentliche Kreislaufbeeinträchtigung (Schwindel, Schwäche beim Aufstehen) oder sogar Atemnot (Dyspnoe) hinzukommen [16].
Alle weiteren wichtigen Informationen sind den jeweiligen Packungsbeilagen der genannten Medikamente zu entnehmen. Ebenso ist jegliche Komplikation mit dem Arzt zu besprechen.
Quellenangaben:
- Michael Reiß: Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer Verlag, 2009, S. 1043.
- Michael M. Kochen: Duale Reihe: Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Georg Thieme Verlag, 2012, S. 381 f.
- Frank H. Mader, Herbert Weißgerb: Allgemeinmedizin und Praxis. Springer Verlag, 2007, S. 40 f.
- Michael Schlaadt: Homöopathie schnell & einfach: Mit den 20 Top-Mitteln umfassend gesund. TRIAS, 2011, S. 90.
- „Fencheltee: Hilfe bei Husten“, http://www.fenchel.org/fencheltee/husten/, 27.05.2015
- Irene Berres, Julia Merlot: Mythos oder Medizin: Brauchen Wunden Luft oder Pflaster? Die spannendsten Fragen und Antworten aus der beliebten Kolumne bei SPIEGEL ONLINE. Heyne Verlag, 2014.
- Barbara Urbon: Gesundes Wissen aus der Natur: Heilkräuter heute: Für mehr Gesundheit – Nutzen Sie Exoten und heimische Wildkräuter. TRIAS, 2007, S. 137.
- Heike Dubben: Der kleine Wickelratgeber. Books on Demand, 2014.
- Elke Städtler-Friedmann, Sharon Klauber: Wickel und andere Hausmittel, ein Ratgeber (nicht nur) für Patienten in klassisch-homöopathischer Behandlung. G & S Verlag, 2004, S. 40.
- „Medikamentencheck Arzneimittelinformationen: Hedelix Hustensaft“, http://www.apotheken-umschau.de/do/extern/medfinder/medikament-arzneimittel-information-Hedelix-Hustensaft-A13810.html, 27.05.2015
- Barbara Wurzel, Bianca Marklstorfer: Die besten Hausmittel für Kinder – schnelle Hilfe für Krankheiten und Beschwerden von A bis Z. Goldmann Verlag, 2007.
- „Weit mehr als nur köstliche Süße“, http://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=232, 27.05.2015
- „Rachenentzündung – was kann man selbst tun?“, http://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/rachenentzuendung/was-kann-man-selbst-tun.html, 27.05.2015
- „Paracetamol“, http://www.dr-gumpert.de/html/paracetamol.html, 27.05.2015
- „Cyclooxygenase“, http://flexikon.doccheck.com/de/COX-2, 27.05.2015
- P. Kufner, Ch. Pechlaner, P. Loidl, M. Herold, H. Bachler, Ch. Fischer: „Allgemeinmedizin: Leitfaden für klinisch-praktisches Jahr, Lehrpraxis und Turnus“, S. 53, http://www.edv-helpline.at/onlineskript/userfiles/Leitfaden.pdf Onlineskriptum, 28.05.2015
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Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 30.01.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 08.12.2015 |
Prüfzyklus: | jährlich |
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