Halsschmerzen: Diagnose

Halsschmerzen oder Mandelentzündung?

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Die Entscheidung, ob es sich bei einem Kratzen im Hals um Halsschmerzen im Zuge einer banalen Erkältung oder sogar um eine Mandelentzündung handelt, ist nicht immer leicht zu differenzieren. Während Halsschmerz lediglich ein Symptom darstellt, das viele Ursachen haben kann, ist die Mandelentzündung (Tonsillitis) eine eigenständige Erkrankung.

Halsschmerzen treten häufig im Rahmen einer Erkältung auf, die jeder Erwachsene zwei- bis dreimal jährlich durchmacht. Dabei handelt es sich um eine Virus bedingte (viral) Entzündung des Hals-Nasen-Rachenraumes (Rhinopharyngitis), bei der die Schleimhäute anschwellen und rot erscheinen. Für gewöhnlich kann das Immunsystem die Viren schnell bekämpfen, sodass die Symptome nach wenigen Tagen rückläufig (regredient) sind. Ruhe und verschiedene Hausmittel unterstützen die schnelle Heilung.

Die akute Mandelentzündung kann ebenfalls mit einer Virusinfektion des Rachens beginnen. Dieser folgt eine bakterielle Besiedlung der Mandeln (Tonsillen) , welche sich stark entzünden. Im weiteren Verlauf schwellen die Tonsillen an und erscheinen durch die vermehrte Durchblutung deutlich rot. Wenn aufgrund der Bakterien körpereigene Zellen, insbesondere Immunzellen, absterben, bildet sich zusätzlich Eiter, der in Form von weißlich-gelben Flecken auf der Oberfläche der Mandeln sichtbar wird. Diese eitrige Tonsillitis ist überaus schmerzhaft und führt zu starken Schluckbeschwerden. Des Weiteren tritt häufig Fieber auf. Die Mandelentzündung kann eine antibiotische Behandlung notwendig machen.

Diagnose

Über einen Selbst-Test lässt sich vom Betroffenen feststellen, ob es sich bei seinen Beschwerden um einfache Halsschmerzen handelt, oder der Verdacht einer Mandelentzündung gestellt werden muss:

Erkältungshalsschmerz

Rachenschleimhaut: gerötet, geschwollen, verschleimt

Schmerz: leicht bis mittel

Fieber: maximal leicht erhöht

Dauer: wenige Tage

Was noch? „Halskratzen“, Schluckbeschwerden, Husten, Mundgeruch, kleine, verschiebliche Knötchen (Lymphknoten) am Hals, Abgeschlagenheits- und Müdigkeitsgefühl

 

Mandelentzündung

Rachenschleimhaut: gerötet, geschwollen, evtl. weißlich-gelbe, fleckige Beläge

Schmerz: mittel bis sehr stark; der Schmerz kann in die Ohren ziehen

Fieber: hoch

Dauer: circa 2 Wochen

Was noch? „Halskratzen“, Schluckbeschwerden, Husten, Mundgeruch, kleine, verschiebliche Knötchen (Lymphknoten) am Hals, Abgeschlagenheits- und Müdigkeitsgefühl

Hinweis: Dieser Selbsttest ersetzt keinen Arztbesuch!

Nicht immer muss der Arzt bei Halsschmerzen aufgesucht werden. Weisen die Symptome auf eine Erkältung hin, hilft viel Trinken und körperliche Ruhe. Auch diverse Hausmittel können die Heilung unterstützen. Sollten bereits geschwollene Mandeln im Rachen auffallen und die Halsschmerzen stärker sein, muss der Halsschmerz auf jeden Fall ärztlich beobachtet werden. Zunächst können auch hier Hausmittel helfen. Fieber sollte z. B. durch Wadenwickel gesenkt werden und gegen die starken Leiden helfen Schmerzmittel (z.B. Paracetamol oder Ibuprofen).

Sollte sich das Allgemeinbefinden des Betroffenen verschlechtern, die Schmerzen sich verschlimmern bzw. nicht nachlassen oder die Beschwerden immer wiederkommen, ist der Arztbesuch ratsam. Auch sobald weißlich-gelbe, eitrige Beläge auf den Mandeln zu sehen sind, muss der Hausarzt konsultiert werden.

Bei chronischen, wiederkehrenden Mandelentzündungen sollte über eine Entfernung der Mandeln (Tonsillektomie) nachgedacht werden.

Es gibt weitere Erkrankungen des Rachenraumes, die ähnliche Symptome hervorrufen. Mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber, Scharlach oder Diphtherieseien nur einige genannt. Diese Erkrankungen benötigen unterschiedliche Therapien und machen einen Arztbesuch obligat.

Medizinische Risiken bei einer Fehldiagnose

Sollte es sich um eine unentdeckte, schwere Mandelentzündung handeln, die nicht rechtzeitig behandelt wird, können sich die Bakterien in das umliegende Gewebe und ins Blut ausbreiten.

Komplikationen:

  • Lungenentzündung (Pneumonie)
  • Blutvergiftung (Bakterien im Blut, hämorrhagische Streuung)
  • Rheumatisches Fieber
  • Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung (Endokarditis, Myokarditis, Perikarditis)
  • Nierenentzündung (Glomerulonephritis)

Komplikationen treten zeitlich verzögert auf. Wenn der Verdacht einer Tonsillitis besteht oder die Symptome länger anhaltend sind, sollte schließlich ein Arzt aufgesucht werden. Dieser wird über eine geeignete, ggf. antibiotische Therapie entscheiden.


Behandlungsmöglichkeiten bei Halsschmerzen