Husten In der Nacht: FAQ

Hustenreiz stillen (nachts)

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Husten (Tussis) ist ein häufiges Symptom von Erkältungen. Erkältungen wiederum sind Infektionen der Atemwege. Am häufigsten werden diese Atemwegsinfekte mit Husten durch Viren wie zum Beispiel humane Metapneumoviren ausgelöst. Für die Dauer von gewöhnlich ein bis drei Wochen kann der Husten als eines der Kernsymptome der Erkältung bestehen bleiben. Mitunter wird er besonders zu Ruhezeiten, beispielsweise nachts, ein beeinträchtigendes Problem. Auf doppelte Weise kann der Husten dann beim Schlafen stören und zugleich auch wichtige Regenerationszeit rauben, sodass man am nächsten Morgen nur wenig erholt ist.[1]

Behandlung von Hustenreiz (nachts)

Allgemeine Maßnahmen

 

  • Bettruhe

Im Rahmen eines Erkältungsinfektes ist der Körper unbedingt auf Schonung bis zur merklichen Besserung der Beschwerden angewiesen. Husten kann, je nach Ausprägung, erschöpfend sein. Mehr als leichte körperliche Beanspruchung wäre eine zusätzliche Belastung für die Lunge und das Herz-Kreislauf-System. Häufig kann es nach längerer Liegezeit und anschließendem schnellem Lagewechsel in eine aufrechte Körperhaltung zu Schwarzwerden vor den Augen kommen (orthostatische Kreislaufreaktion). Zudem geht ein plötzlicher Lagewechsel aufgrund von einhergehender Schleimverlagerung in den Atemwegen oftmals mit Hustenreiz einher.

  • Vermeidung reizender Einflüsse

Speziell bei Husten sollte auf jedweden schadhaften Einfluss von außen verzichtet werden. Zigarettenrauch stellt beispielsweise einen stark reizenden Einfluss auf das gesamte Gewebe des Atmungssystems dar. Teerstoffe, Produkte unvollständiger Verbrennungen sowie radioaktives Material im Tabakrauch stellen einen starken zusätzlichen Entzündungsreiz für die Lunge dar. Bei Husten sollte gänzlich auf aktives wie auch passives Rauchen verzichtet werden[2]. Ebenfalls können trockene Heizungsluft oder viel Staub die Atemwege reizen. Daher sollte regelmäßig gelüftet werden. Ein Wasserschälchen auf dem Heizkörper kann zudem die relative Luftfeuchtigkeit erhöhen und Hustenreiz bekämpfen, besonders zur Nacht.

  • Viel Flüssigkeit

Zur Stabilisierung des Herz-Kreislauf-Systems und des Blutdruckes bei Erkältungsinfekten mit Husten kann eine reichliche Flüssigkeitszufuhr helfen. Ein Erwachsener ohne beispielsweise Nierenschäden sollte täglich etwa zwei bis drei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen (auch Kaffee etc. zählen dazu)[3]. Auch zum Zweck der allgemeinen Feuchterhaltung der Schleimhäute der Atemwege sowie zur Verflüssigung zähen, trockenen Schleims in den Bronchien wirkt eine angemessene Flüssigkeitszufuhr unterstützend. In Schwangerschaft und Stillzeit ist eine ausgiebige Flüssigkeitszufuhr als Basismaßnahme gegen Husten das erste Mittel der Wahl[4].

 

 

Hausmittel

 

  • Zwiebeln

In Zwiebeln sind zahlreiche schwefelhaltige Wirkstoffe enthalten. Diese sind in der Lage, chemische Verknüpfungsstellen im zähen Schleim bei hartnäckigem Husten aufzuspalten und den Schleim so aufzulockern. Der so aufgelockerte Schleim kann mit kräftigen Hustenstößen erleichtert abgehustet werden. Ein probates Rezept zur Anwendung dieser wertvollen Wirkstoffe aus Zwiebeln funktioniert ohne großen Aufwand: Eine Zwiebel wird in kleine Stücke geschnitten, mit Kandiszucker und 50-100 ml Wasser kurz zum Kochen gebracht und dann durch ein Passiertuch gefiltert. Der gewonnene Extrakt aus der Zwiebel kann mehrmals am Tag teelöffelweise eingenommen werden, um zähen Schleim und damit Reizhusten zu bekämpfen.[5]

  • Tees mit Thymian, Eibisch, Primelwurzel und Co.

[,[7],[8]] Tees eignen sich aufgrund der Zufuhr von Flüssigkeit zur Feuchterhaltung der Atemwege zur unterstützenden Therapie von Husten und Hustenreiz. Wirkstoffe aus Primelwurzel (auch Schlüsselblume genannt), und Eibisch (auch Hibiskus genannt) enthalten sogenannte Schleimstoffe, welche sich wie eine Art reizlindernde Schutzschicht über die Schleimhaut der Atemwege legen und Hustenreiz mildern können. Wirkstoffe aus Thymian haben zudem einen reinigenden Einfluss auf die Bronchien. Durch Anregung feiner Flimmerhaare auf der Bronchialschleimhaut wird der Abtransport von zähem Schleim gefördert, sodass der Gesundungsprozess vorangetrieben wird.[6]

  • Inhalationen

Ätherische Öle von Thymian, Lavendel, Rosamarin, Pfefferminze, Fichte oder Eukalyptus können auf natürliche Weise von zähem Schleim in den Atemwegen befreien. Zu diesem Zweck können mehrmals täglich zum Beispiel Salben oder Pasten mit einzelnen oder kombinierten Ölen auf die Brust und/ oder den Rücken aufgetragen werden. Zum einen regen die ätherischen Öle lokal auf der Haut die Durchblutung an, sodass ein angenehmes Wärmegefühl entsteht. Zum anderen tragen die ätherischen Öle direkt zur Lockerung hartnäckigen Schleims bei. Auch kann zum Beispiel Thymianöl direkt den feinen Flimmerhaarbesatz auf der Atemwegsschleimhaut dazu anregen, den gelockerten Schleim aus den Bronchien abzutransportieren (mukoziliäre Clearance). Alternativ zu Einreibungen mit ätherischen Ölen können diese auch in flüssiger Form tropfenweise zu maximal 37°C warmem Badewasser zugefügt werden. Bei einem 10-15-minütigen abendlichen Bad können die aufsteigenden Dämpfe bis in die Bronchien gelangen und ein Durchatmen in der Nacht unterstützen.[9]

 

Medikamente

 

  • Codein und Dihydrocodein

Die Wirkstoffe Codein sowie das sehr ähnliche Dihydrocodein wurden ausgehend von der chemischen Substanz Morphin entwickelt. Codein und Dihydrocodein haben einen sehr ähnlichen Wirkmechanismus wie Morphin, sie wirken direkt im Gehirn. Durch die Blockierung spezifischer Schaltstellen (Rezeptoren) im Hustenzentrum des Hirnstamms (genauer: verlängertes Rückenmark) wird der Hustenreiz wirkungsvoll unterbunden. Codein und Dihydrocodein haben nur ein Zehntel der Wirkstärke ihrer Schwestersubstanz Morphin. Ebenso haben sie ein deutlich geringeres Potential, eine Abhängigkeit bei Einnahme über etwa eine Woche hinaus zu verursachen. Bei Überschreitung der gemäß Beipackzettel täglich empfohlenen Dosis von Codein oder Dihydrocodein kann es zu Eintrübungen des Bewusstseins (Sedation), Verstopfung (Obstipation) und einer flacher werdenden Atmung (Atemdepression) kommen. Besonders empfiehlt sich die Einnahme einer der beiden gleichwertigen Wirkstoffe ungefähr ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen, um eine durch Husten ungestörte Nachtruhe zu ermöglichen.

Handelsnamen von Codein beziehungsweise Dihydrocodein sind unter anderem Bronchicum mono, Codicaps, Codicompren, Codi Opt, Codipertussin, Optipect Kodein, Antitussivum Buerger oder Paracodin.

  • Noscapin

Noscapin ist ebenso wie Codein oder Dihydrocodein ein schwacher Abkömmling des Schmerz- und Betäubungsmittels Morphin. Aus diesem Grund ähneln sich Wirkmechanismus und mögliche Nebenwirkungen. Zudem können durch Überdosierung aber auch Krampfanfälle (zerebrale Krampfanfälle) entstehen. Ein Vorteil von Noscapin gegenüber Codein und Dihydrocodein sowie Dextromethorphan (s. unten) ist, dass es keine Abhängigkeit erzeugen kann. Besonders empfiehlt sich auch bei Noscapin die Einnahme etwa ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen, um eine durch Husten ungestörte Nachtruhe zu ermöglichen.

Noscapin ist unter dem Handelsnamen Capval erhältlich.[11]

  • Dextromethorphan

Der Wirkstoff Dextromethorphan wirkt auch über eine Stilllegung des Hustenzentrums im Gehirn. Dextromethorphan zählt zu den Morphin-verwandten Wirkstoffen und kann bei längerer Einnahme (etwa über eine Woche) prinzipiell zu einer Abhängigkeit führen. Bei Überdosierungen kann es zu Verwirrung oder einer Abflachung der Atmung kommen. Dextromethorphan ist rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Ein verantwortungsvoller Umgang mit dieser wirkungsvollen chemischen Substanz ist wichtig. Dosierungsempfehlungen sollten nicht überschritten werden.

Handelsnamen von Dextromethorphan sind unter anderem Hustenstiller-ratiopharm sowie Wick Husten-Pastillen.[12]

  • Pentoxyverin

Pentoxyverin hemmt nicht nur das Hustenzentrum, sondern auch die Entstehung von Hustenreiz direkt in den Bronchien. Häufiger als bei den anderen Wirkstoffen können Übelkeit und Erbrechen Nebenwirkungen bei der Einnahme von Pentoxyverin sein. Da Pentoxyverin einen negativen Einfluss auf die Aufmerksamkeit und das Wahrnehmungsvermögen haben kann, sollten direkt nach Einnahme bis einige Stunden darüber hinaus keine schweren Maschinen bedient werden. Zudem ist die Teilnahme im Straßenverkehr nach Einnahme nicht zu empfehlen. Kleinkinder, Schwangere und Stillende sollten das Medikament nicht einnehmen.

Pentoxyverin ist unter dem Handelsnamen Sedotussin erhältlich.[13]

  • Dropropizin und Levodropropizin

Dee Wirkstoffe Dropropizin und das abgeleitete Levodropropizin bilden einen Oberflächenfilm auf der Schleimhaut der Bronchien und können dort, auf bislang noch nicht gänzlich geklärte Weise, Hustenreiz stillen. Prinzipiell kann es bei der Einnahme von Dropropizin und Levodropropizin zu Unverträglichkeitsreaktionen kommen. Diese können sich durch Übelkeit oder beispielsweise Herz-Kreislaufveränderungen mit Herzrasen zeigen. Kinder, Schwangere und Stillende sollten die beiden Wirkstoffe nicht einnehmen.

Dropropizin ist unter dem Handelsnamen Larylin Husten-Stiller, und Levodropropizin als Levopront oder beispielsweise Quimbo Sirup erhältlich.[14]

Zu beachten

Husten kann auch im Rahmen anderer Erkrankungen als einer Erkältung auftreten. Häufig ist beispielsweise auch Husten im Rahmen der sogenannten chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Warnzeichen sind ein blutiger Auswurf, hohes Fieber begleitend zum Husten oder auch ein sonstiges allgemeines starkes Krankheitsgefühl. In den genannten Fällen sowie sonst bei Unsicherheit sollte prinzipiell ein Arzt zur Abklärung des Hustens aufgesucht werden.

Ätherische Öle sind natürliche Pflanzenstoffe und können häufig zu Unverträglichkeitsreaktionen führen. Oft zeigen sich diese in Form anhaltender, starker Hautrötungen oder starker Reizungen der Atemwege mit Reizhusten. Kampfer-haltige ätherische Öle wie Pfefferminzöl sollen nicht bei Asthmatikern oder Kindern angewendet werden, da deren Atemwege zu sensibel auf den Reizstoff Kampfer reagieren. Im schlimmsten Fall könnte es zu Erstickungsanfällen kommen.

Schwangere und Stillende sollten auf die Hustenstiller-Wirkstoffe Codein, Dihydrocodein Noscapin, Pentoxyverin, Dextromethorphan und Dropropizin nach Möglichkeit verzichten, da diese auf das ungeborene Kind beziehungsweise auf den Säugling über die Muttermilch übergehen können. Nebenwirkungen wie Bewusstseinsstörungen oder Krampfanfälle beim Kind könnten die Folge sein.

Die erwähnten Hustenstiller-Wirkstoffe sollten aufgrund ihres Nebenwirkungsprofils sowie möglicher Abhängigkeitserscheinungen generell nicht länger als etwa eine Woche eingenommen werden.

Die gemachten Angaben sollen als Orientierungshilfe dienen, können jedoch den individuellen Rat eines Arztes nicht ersetzen.