Schnupfen In der Schwangerschaft: Krankheitstypen

Ständig verstopfte Nase (Schwangerschaft)

© PantherMedia / Jiri Hera

Während einer Schwangerschaft arbeitet der Körper einer Frau auf Hochtouren. Um das Ungeborene bestmöglich zu schützen und dessen gesunde Entwicklung zu gewährleisten, müssen sich so gut wie alle Körpersysteme, wie zum Beispiel das Immunsystem oder das Herz-Kreislauf-System umstellen. Besonders der Hormonhaushalt muss sich in dieser Zeit an die neue Situation anpassen und verändert sich daher drastisch. Das Ansteigen des Östrogen- und Progesteronspiegels ist ein Teil dieser Umstellung. Dies ist einerseits für die Versorgung des Kindes und die Vorbereitung auf die Geburt sehr wichtig, kann bei der Schwangeren jedoch auch unerwünschte Begleiterscheinungen auslösen. Eine davon ist beispielsweise der sogenannte Schwangerschaftsschnupfen (Rhinopathia gravidarum), der sich durch eine ständig verstopfte Nase bemerkbar macht. Aber auch Erkrankungen wie allergischer Schnupfen oder akute Infekte, wie zum Beispiel eine Erkältung (akute Bronchitis), können für eine verstopfte Nase während der Schwangerschaft verantwortlich sein. Im Folgenden soll daher näher auf die Ursachen einer ständig verstopften Nase in der Schwangerschaft eingegangen werden und Behandlungsmöglichkeiten sowie Risiken näher beleuchtet werden [1][2][3].

Ursachen einer ständig verstopften Nase in der Schwangerschaft

Eine verstopfte Nase und Schnupfen treten meist aufgrund einer Schwellung der Nasenschleimhäute auf. Gerade im letzten Schwangerschaftsdrittel ist das Auftreten einer ständig verstopften Nase keine Seltenheit. In der Regel handelt es sich um eine gängige Schwangerschaftsbeschwerde, die aufgrund des veränderten Hormonhaushalts auftritt. Aber auch eine in der Schwangerschaft aufgetretene Allergie kann zu dieser Symptomatik führen. Durch das stärker beanspruchte Immunsystem sind Schwangere außerdem anfälliger für Infektionskrankheiten. Eine verstopfte Nase kann daher auch im Rahmen einer einfachen Erkältung auftreten.

Schwangerschaftsschnupfen (Rhinopathia gravidarum)

Circa ein Drittel aller Schwangeren Frauen leiden unter einer eingeschränkten Nasenatmung. Häufig ist hierfür der sogenannte Schwangerschaftsschnupfen (auch Schwangerschafts-Rhinitis) verantwortlich. Die genaue Ursache für diese Begleiterscheinung ist noch nicht eindeutig geklärt. Es deutet jedoch alles darauf hin, dass die erhöhten Hormonspiegel der weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron dafür im Wesentlichen verantwortlich sind.

Der Östrogenspiegel einer Schwangeren steigt im Laufe der Schwangerschaft von ursprünglich 20- 200 Piktogramm pro Milliliter Blut auf bis zu 18 000 Piktogramm pro Milliliter Blut. Das Hormon sorgt in der Schwangerschaft für eine regelmäßige Durchblutung des Mutterkuchens (Plazenta) sowie der Gebärmutterschleimhaut. Es ist außerdem wichtig für das Wachstum des Fötus. Östrogen soll jedoch nicht nur die Durchblutung der Gebärmutter, sondern auch die der Nasenschleimhäute fördern. Hierdurch kommt es zu einem Anschwellen der Schleimhäute, was eine verstopfte Nase zur Folge hat. Das Hormon kann ebenso zur verstärkten Produktion von Nasensekret führen, was die Symptomatik zusätzlich verschlimmern kann.

Der Progesteronspiegel im Blut ist während einer Schwangerschaft um das mehrere Hundertfache erhöht, vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel (3.Trimenon). Es ist essenziell für den Erhalt der Schwangerschaft sowie für das Wachstum des Embryos und fungiert als Steuerelement für viele andere Stoffwechselvorgänge. Auch dieses Hormon soll an der Entstehung von Schwangerschaftsschnupfen beteiligt sein.

Durch das Anschwellen der Nasenschleimhaut kommt es zu typischen Schnupfensymptomen:

  • Länger andauernde Verstopfung der Nase mit behinderter Nasenatmung
  • Häufiges Nasenbluten
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit

Die beschriebenen Symptome treten meist bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel (1.Trimenon) auf, können sich aber auch später manifestieren. In der Regel bleibt die Symptomatik für den Rest der Schwangerschaft erhalten und verschwindet circa 1-2 Wochen nach der Geburt wieder [2][3][4][5].

Allergischer Schnupfen (Allergische Rhinitis)

Allergischer Schnupfen ist eine überschießende, entzündliche Abwehrreaktion gegen bestimmte Stoffe oder Teilchen (Allergene). Eine häufig auftretende Form ist beispielsweise der Heuschnupfen. In der Schwangerschaft kann sich das Allergieverhalten des Körpers bedingt durch Hormonschwankungen verändern. So können sich bereits vorhandene Allergien verstärken, schwächen oder ganz verschwinden. Es können jedoch auch neue auftreten. Eine immerzu verstopfte Nase kann daher auch in der Schwangerschaft durch eine Allergie bedingt sein. Im Gegensatz zum Schwangerschaftsschnupfen treten hier jedoch in der Regel zusätzlich weitere Symptome, wie Juckreiz in Augen und Ohren oder an den Schleimhäuten des Nasen-Rachen-Raumes auf [2][6].

Erkältung (akute Bronchitis)

Eine klassische Erkältung (österreichisch: Verkühlung) wird in der Regel durch Viren verursacht, die über den Nasen-Rachen-Raum in die Atemwege gelangen. Die Erreger werden mittels Tröpfcheninfektion (Reden, Niesen, Sprechen) übertragen und führen nach einer Inkubationszeit von circa 12 Stunden bis drei Tagen zu trockenem Husten und Schnupfen. Sobald sich die Viren auch im restlichen Körper ausgebreitet haben, treten weitere charakteristische Symptome auf, wie Fieber, Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl. Schwangere gehören zu einer Risikogruppe, da ihr Immunsystem aufgrund der veränderten körperlichen Situation anfälliger für Infektionserkrankungen ist. Besonders in der Erkältungszeit kann es daher auch gehäufter zu Erkältungen kommen. Diese gehen meist auch mit einerVerstopfung der Nase einher, welche auch nach Abklingen der restlichen Krankheitssymptome noch anhalten kann. Prinzipiell lässt sich der Schwangerschaftsschnupfen jedoch durch das Fehlen anderer Erkältungssymptome gegen den Erkältungsschnupfen abgrenzen [1][2].

Behandlung einer ständig verstopften Nase in der Schwangerschaft

Allgemeine Maßnahmen

Da es gerade für den häufig auftretenden Schwangerschaftsschnupfen kein wirkliches „Gegenmittel“ gibt, ist es wichtig auf allgemeine Maßnahmen zurückzugreifen, die die Symptomatik lindern können. Hierzu zählt zum Beispiel ein leichtes körperliches Training. Durch das Weitstellen der Atemwege bei sportlicher Betätigung kann sich der Schnupfen bessern. Das Training sollte jedoch nicht zu anstrengend sein oder Sturzgefahr beinhalten. Prinzipiell sollte der Trainingsplan besser zuvor mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.Ausreichendes Trinken kann helfen die Schleimhäute zu befeuchten und macht das Nasensekret dünnflüssiger, was einem Sekretstau entgegenwirkt. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung liegt der tägliche Flüssigkeitsbedarf einer Schwangeren bei mindestens 1,5 Litern. Auch die Raumluft kann Einfluss auf die Linderung der Symptome nehmen. Bei Schwangerschaftsschnupfen sollte die Raumtemperatur um die 20 bis 22 Grad Celcius betragen und die Luftfeuchtigkeit relativ hoch sein, etwa zwischen 50-80%. Auch gelegentliche Saunagänge können helfen, eine ständig verstopfte Nase zu bessern. In den ersten drei Schwangerschaftsmonaten sollte dies jedoch vermieden werden. Ansonsten gilt: nur kurze Aufenthalte bei nicht zu heißen Temperaturen und bei Unwohlsein die Sauna sofort verlassen! Bei Unsicherheit oder Beschwerden sollte zunächst Rücksprache mit einem Arzt genommen werden. Den Kopf beim Schlaf erhöht zu betten hilft, die behinderte Nasenatmung zu verbessern. Dies kann gleichzeitig Sodbrennen entgegenwirken, was durch den erhöhten Druck in der Bauchhöhle vermehrt in der Schwangerschaft auftreten kann [2][4].

Hausmittel

Inhalation

Die Inhalation mit heißem Wasserdampf ist seither ein altbewährtes Mittel, um die Atemwege auf schonende Weise zu befreien. Bei Schwangerschaftsschnupfen kann durch diese Methode das Abschwellen der Nasenschleimhäutebegünstigt und somit die Nasenatmung wieder verbessert werden. Aber auch bei allen anderen Arten von Schnupfen wirkt eine Wasserdampfinhalation beruhigend und befreiend auf den Atemtrakt.

Zunächst werden 1,5–2 Liter noch kochendes Wasser in eine Schüssel gegeben. Das Wasser dann etwas abkühlen lassen, um eine Verbrühung der Atemwege beim Inhalieren zu vermeiden. Der heiße Wasserdampf kann nun mit einem Handtuch über dem Kopf vorsichtig eingeatmet werden. Alternativ können auch spezielle Inhalatoren aus der Apotheke verwendet werden. Um die Wirkung zu verstärken, können dem Wasser bestimmte Substanzen zugesetzt werden:

  • Inhalation mit Kamillezusatz: Dem heißen Wasser werden 2-3 Teebeutel Kamillentee oder einige frische Kamilleblüten hinzugegeben. Kamille beruhigt die gereizten Schleimhäute und begünstigt so deren Abschwellen zusätzlich.
  • Inhalation mit ätherischen Ölen: Ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel (2.Trimenon) können dem Wasser auch ausgewählte ätherische Öle beigefügt werden. Wichtig ist darauf zu achten, dass diese schwangerschaftsverträglich sind. Besonders geeignet ist zum Beispiel Lavendelöl.
  • „Miniinhalation“ mit Tee: Schon beim Aufbrühen einer heißen Tasse Tee können die wohltuenden Dämpfe bewusst eingeatmet werden und können auf diese Weise wie eine herkömmliche Inhalation wirken. Für Schwangere eignet sich besonders gut Kamillentee, Holunderblütentee, sowie Lindenblütentee.
  • Salzinhalation: Dem heißen Wasser werden zwei Esslöffel Speisesalz hinzugegeben. Nachdem sich dieses vollständig gelöst hat, kann die Inhalation beginnen. Dies regt die Schleimbildung an und hilft, vorhandene Erreger besser auswerfen zu können.

Sowohl ätherische Öle, als auch einige Blütenzusätze könnenallergische Reaktionen auslösen. Bei bekannten Allergien sollte eine Inhalation mit diesen Stoffen darum nicht durchgeführt werden. Schwangere sollten generell nur ätherische Öle zum Inhalieren verwenden, die auch als schwangerschaftsverträglich gekennzeichnet sind. Vor der Anwendung sollte am besten immer ein Arzt zu Rate gezogen werden [2].


Zitronenkompressen

Um die Nasenverstopfung zu lösen und die Schleimhäute zu befeuchten, eignen sich Kompressen mit frischen Zitronenscheiben sehr gut. Hierzu wird zunächst eine frische Zitrone in Scheiben geschnitten. Diese sollte zuvorgründlich gewaschen werden, um die Schale so gut wie möglich von oberflächlichen Schadstoffen zu befreien. Die frischen Zitronenscheiben werden dann in ein feuchtes Tuchgewickelt. Dieses sollte möglichst nicht zu dick gewickelt werden, damit das Aroma der Zitrone besser abgegeben werden kann. Die fertigen Kompressen für einige Zeit in denKühlschrank legen. Die Kälte sorgt beim Auflegen dafür, dass sich die kleinen Gefäße in der Nasenschleimhaut zusammen ziehen, Dies kann ein Abschwellen der Schleimhäute begünstigen. Die Kompresse je nach Bedarf mehrmals täglich für 5-10 Minuten auf die Nase auflegen [2].


Heiße Suppe

Heiße Suppen haben ähnlich wie frisch aufgebrühter Tee eine Art „Miniinhalationseffekt“, da auch hier die aufsteigenden Dämpfe bewusst eingeatmet werden können. Dies kann helfen, die Atemwege wieder zu öffnen und die Schleimhäute zu befeuchten. Darüberhinaus empfiehlt es sich besonders Hühnersuppe zu essen, da diese eine entzündungshemmende Wirkung hat und so Infektionen in der Nasenschleimhaut positiv entgegenwirken kann. Auch schärfere Suppen oder andere Speisen können zur Öffnung der Atemwege beitragen. Diese sollten allerdings nur in Maßen und mit Vorsicht genossen werden, da sie unter anderem Sodbrennen begünstigen. Bei sehr starker Schärfe kann es sogar zu gefährlichen Kreislaufproblemen kommen [2].

Nasentropfen aus Salzwasser

Nasentropfen oder Nasenspülungen mit physiologischer Kochsalzlösung (0,9%ig) können ebenfalls Erleichterung bei einer verstopften Nase bringen. Diese lassen sich ganz leicht zuhause selbst herstellen. Hierzu löst man 9g Kochsalz in 1L abgekochtem lauwarmem Wasser. Von dieser Lösung sollten drei bis fünfmal täglich einige Tropfen mit einer Pipette in die Nase geträufelt werden. Die Lösung sollte alle zwei Tage wieder frisch zubereitet werden, um eine Ansammlung von Bakterien zu vermeiden.

Dies ist eine schonende und ebenso wirksame Alternative zu Nasensprays aus der Apotheke. Die üblichen frei käuflichen Nasensprays, die über eine Verengung der Blutgefäße ein Abschwellen der Nasenschleimhaut bewirken, sollten hingegen nicht verwendet werden. Durch den langfristigen Gebrauch entsteht ein Gewöhnungseffekt, wodurch die Wirksamkeit nicht mehr gewährleitet ist. Dies führt zu einer ständigen Dosissteigerung, wobei die Nase jedoch trotzdem verstopft bleibt. Es kann sogar zu einer Abhängigkeit von diesem Medikament führen [2][3].

Zu beachten

Schwangerschaftsschnupfen ist eine häufige Begleiterscheinung in der Schwangerschaft. Bei einer ständig verstopften Nase sollte jedoch zunächst durch einen Arzt geklärt werden, ob es sich tatsächlich um eine harmlose Schwangerschafts-Rhinitis handelt, oder ob der Schnupfen andere Ursachen hat. Beim Vorliegen oder Neuauftreten einer Allergie sollte in jedem Fall der Auslöser gemiedenwerden und bei starker Symptomatik eine geeignete Behandlung durch den Arzt erfolgen. Infekte sollten immer vollständig auskuriert werden und bei länger andauernder oder starker Symptomatik ebenfalls ärztlich abgeklärt werden. Dies gilt auch für das Auftreten von Nasenbluten. In der Regel handelt es sich jedoch auch hier um eine gängige Schwangerschaftsbeschwerde aufgrund des erhöhten Östrogenspiegels. Es ist ratsam, Hausmittel, wie die oben beschriebenen Anwendungen, anzuwenden, um die Atemwegshygiene der Schleimhaut im Nasenraum aufrecht zu erhalten. So kann der Ansammlung von Bakterien oder Viren, die eine Nasennebenhöhlenentzündung auslösen können, vorgebeugt werden. Gerade in der Frühschwangerschaft sollte die eigenmächtige Einnahme von Medikamenten vermieden werden, da einige Wirkstoffe unerwünschte Nebenwirkungen, wie Entwicklungsstörungen beim Ungeborenen auslösen können. Aber auch in den späteren Schwangerschaftsmonaten sollte eine Medikamenteneinnahme nur auf ärztlichen Rat und nur in wirklich notwendigen Fällen erfolgen [2][3][4].


Behandlungsmöglichkeiten bei Schnupfen