Halsschmerzen: Häufige Fragen

Erkältung und Halsschmerzen – Was tun?

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Eine Erkältung ist ein äußerst häufiges Krankheitsbild, das vor allem während der kalten Jahreszeit in großen Teilen der Bevölkerung kursiert. Halsschmerzen sind dabei ein typisches Symptom einer Erkältung, ebenso wie Kopfschmerzen, eine verstopfte Nase, Husten und körperliche Abgeschlagenheit. In den allermeisten Fällen wird eine Erkältung durch Viren verursacht und verläuft nach einigen Tagen selbstlimitierend, bedarf also keiner spezifischen Therapie. Im Folgenden soll auf die Behandlung einer Erkältung mit Halsschmerzen, sowie auf etwaige Risiken eingegangen werden.

Behandlung bei Erkältung und Halsschmerzen

Eine banale Erkältung (auch Schnupfen oder grippaler Infekt) wird zumeist durch Viren wie Rhino-, Influenza-, Parainfluenza-, RS-, Corona- oder ECHO- Viren verursacht und wird über Tröpfcheninfektion via Husten, Sprechen und Niesen (feuchte Infektion) oder auch durch Händeschütteln und das Berühren kontaminierter Oberflächen (trockene Infektion) übertragen.[1] Die Erkältung ist äußerst häufig, sie kann bei Erwachsenen 2 bis 5-mal pro Jahr auftreten, bei Kindern sogar 7 bis 10-mal jährlich.[2] Typischerweise verläuft eine Erkältung mild und ist nach rund 7-10 Tagen selbstlimitierend. Neben Halsschmerzen sind Beschwerden wie allgemeine körperliche Abgeschlagenheit, Husten, eine verstopfte Nase und Kopfschmerzen beschrieben. Fieber tritt in der Regel bei Erwachsenen nicht auf, kann bei Kindern im Rahmen grippaler Infekte aber vorkommen.

Selten können auch Bakterien eine Erkältung auslösen oder zusammen mit Viren zu einer bakteriellen Superinfektion führen. Hierbei zeigt sich in der Regel ein schwererer Krankheitsverlauf mit eitrigem Sekret und ausbleibender Besserung nach einer Woche. In diesem Fall sind eine ärztliche Konsultation sowie eine antibiotische Therapie angezeigt.

Eine weitere, seltenere Ursache von Erkältungsbeschwerden ist die Influenza („echte Grippe“). Sie äußert sich ebenfalls mit Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen, jedoch tritt im Gegensatz zur Erkältung auch meist Fieber über 38,5°C auf. Charakteristisch ist der plötzliche Beginn der Beschwerden („von einer Minute auf die andere“). Auch ein gerötetes Gesicht, Übelkeit mit Erbrechen und trockene, heiße Haut können vorkommen. Nach 1-2 Tagen geht die allgemeine Symptomatik in der Regel in ein Stadium mit Halsschmerzen, Schnupfen und starkem Husten über. Bei Risikogruppen wie chronisch kranken Personen, Schwangeren oder älteren Menschen sind auch schwere Verläufe beschrieben. Hierbei sind vor allem die Atemwege betroffen, durch eine bakterielle Superinfektion oder durch das Virus selbst kann es sogar zu einer Lungenentzündung kommen. Ein schwerer Influenza- Verlauf zeichnet sich durch folgende Parameter ab[3]:

  • mindestens drei Tage kontinuierlich anhaltendes hohes Fieber > 38,5°C
  • Luftnot, Kurzatmigkeit, oder Schwierigkeiten beim Atmen
  • blutiger Auswurf, Brustschmerzen oder Abfall des systolischen Blutdruckes < 90 mmHg
  • Schläfrigkeit, Lethargie, Schwäche oder Verwirrtheit
  • starke Austrocknung (Dehydratation) mit verminderter Harnausscheidung

Bei schwerem Verlauf kann eine Therapie mit sogenannten Neuraminidasehemmern angedacht werden, allerdings ist die Behandlung nur in den ersten 48 Stunden nach einer Infektion wirksam. Neuraminidasehemmer blockieren ein Oberflächenprotein des Influenzavirus, das für dessen Vermehrung unerlässlich ist, weswegen eine Therapie auch nur im Anfangsstadium (zum Zeitpunkt der viralen Replikation) Sinn macht.

Eine gewöhnliche Erkältung, die durch Viren verursacht wird, benötigt weder eine antibakterielle Behandlung, noch eine Therapie mit Neuraminidasehemmern. Die Behandlung soll im Folgenden erläutert werden.

 

Allgemeine Maßnahmen

Eine banale Erkältung bedarf keiner spezifischen Behandlung und heilt meist nach ca. einer Woche von selbst aus. Für schnelle Hilfe können allerdings die folgenden, einfachen Maßnahmen sorgen:

  • Viel Schlaf und Bettruhe: Der Körper kann sich während des Schlafs besonders gut erholen.
  • Flüssigkeit: Kräutertees und Wasser, am besten >2 Liter pro Tag.
  • Wärme für den Hals: Halstücher und heiße Tees können helfen, Schmerzen zu lindern.
  • reduzierte körperliche Aktivität: Körperliche Anstrengung kann eine Erkältung noch verschlimmern und die Heilung verzögern.
  • leichte Kost: z.B. warme Hühnersuppe, Vermeiden von scharfen und fetten Speisen.
  • Verzicht auf Alkohol und Nikotin: Beide können den Genesungsprozess negativ beeinflussen.

 

Hausmittel/ Anwendungen

Kamillenblüte (Matricariae flos):

Die Kamille wird aufgrund ihrer vielen positiven Eigenschaften bereits seit Jahrhunderten für entzündliche Erkrankungen aller Art verwendet. Dazu zählen die Behandlung von Haut- und Schleimhautentzündungen (inkl. Mundhöhle und Zahnfleisch, entzündliche Erkrankungen der Luftwege oder Entzündungen des Gastrointestinaltraktes. Die Kamillenblüte besitzt entzündungshemmende, antibakterielle, antivirale und krampflösende Eigenschaften. Ihre ätherischen Öle können für die Inhalation oder die Zubereitung von Tees verwendet werden. Zur Linderung von Halsschmerzen kann dreimal täglich ein Tee aus frischen oder getrockneten Kamillenblüten zubereitet werden. Bisher wurden keine Nebenwirkungen oder Kontraindikationen beschrieben, was eine uneingeschränkte Verwendung möglich macht.[4]

Salbei (Salviae Folium):

Der Salbei ist ebenfalls ein sehr häufig verwendetes natürliches Heilmittel und wirkt gegen Bakterien (antibakteriell), gegen Viren (virostatisch), ist entzündungshemmend, sekretionsfördernd und fängt schädliche freie Radikale ab (antioxidativ). Vor allem bei Entzündungen des Mund- und Rachenraumes hat sich Salbei bewährt. Hierbei können die geschnittenen Blätter für Tees und Aufgüsse, alkoholische Auszüge und zum Gurgeln und Spülen verwendet werden (zum Gurgeln und Spülen 2,5 g Salbeiblätter bzw. 2–3 Tropfen des ätherischen Öls auf 100 ml Wasser). Exzessiv hohe Dosierungen (v.a. des ätherischen Öls) sollten vermieden werden, da hierbei Krampfanfälle beschrieben sind. Als Vorsichtsmaßnahme sollten Salbeiblätter deshalb nicht länger als 4 Wochen angewandt werden, außerdem sollte während einer Schwangerschaft gänzlich auf Salbei verzichtet werden.[4]

Erkältungsbäder:

Erkältungsbäder sind wohltuend und genesungsfördernd, insbesondere bei Zugabe von ätherischen Ölen. Vor allem zu Beginn einer Erkältung sind Bäder äußerst wirksam: Der durch den Infekt unterkühlte Körper wird erwärmt, die Durchblutung wird gesteigert und die ätherischen Öle wirken schleimlösend auf die Rachen- und Nasenschleimhaut, wodurch deren Immunfunktion gesteigert wird. Besonders geeignet sind die ätherischen Öle von Eukalyptus, Pfefferminze, Menthol, Fichtennadel und Kampfer. Zu Beginn eines Bades sollte eine Temperatur von 35-36°C gewählt werden, welche durch Zulauf von heißem Wasser auf 38-42°C gesteigert werden kann. Für Erkältungsbäder existieren keine Nebenwirkungen, kontraindiziert sind sie bei Kleinkindern unter 3 Jahren, schwerem Bluthockdruck, Herzinsuffizienz und bereits bestehendem Fieber.[4]

Medikamente

Zur Linderung von Halsschmerzen können Lutschtabletten verwendet werden. Es existiert eine Vielzahl von rezeptfrei erhältlichen Präparaten, denen allen gemein ist, dass sie zwar Halsschmerzen lindern, allerdings keinen Einfluss auf die Genesung haben. Wirkstoffe sind Benzydaminhydrochlorid (Tantum Verde®), Tyrothricin (Lemocin®, Tyrosur®, Dorithricin®) oder Cetylpyridiniumchlorid (Dolo-Dobendan®, Optisana®).

Benzydaminhydrochlorid[5]:

  • bei schmerzhaften Entzündungen des Mund- und Rachenraumes wie einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis), Mundschleimhautentzündung (Stomatitis), Zungenentzündung (Glossitis), Mandelentzündung (Tonsillitis), Rachenentzündung (Pharyngitis) oder einer Entzündung des Kehlkopfes (Laryngitis)
  • 4 x täglich eine Pastille lutschen. Die Behandlung darf nicht länger als 7 Tage dauern.
  • wirkt schmerzlindernd und schwellungshemmend
  • Nebenwirkungen: selten Mundbrennen oder kurzzeitiges Taubheitsgefühl, sehr selten Übelkeit und Erbrechen

Tyrothricin[6]:

  • zur unterstützenden Behandlung bei leichten bis mittelschweren Entzündungen des Rachenraumes und der Mundhöhle, die mit Halsschmerzen einhergehen (siehe oben)
  • alle 1-3 Stunden 1 Lutschtablette. Eine Tagesdosis von 8 Lutschtabletten sollte nicht überschritten werden
  • wirkt antibakteriell und schmerzlindernd
  • Nebenwirkungen: selten veränderte Geschmackswahrnehmung oder Taubheit des Mundraums, sehr selten Übelkeit und Erbrechen, Überempfindlichkeitsreaktionen oder Juckreiz

Cetylpyridiniumchlorid[7]:

  • zur unterstützenden und temporären Behandlung bei schmerzhaften Entzündungen der Mundschleimhaut und der Rachenschleimhaut (Halsschmerzen)
  • alle 2 Stunden eine Lutschpastille langsam im Mund zergehen lassen. Die Tagesdosis sollte 8 Lutschpastillen nicht überschreiten
  • wirkt schmerzlindernd und antibakteriell
  • Nebenwirkungen: selten Überempfindlichkeitsreaktionen oder Sensibilisierung im Mundbereich

Zur Behandlung von Fieber sowie körperlicher Abgeschlagenheit können nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) angewandt werden. Geeignet sind dafür Wirkstoffe wie Paracetamol oder Ibuprofen.

Paracetamol[8]:

  • bei Erkältungskrankheiten und leichten Schmerzen wie Halsschmerzen
  • die Tageshöchstdosis sollte 60mg/kg Körpergewicht nicht überschreiten.
  • wirkt fiebersenkend und schmerzlindernd
  • Nebenwirkungen: allgemein sehr gut verträglich und auch bei Kindern anwendbar. Sehr selten (weniger als 1 von 1000 Patienten) sind ein Anstieg der Leberenzyme, ein Abfall der Blutplättchen (Thrombozyten) oder eine allergische Reaktion
  • Präparate: Perfalgan®, ben-u-ron®, Paracetamol-ratiopharm®

Ibuprofen[9]:

  • bei Schmerzen, Fieber und Entzündungen (auch bei Halsschmerzen)
  • variiert je nach Hersteller zwischen 400- 800 mg pro Tablette bei einer Tageshöchstdosis von 1200–2400 mg für einen Erwachsenen
  • wirkt fiebersenkend und schmerzlindernd
  • Nebenwirkungen: Häufige (1-10%) Nebenwirkungen sind Sodbrennen, Übelkeit, Durchfall und geringfügige Blutungen im Magen-Darm-Trakt. Gelegentlich (0,1- 1%) kann es auch zu Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit oder Magengeschwüren kommen
  • Präparate: Ibuprofen AL® akut 400, IbuHEXAL akut® 400, Ibu-ratiopharm® 400 akut

Zu beachten:

Eine Erkältung mit Halsschmerzen wird zumeist von Viren ausgelöst und ist nach einigen Tagen selbstlimitierend. Bettruhe und körperliche Schonung fördern den Heilungsprozess, heiße Tees und viel Flüssigkeit lindern den Halsschmerz.

Eine spezifische Behandlung ist nur bei Infektionen mit Bakterien oder einer Influenza angezeigt. Tritt nach 7-10 Tagen noch immer keine Besserung auf, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Hausmittel wie Salbei oder Kamillenblüten sind sehr sicher und effektiv, auch Erkältungsbäder können die Beschwerden lindern. Bei starken Halsschmerzen können Lutschtabletten oder schmerzlindernde Medikamente wie NSAR verwendet werden.


Behandlungsmöglichkeiten bei Halsschmerzen