Husten Bluthusten: Ursachen

Bluthusten

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Bluthusten wird in der Medizin grob nach seinem Schweregrad eingeteilt. Ist dem Auswurf (Sputum) lediglich ein wenig Blut beigemengt, spricht der Mediziner von Hämoptysen. Enthält er dagegen viel bis sogar massenhaft Blut, wird von Hämoptoe gesprochen [5]. Die Ursachen für blutigen Auswurf sind äußerst vielfältig und erstrecken sich über ein weites Spektrum von Krankheiten. Das heißt, Bluthusten ist ein Symptom, also ein typisches Anzeichen bzw. Ausdruck einer zugrunde liegenden Erkrankung [2].

Medizinische Fakten

Die häufigsten Ursachen von Bluthusten im Erwachsenenalter, die in der Primärversorgungsstufe unseres Gesundheitssystems auftreten, sind heutzutage Bronchitis, Lungenentzündung (Pneumonie), Tuberkulose und eine Unterform des Lungenkrebses, das sog. Bronchialkarzinom, das von den unteren Luftwegen (Bronchien) ausgeht [3].

Weitere mögliche Ursachen für Bluthusten sind u. a. der teilweise oder komplette Verschluss eines der Blutgefäße der Lungen (Lungenembolie), Verletzungen an Luftröhre und Lungengewebe (Trauma) z. B. durch eingeatmete Fremdkörper (Fremdkörperaspiration) oder bei Unfällen, Eiteransammlung (Abszess) im Lungengewebe, angeborene Gefäßfehlbildungen, Bluthochdruck im Kreislaufsystem zwischen Herz und Lunge (pulmonale Hypertension), Herzerkrankungen wie z. B. Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Herzklappenfehler (Klappenvitien), Bronchienerweiterungen (Bronchiektasen), Krankheiten die eine erhöhte Blutungsneigung (hämorrhagische Diathese) zur Folge haben, Pilzbefall der Lungen (z. B. Aspergillose) oder in seltenen Fällen besondere Formen von Autoimmunkrankheiten oder andere Lungenkrebsformen (z. B. Bronchusadenom). Auch medikamentöse Behandlungen oder Komplikationen bei medizinischen Eingriffen können Bluthusten verursachen [1][2]. In seltenen Fällen können Parasiten, z. B. bei einer bestimmten Bandwurminfektion, der sog. Echinokokkose, für Hämoptysen verantwortlich sein [8].

Im Kindesalter ist eine Infektion des unteren Atmungsapparates gefolgt von Fremdkörper-Einatmung (Fremdkörperaspiration) die häufigste Ursache [3]. Hier kann allerdings auch die genetisch vererbte Stoffwechselerkrankung zystische Fibrose als Ursache infrage kommen [4].

Wichtige Kenngrößen für die Beurteilung eines Bluthustens sind die Stärke des Blutverlustes, der vermutete Blutungsort und der Allgemeinzustand des Patienten. Die medizinische Vorgeschichte, Begleitsymptome, der medizinische Status, Risikofaktoren und etwaige laufende Behandlungen sind für den Arzt wichtig, da sie ebenfalls Aufschluss über und Hinweise auf die Ursache des Bluthustens geben können. Daher ist ein ausführliches Gespräch (Anamnesegespräch) essenziell, in dem auch die oben genannten Punkte abgehandelt werden [3].

Bei Patienten mit Bluthusten können durch eine fundierte körperliche Untersuchung und anschließende weiterführende Tests die genaue Ursache und damit die zugrunde liegende Erkrankung näher eingegrenzt sowie andere Erkrankungen wie z. B. Bluterbrechen (Hämatemesis) oder Blutungen aus dem Nasen-Rachen-Raum oder dem oberen Verdauungstrakt ausgeschlossen werden [3].

Die körperliche Untersuchung sollte folgende Punkte umfassen [3]:

  • Erhebung der sog. Vitalparameter (Herzfrequenz, Blutdruck, Atemfrequenz, Körpertemperatur, Körpergewicht und etwaige Veränderungen, Sauerstoffsättigung im Blut, EKG)
  • Untersuchung von Hautbild und Schleimhäuten, auch an den Extremitäten
  • Abhören von Herz, Lunge und der großen Gefäße mit dem Stethoskop
  • manuelle Untersuchung der Lymphknoten
  • manuelle Untersuchung des Brustkorbes und Bauchraumes

Als weiterführende Diagnostik erweisen sich u. a. folgende Untersuchungen als sinnvoll:

  • Eine Untersuchung des Speichelsekrets zur objektiven Beurteilung des Schweregrades des Bluthustens hilft bei der Feststellung, wie groß der Anteil des Blutes am ausgehusteten Sekret (Sputum) tatsächlich ist, da sich die Menge oft nicht genau abschätzen lässt [4].
  • Bildgebende Verfahren, allen voran das Röntgenbild, sollten bereits initial erfolgen und erlauben eine Darstellung des Lungengewebes und der Luftwege. Bei Patienten mit Risikofaktoren und/oder auffälligem Röntgen kann eine Computertomographie detaillierte Informationen liefern [7].
  • Blutuntersuchungen können darüber Aufschluss geben, wie stark der Blutverlust ist und ob ein Gefäßverschluss, Infektionen oder Erkrankungen an inneren Organen als mögliche Ursachen infrage kommen [3].
  • Bei Patienten mit auffälliger radiologischer Bildgebung kann eine Spiegelung der Luftröhre und der großen Bronchien (Bronchoskopie) durchgeführt werden. Diese Untersuchung kann auch bei Patienten mit wiederkehrendem Bluthusten oder bei erhöhtem Krebsrisiko notwendig sein [7].

In einigen Fällen kann kein Grund für Bluthusten gefunden werden. Es wird dann von idiopathischen Hämoptysen gesprochen, einer sog. Ausschlussdiagnose. Das heißt, alle anderen möglichen Ursachen für die Hämoptysen konnten mittels Untersuchungen ausgeschlossen werden [3].

Biologischer Zusammenhang

Falls dem Bluthusten eine Infektion, etwa durch Bakterien oder Pilze, zugrunde liegt, bewirkt diese eine oberflächliche Entzündung und Schwellung der Schleimhäute, die zum Einriss von oberflächlich liegenden Blutgefäßen führen können. Virale Infektionen, zum Beispiel bei einer „echten“ Grippe (Influenza), können sogar stärkere Hämoptysen verursachen [3].

Im Zuge einer Lungenkrebserkrankung kann Bluthusten durch das Einwachsen des Tumors und das darauffolgende Durchbrechen der oberflächlichen Schleimhautschichten im Gewebe verursacht werden. Auch das Einwachsen des Tumors in Blutgefäße oder die Verletzung eines Blutgefäßes des stark durchbluteten Tumors selbst kann Hämoptysen verursachen [3].

Bei Traumen (Verletzungen), auch im Kindesalter, kann es zu einer Lungenprellung (Lungenkontusion) kommen, die Blutung und Hämoptysen verursacht [3].

Bei erhöhtem Gefäßdruck in den Blutgefäßen der Lunge, z. B. aufgrund von Herzschwäche oder Herzklappenfehlern, kann es zum Riss der Blutgefäßwand in den Lungengefäßen kommen, was Bluthusten zur Folge haben kann [9].

Bei einem Gefäßverschluss, der zu Minderversorgung von Lungengewebe führt, etwa bei einer Lungenembolie, kann es zum Absterben von Gewebe (Nekrose) kommen, mit der Folge einer Blutung im Nekrosegebiet und Bluthusten [9].

Bei Parasitenbefall, z. B. durch Bandwürmer, können sich Hohlräume (Zysten) im Lungengewebe bilden. Diese können sich, wenn sie platzen, in den Raum der Bronchien entleeren und dabei zu Hämoptysen führen [8].

Behandlung von Bluthusten

Die generelle Therapie von Bluthusten zielt im Wesentlichen auf drei Säulen ab: [3]

  1. Blutungskontrolle
  2. Verhinderung des Einatmens von Blut (Aspiration)
  3. Behandlung der Grunderkrankung

Schon allgemeine Maßnahmen können Patienten mit Hämoptysen Erleichterung verschaffen. Hierzu zählen z. B. eine spezielle schrägsitzende Lagerung, die Gabe von Medikamenten zur Beruhigung und Infusionen zum Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes [6].

Die häufigste Form von Bluthusten sind akut auftretende, milde Hämoptysen, wie sie z. B. im Rahmen einer Bronchitis vorkommen können. Hier ist die Behandlung der Bronchitis vorrangig. Sofern die restlichen Befunde dafür sprechen, kann sie mit einer antibiotischen Therapie zu Hause unter ärztlicher Kontrolle durchgeführt werden [3].

Bei der massiveren Variante des Bluthustens, der Hämoptoe, ist eine Aufnahme in eine Klinik sowie intensive Abklärung und gleichzeitige Therapie der Blutung angezeigt. Ein Lungenfacharzt sollte hierbei möglichst früh in den Therapieplan mit eingebunden werden. Das Freihalten der Atemwege ist hierbei von großer Bedeutung, damit potenziell lebensbedrohliche Erstickungszustände (Asphyxie) vermieden werden können [3].

Eine weitere Therapiemöglichkeit ist das Stoppen der Blutung im Zuge einer Bronchoskopie. Hier stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, von der lokalen Medikamentengabe bis hin zu kleinen operativen Eingriffen [6].

Weitere Therapiemöglichkeiten sind der Verschluss der blutzuführenden Arterien (Embolisation) und ein Freihalten des Atemwegs mithilfe spezieller Hohlsonden („Röhren“) zur Beatmung (Endotrachealtubus) und einer entsprechenden Beatmungstechnik [6].