Erkältung: Naturheilkunde
"Propolis" gegen Erkältung
Bei Propolis handelt es sich um einen natürlichen Wirkstoff, welcher aus Bienenstöcken, genauer am Eingang der Fluglöcher der Bienen, gewonnen werden kann. Es ist ein traditionelles Arzneimittel, welches nach körperlicher Anstrengung und bei Erkältungssymptomen das Allgemeinbefinden verbessern und das Immunsystem stärken soll. Belegt ist, dass Propolis gegen Mikroorganismen wirksam (antimikrobiell) ist, vor oxidativen Stress schützt (antioxidativ) und die Teilung von Tumorzellen (tumorsuppressiv) unterdrückt. Auch Entzündungsreaktionen können mittels Propolis herunterreguliert werden. Propolis ist als Medikament in Form von Hartkapseln rezeptfrei in den Apotheken erhältlich. Es gibt verschiedene Hersteller, zu denen zum Beispiel Aagaard®, allcura® sowie Hoyer gehören. Aufgrund von fehlenden Untersuchungen sollten Kinder unter zwölf Jahren, schwangere und auch stillende Frauen auf die Einnahme von Propolis verzichten. Weitere Gegenanzeigen (Kontraindikationen) sind Allergien und Unverträglichkeiten gegen den Wirkstoff an sich, gegen Bienenstiche und Blütenpollen.
Medizinische Fakten
Propolis ist ein kompliziertes chemisches Gemisch aus verschiedenen Molekülen. Dazu gehören Phenole, Flavonoide, Ester, Polysaccharide, Spurenelemente und Vitamine. Es dient den Bienen als Klebstoff, verschließt Ritzen und kleine Öffnungen im Bienenstock und hemmt Bakterien, Viren und Pilze in ihrem Wachstum.[1]
Schon vor Jahrhunderten verwendeten es verschiedene Völker zum einen äußerlich zur Abheilung von Hauterkrankungen und Entzündungen, zum anderen aber auch innerlich zur Vorbeugung von Erkältungen.[2] Heute wird Propolis meistens als Hartkapsel oral eingenommen und kann so seine immunstärkenden Wirkungen entfalten.
Eine der vielen Komponenten des Propolis ist CAPE (caffeic acid phenethyl ester). Es ist belegt, dass dieser Ester tumorsuppressive Eigenschaften besitzt, weshalb heute intensiv in dieser Richtung geforscht wird.[3]
Wirkungsweise bei Erkältungen
Die im Propolis enthaltenen Flavanoide (Pflanzenstoffe) sind für den starken antimikrobiellen Charakter dieser natürlichen Arznei verantwortlich. Sie verhindern vor allem die Vermehrung von grampositiven Bakterien (Bakterien mit dicker Zellwand, aber keiner zusätzlichen Zellmembran) durch Hemmung der DNA-abhängigen RNA-Polymerase. Diese Polymerase ist ein Enzym, welches für die Bildung der Ribonukleinsäure (RNA-Synthese) der Bakterien benötigt wird. Die RNA wiederum enthält den Code für die bakteriellen Proteine. Ohne RNA können keine neuen Bakterien aufgebaut werden. Eine weitere hemmende Wirkung von Flavanoiden betrifft das Enzym Cyclooxygenase, welches den geschwindigkeitsbestimmenden Faktor der Bildung von Prostaglandinen (Prostaglandinsynthese) ausmacht. Prostaglandine sind Proteine, die für Entzündungsreaktionen im Körper verantwortlich sind. Flavanoide wirken somit auch antientzündlich (antiinflammatorisch).[4]
Die Einnahme von Propolis kann vorbeugend (prophylaktisch) wirken, Erkältungssymptome eindämmen und die Beschwerden eines grippalen Infekts lindern. Gleichzeitig wird der Körper auch im Kampf gegen die Erreger unterstützt. Es sollte jedoch nicht davon ausgegangen werden, dass Propolis ein starkes Medikament ist, welches jede Erkältung fernhält und jegliche Erreger abtötet. Bei langanhaltender Erkältung oder sogar Grippe (Influenza) ist es nötig, einen Arzt aufzusuchen.
Anwendung und Dosierung bei Erkältungen
Falls nicht anders vom Arzt verordnet, sollte eine Kapsel mit Propolis pro Tag eingenommen werden. Zu Beginn der Therapie kann die Dosis auch auf zwei Kapseln pro Tag erhöht werden. Die Dauer der Anwendung ist im Prinzip nicht beschränkt, sollte jedoch auch mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Es können Unverträglichkeiten, allergische Reaktionen sowie Kontaktallergien auftreten. Wechselwirkungen zu anderen Medikamenten sind noch wenig untersucht. Hier sollte in Absprache mit dem behandelnden Arzt gehandelt werden.
Gegenanzeigen und Warnhinweise
Bei bekannter Allergie oder Unverträglichkeit gegen Propolis sollte auf die Einnahme des Medikaments verzichtet werden. Andere Kontraindikationen sind Allergien gegen Bienenstiche und Blütenpollen. Es sollten auch keine Unverträglichkeiten gegen Perubalsam oder die restlichen Bestandteile der Kapseln vorliegen.
Aufgrund mangelnder Untersuchungen sollten Kinder unter zwölf Jahren keine Propoliskapseln einnehmen. Dasselbe gilt für Schwangere und Frauen, die sich in der Stillzeit befinden. Auch in diesen Fällen liegen keine ausreichenden Studienergebnisse vor, die die Wirkung von Propolis beschreiben.
Quellenangaben:
- Eva Marbach, Heilen mit Propolis, Eva Marbach Verlag, 2009, S12 ff. „Biological activity of bee propolis in health and disease“, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16629510, 25.12.2014
- „Antibacterial properties of propolis (bee glue).“, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1292560/?page=2, 25.12.2014
- „Functional properties of honey, propolis, and royal jelly“, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19021816, 25.12.2014
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Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 30.01.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 04.08.2015 |
Prüfzyklus: | jährlich |
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