Erkältung: Häufige Fragen
Erkältung bekämpfen
In der kalten Jahreszeit häufen sich die Erkältungen. Von November bis Februar leiden viele unter einer Infektion der oberen Atemwege, der Hals kratzt, die Nase läuft und die Glieder schmerzen.[1] Im Gegensatz zu einer echten Grippe (Influenza), bei der es zu einer plötzlichen Verschlechterung des Allgemeinzustandes und oft hohem Fieber kommt (>40°C), verschwindet eine Erkältung nach wenigen Tagen auch ohne Therapie.[1-2] Es gibt aber zahlreiche Möglichkeiten die Symptome einer Erkältung zu lindern. Der folgende Text informiert über die Erkältung (auch grippaler Infekt) und die verschiedenen Behandlungsoptionen und erläutert, worauf bei einer Erkältung zu achten ist.
Behandlung bei Erkältung
Eine Erkältung wird meist durch ein Virus ausgelöst.[3] Die häufigsten Erreger sind Rhinoviren (20%), aber auch Parainfluenza-, Adeno-, Reo-, Corona-, Entero-, Myxoviren oder RS-Viren können Symptome verursachen.[4] Ein grippaler Infekt kann sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen: Neben Halsschmerzen (Pharyngitis), Schnupfen (Rhinitis) oder Husten (Bronchitis) kommt es auch oft zu Heiserkeit (Dysphonie) und Gliederschmerzen.[5] Ein Husten entsteht meist durch eine direkte Schädigung der Atemwege und ein damit verbundenes Anschwellen der Luftwege.[2] Es kommt außerdem zu vermehrten Schleimproduktion und so zu einem quälenden Husten.[2]
Die Erkältung macht eine der häufigsten Ursachen für Arztbesuche in Deutschland aus. In der Regel verschwindet sie nach etwa einer Woche von alleine (selbstlimitierend).[5-6] Ein bestehender Husten hingegen kann noch bis zu drei Wochen andauern und durch bestimmte Faktoren wie Rauchen, staubbeladene Luft oder Schimmelpilze verstärkt werden.[1-2] Zwei- bis viermal im Jahr leidet ein Erwachsener an einer Erkältung, während Kinder sogar bis zu sechsmal im Jahr betroffen sein können.[5] Es gibt bisher keine Therapie der Ursache (kausal) einer Erkältung, sodass nur die einzelnen Symptome wie Husten, Heiserkeit und Schnupfen behandelt werden können.[1] Für diese Behandlung gibt es allerdings verschiedene Optionen, von Hausmitteln und allgemeinen Schutzmaßnahmen (Präventionsmaßnahmen) bis zur medikamentösen Therapie.[6] Diese Möglichkeiten werden im Folgenden vorgestellt.
Allgemeine Maßnahmen
Als wichtigste und einfachste Maßnahme um einer Erkältung entgegenzuwirken gilt laut Ferdinand Gerlach, Präsident der Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, das regelmäßige Händewaschen.[7] Außerdem verringert Abstand zu erkrankten Personen das Infektionsrisiko.Ausreichend Schlaf, Vermeidung von Alkohol und Nikotin sowie täglich drei- bis viermal für fünf Minuten lüften sind ebenso wichtige Maßnahmen wie die Vermeidung von Stress.[7] Diese Maßnahmen gelten auch, wenn man sich bereits mit einem grippalen Infekt infiziert hat. Studien konnten zeigen, dass sich auch eine körperliche Betätigung positiv auf das Immunsystem auswirkt und vor Erkältungen schützt.[7-8] Wichtig ist es auch, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen (2-3 Liter/Tag), da so die Viren ausgeschwemmt und die Schleimhäute in den Atemwegen feucht gehalten werden.[9]
Hausmittel/Anwendungen
Für die Anwendung von Hausmitteln gibt es kaum Studien, die eine Wirkung beweisen konnten.[10] Da aber viele Patienten von einer Besserung der Symptome berichten, kann es sinnvoll sein, verschiedene Hausmittel auszuprobieren.
Bei Husten
- Inhalieren: Eine 0,9-prozentige Natriumchloridlösung (physiologische Kochsalzlösung), welche den gleichen Kochsalzgehalt wie Blut besitzt, befeuchtet die Atemwege. Der Zusatz von Kamillenblüten wirkt entzündungshemmend (für den Topf eine Handvoll Blüten, für den Inhalator 1 EL). Optimal ist eine Wassertemperatur von 50-60 °C, hat das Wasser bereits gekocht, sollte man es kurz abkühlen lassen.[6, 9] Es ist möglich über einem Topf mit heißem Wasser zu inhalieren, dabei sollte auf einen Sicherheitsabstand von mindestens zwei Handbreiten geachtet werden, um Verbrühungen zu vermeiden.[11] Gezielter wirken Inhalatoren aus der Apotheke, die durch passend geformte Masken den Dampf direkt in Mund und Nase leiten.[11] Während des Inhalierens ist es sinnvoll, ein Handtuch über den Kopf zu legen, um möglichst wenig Dampf entweichen zu lassen. Inhaliert werden sollte zwei- bis fünfmal täglich für fünf bis zehn Minuten. Bei bekannten Allergien sollte auf den Zusatz von ätherischen Ölen verzichtet werden.[11]
- Zwiebelsirup: Eine Zwiebel in Stücke schneiden und etwas Honig darübergeben. Die Zwiebel mit dem Honig mindestens eine Stunde lang ziehen lassen und dann morgens, mittags und abends jeweils einen Esslöffel des Zwiebelsuds einnehmen.[12-13] In Studien konnte eine Wirkung gegen Bakterien (antibakterielle)nachgewiesen werden.[12-13] Auch bei einer Erkältung können die entzündungshemmenden Inhaltsstoffe der Zwiebel Linderung verschaffen.
- Honig-Kaffee Paste für Erwachsene: 500 g Honig vermischt mit 70 g Instantkaffee (3 x tgl die Paste in heißem Wasser auflösen und trinken). Honig wirkt entzündungshemmend. Honig sollte bei Kindern unter dem ersten Lebensjahr nicht angewendet werden. Es lassen sich Sporen verschiedenen Bakterien im Honig finden, wobei besonders das Bakterium Clostridium botulinum schwere Erkrankungen hervorrufen kann.[14]
Bei Schnupfen
- Wärmelampe: Eine Anwendung von 10-15 Minuten bei einem Abstand zur Wärmelampe von 30-50 cm wird empfohlen. Dabei sollten die Augen geschlossen bleiben.[15]
- Nasendusche mit physiologischer Kochsalzlösung: Zum Spülen über das Waschbecken beugen, Kopf zur linken Seite neigen, Mund öffnen und Lösung in ein Nasenloch fließen lassen.[16]
Bei Heiserkeit
- Stimmschonung :Besonders das Flüstern sollte vermieden werden, da dabei die Stimmlippen noch mehr beansprucht werden, als beim Sprechen in normaler Lautstärke.[17-18]
- Halsumschläge: Wirken kühlend und entzündungshemmend.Magerquark etwa einen halben Zentimeter dick auf ein Tuch auftragen. Tuch einschlagen und auf die betroffene Stelle (Hals) legen.[19-20]
- Gurgeln: Geeignet sind z.B. mit Salbei oder Kamille, dabei werden allerdings nur die oberen Atemwege erreicht.[19]
- Spitzwegerich-Tee: Zwei Teelöffel Spitzwegerich-Tee mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen. Zweimal täglich eine Tasse trinken.[21]
- Ingwertee: Mehrere Tassen täglich trinken oder damit gurgeln.[20] Eine kleine Menge, etwa ein daumengroßes Stück, Ingwer schälen, kleinreiben und in einen Topf geben.[22] Circa 300 ml kochendes Wasser dazugeben und anschließend 5-10 Minuten ziehen lassen.[22]
Medikamente
Bei Husten
Husten ist ein unspezifisches Symptom, welches nicht unbedingt einen Krankheitswert haben muss.[2] In über 50% der Fälle wird zur Therapie ein Antibiotikum verschrieben, dies ist aber nicht sinnvoll, da es sich beim Husten meist um einen viralen Infekt handelt und ein Antibiotikum keine Wirkung auf Viren hat.[2, 16]
- Schleimlöser (Mukolytika): Acetycystein (ACC) oder Ambroxol, werden oft von Patienten selbständig eingenommen, eine bewiesene Wirkung gibt es allerdings nicht.[2] Daher werden Mukolytika bei einem akuten infektbedingten Husten nicht empfohlen.[2-3] Während ACC über die Lösung von chemischen Verbindungen zwischen den Schleimmolekülen für ein verbessertes Abhusten sorgen soll, wirkt Ambroxol über die Aktivierung verschiedener schleimabbauender Enzyme und die Herabsetzung der Oberflächenspannung des Schleims.[23] Der Schleim wird so flüssiger und kann leichter abgehustet werden.
- Hustenstiller (Antitussiva): Mit den Inhaltsstoffen Codein, Clobutinol, Pentoxyverin oder Dextrometorphan. Diese Medikamente wirken gegen den trockenen Reizhusten.[24] Häufig wird Codein (aus der Gruppe der Morphine) verwendet.[2] Es wirkt über das zentrale Nervensystem (ZNS) und hat neben einem dämpfenden Effekt auf das Hustenzentrum im Hirnstamm auch einen beruhigenden (sedierend) Effekt, der für Müdigkeit sorgt. Der Nachteil des Codeins ist die erhöhte Suchtgefahr, weshalb es nur bei schweren Hustenerkrankungen oder chronischem Husten eingenommen werden sollte.[24] Studien konnten aber zeigen, dass bei einem akuten, infektbedingten Husten keine Wirkung vorliegt.[2] Medikamente, welche Codein beinhalten, dürfen bei Kindern nicht angewendet werden.
Bei Schnupfen
Ein Schnupfen entsteht typischerweise ein bis drei Tage nach der Ansteckung und läuft in verschiedenen Stadien ab.[2] Zunächst kommt es in einem Vorstadium zur Verschlechterung des Allgemeinzustandes, dann schließt sich das katarrhalische Stadium mit wässrigem Sekret und eingeschränkter Nasenatmung an. Anschließend kommt es im mukösen Stadium zu einer Eindickung des Sekretes und schließlich wieder zu einer Verbesserung der Symptomatik.[2]
- Arzeimittel, die die Wirkung des Sympathikus (Teil des Nervensystems, welches nicht willentlich beeinflusst werden kann) verstärken(Sympatomimetika): Xylometazolin oder 0,9% NaCl-Lösung, diese Medikamente sind bei stark eingeschränkter Nasenatmung empfohlen und sollten aufgrund des Gewöhnungspotenzials nicht länger als eine Woche angewendet werden.[2, 25] Xylometazolin gehört zu den Rhinilogika (Mittel zur Anwendung in der Nase)und hat gefäßverengende Eigenschaften. Es bewirkt dadurch eine Schleimhautabschwellung.[26]
- Zinklutschtabletten: Erwiesen sich in verschiedenen Studien ab einer Tagesdosis von 75 mg als wirksam gegen eine laufende Nase.[27-28]
Bei Heiserkeit
Kommt es im Rahmen einer Virusentzündung zu einer Anschwellung der Schleimhäute im Bereich des Kehlkopfes, kann es auch zu einer Anschwellung der Stimmlippen kommen. Diese können dann nicht mehr wie gewohnt öffnen und schließen und die Stimme klingt rau und kraftlos.[18]
- Es gibt verschiedene pflanzliche Lutschtabletten, die eine Besserung der Heiserkeit bewirken können. So zum Beispiel ipalat® Halspastillen, neo-angin®, EMSER Pastillen® oder Tonsipret® Tabletten.[17]
- Insgesamt wirken Substanzen mit Kamille, Salbei, Malve oder Eibisch entzündungshemmend und reizlindernd.[20, 29]
Bei Schmerzen ist es sinnvoll Schmerzmittel (Analgetika) wie Paracetamol einzunehmen.[30] Eine Studie konnte zeigen, dass die Einnahme von Ibuprofen hingegen die Erkrankungsdauer bei Erkältungspatienten im Vergleich zu Paracetamol verlängern kann.[31]
Zu beachten
Hinter den verschiedenen Symptomen einer Erkältung kann auch immer eine ernsthafte Erkrankung stecken. So kann ein Husten neben einer einfachen Erkältung auch im Rahmen eines Asthmas oder einer Lungenentzündung (Pneumonie) entstehen.[2] Anzeichen für eine Lungenentzündung sind eine beschleunigte Atmung (Tachypnoe), Fieber, Übelkeit oder Schüttelfrost. Die Diagnose wird u.a. durch eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs gestellt.[2] Bei untypischen Symptomen, einem wiederkehrenden Fieber, ungewolltem Gewichtsverlust oder einer plötzlichen Verschlechterung des Allgemeinzustandes sollte ein Arzt aufgesucht werden.[32] Wichtig ist es auch, eine Erkältung von einer echten Grippe (Influenza) zu unterscheiden, die meistens plötzlich mit starker Abgeschlagenheit und häufig hohem Fieber (>40 °C) beginnt und mit Virustatika, gegen Viren gerichtete Medikamente, behandelt werden sollte.[32]
Quellenangaben:
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- Cochrane: Zink hilft gegen Erkältung, http://www.aerzteblatt.de/blog/44740/Cochrane-Zink-hilft-gegen-Erkaeltung, 24.02.15
- Medizin-Mythen: Das hilft bei Erkältungen, http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpraxis/medizin-mythen-was-bei-erkaeltungen-wirklich-hilft-901853447502.php, 24.02.15
- Picon, P.D., Costa, M.B., da Veiga Picon, R., et al., , BMC Infect Dis: “Symptomatic treatment of the common cold with a fixed-dose combination of paracetamol, chlorphenamine and phenylephrine: a randomized, placebo-controlled tria”, S. 556
- Erkältungspatienten profitieren nicht von Ibuprofen und Dampfinhalationen, http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/56465/Erkaeltungspatienten-profitieren-nicht-von-Ibuprofen-und-Dampfinhalationen, 25.02.15
- Erkältung, http://www.apotheken-umschau.de/Erkaeltung#Therapie, 24.02.15
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Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 30.01.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 18.02.2016 |
Prüfzyklus: | jährlich |
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