Husten Trockener Husten: FAQ

Mittel gegen trockenen Husten

© PantherMedia / Piotr Marcinski

Um geeignete Mittel gegen trockenen Husten zu finden, muss zunächst geklärt werden, was trockener Husten ist und wann Mittel dagegen eingesetzt werden dürfen.

Erkältungshusten wird meist durch Viren ausgelöst und läuft im Regelfall in zwei Phasen ab. In derersten Phase kommt es zum trockenen Husten. Dieser wird auch als „unproduktiver Husten“ oderReizhusten bezeichnet. Krankheitserreger reizen die Rachenschleimhaut. Dadurch wird dieseempfindlicher und ein Hustenreflex wird schneller ausgelöst. Der Körper erkennt die beginnende Erkrankung und reagiert daraufhin in der zweiten Phase mit der Produktion von Schleim. Mit dessen Hilfe sollen die Erreger gebunden und durch Husten aus den Atemwegen transportiert werden. Aus diesem Grund wird der Husten in dieser zweiten Phase als „produktiver Husten“ bezeichnet.

Trockener Husten entsteht somit in der ersten Phase der Hustenentwicklung, in der noch keinSchleim gebildet wird. Soll der Husten unterdrückt werden, darf dies nur in dieser Phase erfolgen. Es kommt sonst zu einem Schleimstau in den Atemwegen und zu einer Verschlimmerung der Erkrankung. [1]

​Mittel gegen trockenen Husten

Zunächst sollte versucht werden, mit viel Tee und Lutschbonbons dem trockenen Husten entgegenzuwirken. Reichen diese Maßnahmen nicht mehr aus, kann auf pflanzliche und synthetische Hustenstiller zurückgegriffen werden.[2]

Auswahl an pflanzlichen Hustenstillern (Antitussiva)

Spitzwegerich

  • Anwendung: bei trockenem Husten und zur Vorbeugung von bakteriellen Atemwegsinfektionen
  • Wirkungsweise [3]: Spitzwegerich enthält Schleimstoffe, die reizlindernd wirken. Zusätzlich kommen Gerbstoffe und antibakterielle Iridoide vor. Im besonderen Maße besitzt das Iridoid Aucubin hemmende Effekte auf das Wachstum von bestimmten Bakterien, die für Atemwegsinfektionen verantwortlich sind.
  • Wichtige Nebenwirkungen: Durch die Schleimstoffe kann die Aufnahme anderer Arzneimittelbeeinträchtigt werden. Vor der Einnahme anderer Medikamente sollte ein Abstand von mindestens einer Stunde eingehalten werden. Gelegentlich kann es bei der Verwendung zuDurchfall kommen. Sehr selten treten allergische Reaktionen der Haut auf.
  • Wichtige Kontraindikationen: Bei chronischen Atemwegsinfektionen sollte Spitzwegerich nicht eingenommen werden.
  • Präparate (Beispiele): Tetesept Husten Saft, RIVIERA Spitzwegerich Sirup, Bakanasan Hustenpastillen mit Zink, Spitzwegerich und Propolis
  • Dosierung: Bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren ist die Einnahme von 3 Esslöffeln Sirup, 10 ml Saft oder 2–3 Lutschpastillen 3–4-mal pro Tag bei Bedarf zu empfehlen. Kinder über 3 Jahren nehmen 3-mal täglich 1–3 Teelöffel Sirup oder 5–7 ml Saft ein.

Eibischwurzel [4]

  • Anwendung: Bei Hustenreiz ohne Schleimbildung wirken Eibischpräparate hustenstillend.
  • Wirkungsweise: Eibischwurzel enthält bis zu 20 % reizstillende und entzündungshemmendeSchleimstoffe. Diese gehören zu den Glucanen, Arabinogalactanen und Rhamnogalacturonanen. Sie wirken auf der Schleimhaut als eine Art Schutzfilm. Dadurch wird der Hustenreiz gedämpft.
  • Wichtige Nebenwirkungen: Sehr selten werden Überempfindlichkeitsreaktionen im Bereich der Atemwege und des Magen-Darm-Trakts beobachtet.
  • Wichtige Kontraindikationen: Präparate mit Eibischwurzel sollten nicht zusammen mit anderen Medikamenten eingenommen werden. Durch die Schleimstoffe wird die Aufnahme anderer Arzneimittel beeinträchtigt. Es sollte ein Zeitabstand von mindestens einer Stunde eingehalten werden. Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist die Einnahme von Eibischwurzel nicht zu empfehlen. Ebenso sollte bei Allergien gegen Bestandteile des Präparates auf die Verwendung verzichtet werden.
  • Präparate (Beispiele): Imupret N als Tropfen, Weleda Hustenelixier als Sirup, Phytohustil als Sirup
  • Dosierung: Erwachsene nehmen 25 Tropfen als Einzeldosis oder 5 ml Sirup alle 3 Stunden ein. Kindern von 2–5 Jahren wird die Einnahme von 15 Tropfen als Einzeldosis oder 4-mal täglich 3 ml Sirup empfohlen.

Sonnentau [5]

  • Anwendung: Zur Linderung von Reiz- und Krampfhusten ohne Schleimbildung und bei Entzündung der Atemwege können Sonnentaupräparate angewendet werden.
  • Wirkungsweise: Wirkt entspannend auf die glatte Muskulatur der Atemwege. Dadurch beugt es Krämpfen vor, die Hustenreiz auslösen können.
  • Wichtige Nebenwirkungen: Selten kann es zu Hautreizungen kommen.
  • Wichtige Kontraindikationen: Bei Neigung zu Allergien sollte auf die Einnahme von Sonnentaupräparaten verzichtet werden. Während der Schwangerschaft und der Stillzeit wird die Einnahme nicht empfohlen.
  • Präparate (Beispiele): Drosera Homaccord Biologische Heilmittel Heel GmbH als Tropfen, Bronchikatt Kattwiga Arzneimittel GmbH als Tabletten, Sonnentau Diamant Natuur B.V. als Kapseln und Tropfen
  • Dosierung: Die mittlere Tagesdosis beträgt 3 g.

Auswahl an nicht rezeptpflichtigen, chemisch-synthetischen Hustenstillern

Clobutinol [6]

  • Anwendung: Clobutinol eignet sich zur Behandlung des trockenen Reizhustens.
  • Wirkungsweise: Clobutinol wirkt im Gehirn am Hustenzentrum. Es unterbricht dort die Auslösung des Hustenreflexes. Zusätzlich erweitert das Präparat in geringem Maße die Atemwege. Clobutinol ähnelt strukturell dem rezeptpflichtigen Hustenstiller Codein (siehe unten). Im Gegensatz dazu besitzt Clobutinol weder Suchtpotenzial noch abschwächende Wirkung auf die Atmung.
  • Wichtige Nebenwirkungen: Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden und allergische Reaktionen. Es kann zu Angstgefühlen oder Halluzinationen kommen. Kurze plötzliche Bewusstlosigkeit (Synkope) wurde bei der Einnahme des Präparates beobachtet.
  • Wichtige Kontraindikationen: Im 1. Trimenon (1. Drittel) der Schwangerschaft und bei eingeschränkter Nierenfunktion darf Clobutinol nicht eingenommen werden.
  • Präparate/Handelsnamen (Beispiele): Tussamed als Dragee, Sedotussin als Saft, Tropfen und Zäpfchen, Silomat als Dragee, Saft und Tropfen
  • Dosierung: Erwachsene nehmen 3-mal täglich 40–80 mg Clobutinol ein. Kindern über 7 Jahren wird die Einnahme von 2–3-mal 10–30 Tropfen pro Tag empfohlen. Kinder älter als 1 Jahr sollten 2–3-mal 5–15 Tropfen pro Tag einnehmen. Für Kinder unter einem Jahr sind 2–3-mal 3–9 Tropfen pro Tag die empfohlene Dosierung.

Diphenhydramin [7][8]

  • Anwendung: bei Reizhusten
  • Wirkungsweise: Die Wirkung findet sowohl am Hustenzentrum im Gehirn als auch direkt in der Lunge statt. Diphenhydramin blockiert Rezeptoren in der Schleimhaut. Rezeptoren sind „Messinstrumente“ des Körpers. Sie registrieren in diesem Fall Berührungen und leiten die Informationen an das Hustenzentrum weiter.
  • Wichtige Nebenwirkungen: Bei Einnahme können Mundtrockenheit, Magen-Darm-Beschwerden und eine Minderung des Reaktionsvermögens auftreten. Es kann zu Herzrhythmusstörungen, Miktionsstörungen (Störungen beim Wasserlassen) und zum Anstieg des Augeninnendrucks kommen. Weiterhin sind bei der Einnahme von Diphenhydramin Blutbildveränderungen beobachtet worden.
  • Wichtige Kontraindikationen: Durch den möglichen Anstieg des Augeninnendruckes darf das Medikament nicht bei Engwinkelglaukom (grüner Star) eingenommen werden. BeiBlasenentleerungsstörungen mit Restharnbildung sowie bei Erkrankungen, die mit Störungen des Herzrhythmus in Verbindung stehen, sollte ebenfalls auf die Einnahme verzichtet werden. Während der Schwangerschaft und Stillzeit darf Diphenhydramin nicht verabreicht werden. Außerdem ist die Einnahme bei eingeschränkter Leberfunktion, Asthma bronchiale undMagenstenosen (Magenverengungen) nicht empfohlen.
  • Präparate (Beispiele): Emesan als Tabletten und Zäpfchen, Benadryl N Infant als Hustensaft und
    Dolestan als Tabletten und Hustentropfen
  • Dosierung: Erwachsene nehmen 3–4-mal 30 Tropfen pro Tag oder 3–4-mal 1–2 Teelöffel Saft pro Tag ein. Bei Kindern wird die Einnahme von Tropfen, Saft oder Zäpfchen empfohlen. Die Dosis ist hier abhängig vom Körpergewicht des Kindes, das mindestens 8 kg betragen sollte.

Dropropizin [9]

  • Anwendung: bei trockenem Reiz- und Krampfhusten ohne Schleimbildung durch Infektionen der oberen Atemwege
  • Wirkungsweise: Dropropizin wirkt hauptsächlich in der Lunge. Es werden in der Schleimhaut sitzende Rezeptoren gehemmt, die Reizungen der Schleimhaut an das Hustenzentrum in Gehirn weiterleiten. Durch Dropropizin wird diese Weiterleitung reduziert.
  • Wichtige Nebenwirkungen: Bei der Einnahme von Dropropizin kann es zu Müdigkeit und Benommenheit kommen. Allergische Reaktionen, wie Hautausschlag, Gesichtsschwellungen und Atemnot, können auftreten. Weiterhin ist von Magen-Darm-Beschwerden, wie Erbrechen, Bauchschmerzen und leichten Diarrhoen (Durchfall) berichtet worden. Bei hoher Dosierung oder Überdosierung kann es zu kurzfristigenBlutdrucksenkungen und Herzklopfen kommen.
  • Wichtige Kontraindikationen: Bei Überempfindlichkeit (Allergie) gegenüber Dropropizin, Erdnussöl, Soja oder einem der sonstigen Bestandteile darf Dropropizin nicht eingenommen werden. Ebenso ist das Medikament bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion und bei schweren Herz- und Kreislaufbeschwerden nicht zu empfehlen. Während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern unter 12 Jahren darf Dropropizin nicht angewendet werden.

Rezeptpflichtiges, chemisch-synthetisches Antitussivum (Hustenstiller)

Codein [10]

  • Anwendung: bei trockenem Husten (Codein wird als Begleitmittel bei Schmerzmedikation zur Wirkverstärkung eingesetzt)
  • Wirkungsweise: Codein hemmt das Hustenzentrum im Stammhirn und blockiert dadurch den Hustenreflex. Im Körper werden 5–20 % des Codeins in das Schmerzmittel Morphin (ein Opiat) umgewandelt. Dadurch besitzt es zusätzlich eine schmerzlindernde Wirkung, jedoch auch die negative Eigenschaft des Suchtpotenzials.
  • Wichtige Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Obstipation(Verstopfung), Übelkeit und Erbrechen. Seltenere Nebenwirkungen sind Juckreiz, Mundtrockenheit, Schlafstörungen, Ohrgeräusche und Kurzatmigkeit. In hoher Dosierung kann die Atemtätigkeit eingeschränkt werden. Verwirrtheitszustände und leichte Sedierung (leicht beruhigend) können auftreten. Bei längerer Einnahme von Codein besteht Suchtpotenzial.
  • Wichtige Kontraindikationen: Bei Husten mit Auswurf, einem akuten Asthmaanfall und bei ungenügender Atemtätigkeit darf Codein nicht eingenommen werden. Ebenfalls sollte das Medikament nicht beim Bestehen von supraventrikulären Arrhythmien (spezielle Form des unregelmäßigen Herzschlages) verwendet werden. Während der Schwangerschaft (1. Trimenon [Drittel] und vor der Geburt) und während der Stillzeit ist die Einnahme untersagt. Weiterhin darf Kindern unter einem Jahr Codein nicht verabreicht werden.
  • Präparate (Beispiele): Codicaps als Saft und Kapseln, Codicompren als Tabletten, Optipect Kodein als Tropfen
  • Dosierung: Erwachsene nehmen 3-mal pro Tag 30 mg Codein ein. Die Maximaldosis beträgt 200 mg pro Tag. Medikamente, welche Codein beinhalten, dürfen bei Kindern nicht angewendet werden.

Zu beachten

Ein Erkältungshusten klingt im Normalfall nach ca. einer Woche ab. Stellt sich eine Besserung der Symptomatik nicht ein, sollte ein Arzt konsultiert werden. Generell sollten Hustenstiller nur bei Hustenohne Schleimbildung angewendet werden, da sonst das Abhusten behindert wird. Sammelt sich als Folge Schleim in der Lunge, bildet dieser einen guten Nährboden für Krankheitserreger undverschlimmert die Erkrankung. Bei folgenden Symptomen sollte unbedingt schon frühzeitig ein Arztaufgesucht werden, um andere Ursachen für die Krankheitssymptome ausschließen zu können:

  • Genickstarre
  • Veränderungen der Stimme
  • bellender Husten
  • plötzlich auftretender Krankheitsausbruch mit sehr ausgeprägtem Krankheitsgefühl und hohem Fieber über 40 °C
  • Ohrenschmerzen
  • Atemnot
  • erkrankte pflegebedürftige und bettlägerige Personen

Entsteht beim Husten gelblicher oder grünlicher Schleim, liegt wahrscheinlich zusätzlich einebakterielle Infektion vor. Beim Arzt kann in diesem Fall eine Behandlung mit Antibiotika erwogen werden.