Grippe Beim Kind: Allgemein

Grippeimpfung: Ja oder Nein? In jedem Herbst stellt sich erneut die Frage nach der Grippeschutzimpfung. Kinder gegen Grippe impfen zu lassen kann sie potenziell vor komplizierten Krankheitsverläufen bei der Grippe schützen, insbesondere bei Grunderkrankungen wie Asthma oder Diabetes leiden. Der folgende Text erklärt, für welche Kinder die Grippeimpfung empfohlen wird, welche Impfformen zur Verfügung stehen und wie diese funktionieren.

Wem wird die Impfung empfohlen?

Grundsätzlich dürfen Kinder ab dem 6. Lebensmonat gegen die Virusgrippe (Influenza) geimpft werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung vor allem für Kinder, die bestimmte Risikokriterien erfüllen, da diese häufiger von schweren Grippeverläufen bedroht sind. Zu diesen Risikofaktorengehören chronische Lungenerkrankungen (z.B. Asthma bronchiale),Herzprobleme (z.B. schwere angeborene Herzfehler), neurologische Erkrankungen (z.B. Epilepsie), Leber- und Nierenerkrankungen (z.B. Niereninsuffizienz) und andere schwere Gesundheitseinschränkungen wieStoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes mellitus). Auch Kindern, die vor der 33. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen sind, wird von der STIKO die Grippeimpfung empfohlen.

Kinder, deren Immunsystem durch eine Krankheit oder medikamentöse Immunsuppression (z.B. nach einer Organtransplantation oder bei einer Chemotherapie) geschwächt ist, können von einer Grippeimpfung profitieren. Hier muss mit dem Arzt besprochen werden, ob der Körper fähig ist, trotz der Immunschwäche eine ausreichende Immunantwort auf die Impfung aufzubauen.

Die Krankenkassen übernehmen die Impfung für alle Versicherten, für die die Impfung empfohlen ist. Sollen auch Kinder über die Empfehlungen hinaus geimpft werden, kann bei der Krankenkasse nachgefragt werden, ob diese die Kosten übernimmt.

Welche Impfungen stehen zur Verfügung?

In den meisten Saisons sind verschiedene Influenza-Gruppen im Umlauf, die von der Impfung soweit wie möglich erfasst werden. Die Grippeschutzimpfung besteht zurzeit aus 3 Viruskomponente, davon schützen 2 gegen Influenza-A-Viren und eine Komponente gegen eine spezifische Art Influenza-B-Virus. Da sich die Viren und ihre Oberflächenstruktur schnell verändern, ist es nötig, den Impfstoff jährlich an die neuen Virenvarianten anzupassen. Aus diesem Grund ist eine jährliche Grippeschutzimpfung empfohlen.

Ab dem 6. Lebensmonat kann eine intramuskuläre Impfung mit einem Totimpfstoff verabreicht werden, eine Dosis genügt dabei pro Saison. Seit der Saison 2012/2013 steht außerdem eine Lebendimpfung zur Verfügung, die über einen Vernebler in die Nase appliziert wird. Diese nasale Impfung ist für immunkompentente (also Kinder ohne Immunschwächen) Kinder im Alter zwischen dem 2. und dem vollendeten 18. Lebensjahr zugelassen, die STIKO empfiehlt insbesondere den Gebrauch bei 2-6-Jährigen, da für diese Altersgruppe die meisten Studiendaten vorliegen. Außerdem sollte bei der Gabe des Lebendimpfstoffs keine Dauertherapie mit Acetylsalicylsäure (ASS) angesetzt sein, da sonst die Gefahr eines Reye-Syndroms, einer Leberkomplikation und Entzündung des Gehirns, besteht.

Beide Impfungen können einige Tage nach der Impfung leichte grippale Symptome, wie Fieber oder Gliederschmerzen auslösen. Der Totimpfstoff kann in keinem Fall eine Grippeerkrankung auslösen. Es kann nicht 100%ig ausgeschlossen werden, dass die abgeschwächten lebenden Viren aus dem nasalen Impfstoff stark immungeschwächte Personen anstecken und eine Influenza-Infektion auslösen könnten. Welche Impfung für das zu impfende Kind am besten geeignet ist, sollte mit dem Kinderarzt besprochen werden.

Biologische Zusammenhänge:

Beim intramuskulären Totimpfstoff werden Partikel von der Oberfläche des Virus in den Körper gegeben. Diese sind selber nicht infektiös, das Virus kann sich also nicht vermehren oder den Geimpften erkranken lassen. Die Zellen des Immunsystems reagieren auf die geimpften Oberflächenpartikel und bilden Antikörper. Zusätzlich werden sogenannte „Gedächtniszellen“ gebildet, die sich bei einem erneuten Erregerkontakt zu Antikörper-bildenden Zellen umwandeln können. So wird das Immunsystem trainiert, um im Falle einer tatsächlichen Influenzainfektion vorbereitet zu sein und diese schnell bekämpfen zu können.

Im Falle des Lebendimpfstoffes wird zwar das ganze Virus geimpft, es ist jedochabgeschwächt (attenuiert) und löst deshalb die betreffende Krankheit nicht aus. Das abgeschwächte Virus stimuliert ebenso wie der Totimpfstoff das Immunsystem, so dass dieses auf eine echte Infektion vorbereitet wird. Im Falle der nasalen Applikation kommt hinzu, dass hier das Immunsystem genau an der Stelle (den oberen Atemwegen) stimuliert wird, wo später auch das echte Influenza-Virus in den Körper eintreten würde. So können die Viren schon gestoppt werden, bevor sie tief in den Körper eindringen.

Keine Impfung kann 100 Prozent schützen, so ist es möglich, trotz der Impfung an einer echten Grippe zu erkranken. Es wird jedoch angenommen, dass der Verlauf dieser Influenzainfektion bei geimpften Betroffenen milder verläuft als bei Ungeimpften. Liegt der Verdacht eines „Impfversagens“ vor, sollte die Krankheit beim Arzt abgeklärt werden, da in der Wintersaison, in der die Influenza auftritt, auch viele Viren-ähnliche Infektionen auslösen können und somit leicht mit einer Influenza verwechselt werden können.

Zu beachten:

Die Empfehlung zur Grippeimpfung sollte letztendlich immer der Kinderarztoder der behandelnde Facharzt (z.B. der Lungenfacharzt bei einem Asthmapatienten) aussprechen, doch auch Eltern können Ihren Arzt direkt auf die Grippeimpfung ihrer Kinder ansprechen. Die Grippeimpfungen sollten im Impfausweis dokumentiert werden.

Geimpft werden sollte möglichst im gesunden Zustand. Wenn dies in der infektreichen Herbstzeit nicht möglich ist, sollte zumindest darauf geachtet werden, dass kein Fieber über 38,5°C oder andere Zeichen für eine schwerwiegendere Erkrankung bestehen.

Beim Kleinkind

Nicht nur Erwachsene haben mindestens einmal im Jahr mit einer Grippe zu kämpfen, auch Babys und Kleinkinder können betroffen sein. Hier tritt sie sogar häufiger auf, da Kleinkinder ein schwächer entwickeltes Immunsystem als Erwachsene haben. Für Kleinkinder gibt es sogar eine spezielle Influenza-Impfung. Was die Grippeimpfung ...

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