Husten Reizhusten: Krankheitstypen
Quälender Reizhusten (Erwachsene)
Husten (Tussis) zählt du den häufigsten Gründen weswegen Arztpraxen aufgesucht werden [1]. Bei einem Husten handelt es sich um ein Symptom und nicht um eine eigenständige Krankheit. Husten ist ein Schutzreflex, der durch die Reizung von Rezeptorzellen in der Schleimhaut des Rachens, der Nase und der Lunge ausgelöst wird. Rezeptorzellen erkennen potentiell schädliche Reize und geben ein Warnsignal an das Gehirn weiter. Ziel des Hustenreflexes ist es, die Atemwege von Fremdkörpern oder Schadstoffen zu befreien [2].
Am oberen Ende der Luftröhre befinden sich die die Stimmritzen. Diese sind beim Atmen geöffnet, beim Reden schließen sie sich teilweise um unterschiedliche Laute zu erzeugen. Beim Husten hingegen zieht sich die Lunge zusammen, während die Stimmritzen vollständig geschlossen sind. Dabei baut sich ein Überdruck auf, der durch Öffnen der Stimmritzen explosionsartig freigelassen wird um so Schleim oder etwaige Fremdkörper hinausgeschleudert werden [3].
Generell wird zwischen trockenem Reizhusten und produktivem Husten unterschieden, wobei es bei letzterem zum Abhusten von Bronchialschleim kommt. Im Folgenden wird auf die Behandlungsmöglichkeit eines trockenen Reizhustens eingegangen [4].
Ursachen von quälendem Reizhusten
Quälender Reizhusten kann eine Reihe von Ursachen haben.
Eine Erkältung stellt eine häufige Ursache von Husten dar. Diese wird meist durch Rhinoviren ausgelöst [5]. Keime gelangen über die eingeatmete Luft in den Körper und reizen dort die Schleimhäute der Atemwege, wodurch die Reizschwelle der Rezeptorzellen heruntergesetzt wird. In diesem Zustand reicht schon die normale Atmung aus, um den Rezeptorzellen die Information zu liefern, ein Fremdkörper würde sich im Atemtrakt befinden, woraufhin diese dann einen Hustenreflex auslösen. Um eine Infektion durch Rhinoviren zu vermeiden, empfiehlt es sich regelmäßig die Hände zu waschen, besonders nach Händeschütteln oder Anfassen von Gegenständen (Schmierinfektion).
Eine weitere wichtige Ursache für Schnupfen sind Allergien.
Allergien sind Überreaktionen des menschlichen Immunsystems auf in der Regel ungefährliche Reize (Stimuli) von außen, meistens bestimmte Baum- und Gräserpollen. Immunzellen, die sich in den Nasenschleimhäuten befinden, schütten bei Kontakt mit Reizstoffen (Allergenen) vermehrt Entzündungsstoffe aus, die zu einer Reizung der Schleimhäute und weiteren Symptomen führen. Bei einem allergisch bedingten Husten empfiehlt es sich, Aufenthalte an der frischen Luft möglichst zu vermeiden, besonders zu Zeiten in denen die betreffenden Allergene verstärkt in der Luft zu finden sind (Pollenflug) [6].
Chronische Lungenerkrankungen wie COPD (Chronisch obstruktive Lungenkrankheit) und Asthma sind mit einer erhöhten Sensibilität der Schleimhäute verbunden. Auch Rauchen setzt ähnlich wie eine Entzündung die Reizschwelle herunter und kann so zu quälendem Reizhusten führen [7].
Ein Hustenreiz kann auch durch Sodbrennen bedingt sein [8]. In diesem Fall gelangt Magensäure durch die Speiseröhre in den Rachen und reizt dort wiederum die Schleimhäute. Der Körper erkennt die Säure als potentielle Gefahr und will sie mittels Husten beseitigen.
Die Einnahme gewisser Medikamente kann unter Umständen einen Reizhusten auslösen. So kann es beispielsweise bei ACE-Hemmern wie Captopril, Enalapril und Lisinopril zu andauerndem quälendem Husten kommen [9]. ACE-Hemmer sind blutdrucksenkende Medikamente, die verhindern, dass Angiotensin 1 im Körper zu Angiotensin 2 umgewandelt wird. Gleichzeitig hemmt es aber den Abbau von Bradykinin, welches entzündungsfördernd auf die Schleimhäute des Atemtrakts wirkt und so in größerer Menge die Schleimhäute reizt. In diesem Fall empfiehlt es sich, in Absprache mit dem Arzt die Konzentration des Wirkstoffes zu ändern oder gegebenenfalls auf ähnliche Wirkstoffe wie AT1-Antagonistenwie Irbesartan, Losartan oder Valsartan zu wechseln. Diese wirken auf ähnliche Weise, jedoch ohne vermehrt Bradykinin im Körper anzuhäufen und lösen so auch keinen Husten aus [10].
Zudem können auch seltenere Ursachen einen Hustenreiz auslösen. Dazu zählen beispielsweise Lungenembolien, dem Einschwemmen von Blutgerinnseln in die Lunge, oder Rippenfellentzündungen, einer Entzündung der Auskleidung der Brusthöhle. Ein plötzlich auftretender starken Husten in Verbindung mit Atemnot ist ein akutes Warnsignal, in diesem Fall sollte man unbedingt einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen. Ebenso sollte bei einem Schnupfen, der länger als vier Wochen anhält, unbedingt ein Arzt/eine Ärztin aufgesucht werden [11].
Behandlung von quälendem Reizhusten
Sollte es trotz Vermeidung auslösender Faktoren dennoch zum Auftreten von quälendem Reizhusten kommen, kann dieser durch Hausmittel gelindert werden. Studien belegen beispielsweise, dass ein Esslöffel Honig vor dem Schlafengehen nächtlichen Reizhusten signifikant lindern kann [12].
Neben den Hausmitteln gibt es auch spezielle Medikamente gegen Husten, die als Hustenstiller (Antitussiva) bezeichnet werden. Dabei handelt es sich um Medikamente, die den Hustenreiz unterdrücken können. Nicht rezeptpflichtige Medikamente dieser Gruppe sind beispielsweise Prospan,Bisolvon oder Bronchostop.
Sollten diese Medikamente nicht ausreichen oder beim Auftreten von Nebenwirkungen ist eine Absprache mit einem/einer Arzt/Ärztin dringend zu empfehlen. Bei starken Entzündungen und Allergien können Glucocorticoide die Symptome lindern. Diese Medikamente wirken als Immunsystem-Mediatoren und vermindern die Antwort des Immunsystems, haben aber einige Nebenwirkungen, weshalb diese rezeptpflichtig sind und nur durch Verschreibung eines/einer Arzt/Ärztin erhältlich sind [13].
Zu beachten
Sollten sich Ihre Symptome weiterhin verschlechtern und im Falle eines Auftretens von Nebenwirkungen bei der Einnahme eines der oben genannten Medikamente, sollten Sie umgehend ein/e Arzt/Ärztin aufsuchen.
Quellenangaben:
- Irwin, Richard S., Madison, J. Mark: "The diagnosis and treatment of cough". New England Journal of Medicine, 2000, 343. Jg., Nr. 23, S. 1715-1721.
- Stefan Silbernagl (Hg.): Physiologie, Thieme, 2010, S. 654
- Franz van den Berg (Hg.): Angewandte Physiologie. Thieme, 2003, S. 269
- Chang, Anne Bernadette, et al.: "Cough quality in children: a comparison of subjective vs. bronchoscopic findings." Respir Res 6.3 (2005).
- Allan, G. M., & Arroll, B.: "Prevention and treatment of the common cold: making sense of the evidence". CMAJ: Canadian Medical Association Journal, 2014, 186(3), S. 190–199.
- Cho, Young Joo: "Allergic diseases by pollens (Pollinosis)." Journal of the Korean Medical Association 46.4, 2003, S. 326-330.
- Ebihara, Satoru, et al.: "Cigarette smoking, cough reflex, and respiratory tract infection." Archives of internal medicine, 2005, S. 814-814.
- Gerd Herold (Hg.):, Innere Medizin, 2014, S. 326
- Simon, Steven R., et al.: "Cough and ACE inhibitors". Archives of internal medicine, 1992, 152. Jg., Nr. 8, S. 1698-1700.
- Fox, Alyson J., et al.: "Bradykinin–evoked sensitization of airway sensory nerves: A mechanism for ACE–inhibitor cough." Nature medicine 2.7, 1996, S. 814-817.
- Kardos, P.: "Proposals for a rationale and for rational diagnosis of coughs." Pneumologie (Stuttgart, Germany), 2000, S. 110-115.
- Paul, Ian M., et al.: "Effect of honey, dextromethorphan, and no treatment on nocturnal cough and sleep quality for coughing children and their parents." Archives of pediatrics & adolescent medicine, 2007, S. 1140-1146.
- Gibson, P. G., et al.: "Chronic cough with eosinophilic bronchitis: examination for variable airflow obstruction and response to corticosteroid." Clinical & Experimental Allergy, 1995, S. 127-132.
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Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 30.01.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 12.11.2015 |
Prüfzyklus: | jährlich |
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