- Hausmittel, die gegen lang anhaltende Erkältungen helfen
Winterzeit ist Erkältungszeit. Nahezu jeder wird während der kalten Jahreszeit vom ein oder anderen grippaler Infekt heimgesucht. Husten, Schnupfen, Heiserkeit, Halsschmerzen, Schweißausbrüche und Gliederschmerzen sind die unangenehmen Symptome einer solchen Erkältung. „Drei Tage kommt’s, drei Tage bleibt’s, drei Tage geht’s“, besagt eine alte Weisheit und tatsächlich sollte der unangenehme grippale Infekt nach 7 bis 10 Tagen mit all seinen Symptomen verschwunden sein [1]. Doch auch bei einer gewöhnlichen Erkältung kann es zu Komplikationen oder einem chronischen Verlauf kommen. Manchmal hält der Husten wochenlang an, die Heiserkeit will einfach nicht verschwinden oder die Nase läuft auch nach Abklingen der übrigen Symptome unaufhörlich. Das kann verschiedene Ursachen haben und guter Rat ist hier teuer. Zusätzlich zu einem in solchen Fällen unbedingt angeratenen Arztbesuch kann eine Reihe von bewährten Hausmitteln helfen, die anhaltende Erkrankung zu lindern und die Abwehrkräfte zu stärken.
Ursachen einer lang anhaltenden Erkältung
Der Verlauf eines länger als üblich anhaltenden grippalen Infekts kann sehr unterschiedlich ausfallen. Hin und wieder bleiben nur einzelne Symptome zurück, manchmal kehrt aber auch der ganze Infekt mit erhöhter Temperatur, Abgeschlagenheit und Krankheitsgefühl intervallartig wieder. Raucher und Patienten mit bestehenden Immunschwächen gehören zu den Risikogruppen für solche schwer therapierbaren Erkältungserkrankungen. [2] Auch Stress, schlechte Ernährung oder ein ungesunder Lebenswandel können das Immunsystem schwächen, sodass es die Krankheitserreger nur ungenügend bekämpfen kann.
Erkältungen sind in aller Regel viral indiziert. Die Entzündungsreaktion des Körpers und die währenddessen häufig auftretende erhöhte Temperatur bekämpfen die Viren, die sich dann nicht mehr vermehren können. In den meisten Fällen verläuft die Immunantwort unkompliziert und die Erkältung ist schon bald besiegt. Dennoch finden sich bei 70 % aller durch Viren ausgelösten grippalen Infekte in den Sekreten, v.a. im Nasenschleim oder im durch den Husten transportierten Auswurf, Bakterien, die eine sogenannte Superinfekten (Sekundärinfektion) anzeigen. Das Immunsystem muss dann zwei verschiedene Erkrankungen, Viren und Bakterien, bekämpfen und ist mit dieser Doppelbelastung häufig überfordert. So entstehen sich über Wochen, manchmal Monate hinziehende Erkältungserkrankungen. [3] [4] Der Einsatz von verschiedenen Hausmitteln kann helfen, die Symptome zu lindern und die Abwehrkräfte zu stärken.
Der Einsatz von Hausmitteln
Ganz unabhängig von der Linderung der schmerzhaften und unangenehmen Erkältungssymptome ist es grundsätzlich wichtig, das Immunsystem zu stärken. Verschiedene Vitamin-C-haltige Tees und Säfte oder andere komplex ins Abwehrsystem eingreifende Heilpflanzen können die Stärkung der Abwehrkräfte unterstützen. Heiße Bäder, Schwitzkuren und diaphoretisch wirkende Tees erhöhen die Körpertemperatur und erschweren so die Vermehrung der infektauslösenden Keime. Tees aus schleimstoffhaltigen Kräutern lindern Reizungen der Rachenschleimhäute. Bei starkem Eiterschnupfen oder nicht abklingendem eitrigem Husten, sind schleimlösende Hausmittel angeraten. Zur allgemeinen Eindämmung von Entzündungen eignen sich Tees aus gerbstoffhaltigen Pflanzen. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die wirksamsten Hausmittel bei lang anhaltenden Erkältungen [2] [5]:
Echinacea (Sonnenhut)
Wirkung: Stärkung des Immunsystems
Echinacea (Sonnenhut) wirkt komplex auf das Immunsystem. Es stärkt die Abwehrkräfte gegen Bakterien und erhöht die Leukozytenzahl. (Leukozyten sind ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Immunreaktion.)
Anwendung: Üblicherweise wird Echinacea als Tinktur verabreicht. Solche Tinkturen können auch als Fertigpräparate in der Apotheke erworben werden. Mehrmals am Tag 10 Tropfen, bis der Infekt abklingt.
Kapuzinerkresse, Meerrettich
Wirkung: Die darin enthaltenen Senföle wirken gegen Viren und Bakterien und haben entzündungshemmende Eigenschaften. Die Erreger werden bekämpft und die Beschwerden bessern sich.
Anwendung: Sie können verzehrt werden, sind kombiniert auch in Tablettenform in der Apotheke erhältlich.
Wermut
Wirkung: Stärkung des Immunsystems
Wermut enthält ätherische Öle und Gerbstoffe, wirkt leistungssteigernd und stärkt die Immunabwehr.
Anwendung: Wird als Tee verabreicht. 1 bis 2 TL der fein geschnittenen Pflanze mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, 5 Minuten ziehen lassen, abseihen. Mehrmals am Tag eine Tasse möglichst heiß trinken.
Zitrone
Wirkung: Stärkung des Immunsystems
Zitrone enthält eine Menge Vitamin C und stärkt damit die Abwehrkräfte. Zudem verbraucht der Körper bei Fieber und erhöhter Temperatur mehr Vitamin C als üblich.
Anwendung: Wird als Tee verabreicht. Zitrone vierteln und mit 1 Tasse warmen, nicht kochenden Wassers übergießen. Das schont die Vitamine. Dreimal am Tag eine Tasse trinken.
Schwitzbad
Wirkung: Schwitzen und Erhöhung der Körpertemperatur
Ein Schwitzbad erhöht die Körpertemperatur und hilft, die Krankheitserreger an der Fortpflanzung zu hindern.
Anwendung: Die Wassertemperatur sollte zwischen 38 und 39 º C betragen und das Bad nicht länger als 15 Minuten andauern. Zur zusätzlichen Linderung von eitrigem Schnupfen oder Husten können dem Badewasser ätherische Öle zugefügt werden. Danach sollte die Schwitzkur im Bett mit einer Wärmflasche fortgesetzt werden.
Holunder und Lindenblüten
Wirkung: Schwitzen und Erhöhung der Körpertemperatur
Holunder und Lindenblüten zählen zu den Diaphoretika und wirken stark schweißtreibend.
Anwendung: Wird als Tee verabreicht. Jeweils 1 TL der Blüten (oder eine Mischung aus beiden) mit ¼ Liter kochendem Wasser übergießen und fünf Minuten ziehen lassen. So heiß wie möglich trinken. Lindenblüten sind sehr wohlschmeckend und können dementsprechend gut an Kinder verabreicht werden.
Zwiebelsaft
Wirkung: Verflüssigung von festsitzendem Schleim
Bei besonders zähem und eitrigem Schnupfen oder unproduktivem Husten kann Zwiebelsaft helfen, den Schleim zu verflüssigen und so das Abhusten und Schnäuzen zu erleichtern. Dabei werden festsitzende Bakterien mit ausgespült.
Anwendung: Eine Zwiebel in kleine Würfel schneiden und in einer Schüssel mit kaltem Wasser übergießen, bis die Zwiebel bedeckt ist. 4 bis 6 EL Honig hinzufügen und 2 Stunden im Kühlschrank abgedeckt ziehen lassen. 3 bis 4 Mal am Tag einen EL des Saftes zu sich nehmen.
Eukalyptus- oder Pfefferminzöl
Wirkung: Verflüssigung von festsitzendem Schleim
Die Dampfinhalation mit Eukalyptus- oder Pfefferminzöl (ätherische Öle) verflüssigt den in den Atemwegen festsitzenden Schleim.
Anwendung: 2 bis 3 Tropfen Öl genügen für 1 Liter heißes Wasser. Die Inhalation sollte ca. 10 Minuten durchgehalten werden.
Salbei und Kamille
Wirkung: Eindämmung von Entzündungen
Salbei und Kamille enthalten Gerbstoffe und wirken demnach keimabtötend.
Anwendung: Mehrmals am Tag eine Tasse heißen Tees aus frischen oder getrockneten Pflanzenteilen. Achtung! Salbei kann bei einer Anwendung über längeren Zeitraum toxisch wirken.
Malve, Huflattich, Spitzwegerich und Königskerze
Wirkung: Linderung der Reizung der Schleimhäute
Malve, Huflattich, Spitzwegerich und Königskerze enthalten sogenannte Schleimstoffe. Diese bilden einen Film, der sich reiz- und schmerzlindernd auf die Schleimhäute legt.
Anwendung: Jeder Tee kann mit schleimstoffhaltigen Kräutern angereichert werden. Kann sowohl getrunken, als auch zum Gurgeln angewendet werden. Honigunterstützt die Bildung des reizlindernden Films.
Altbewährte Behandlungsmethoden
Viel Ruhe und die Aufnahme von ausreichen Flüssigkeit unterstützen das Abklingen der unangenehmen Erkältungssymptome zusätzlich. Angeblich kann auch der Genuss der allseits bekannten und beliebten Hühnersuppe die Genesung fördern. Diese enthält Zink zur Stärkung der Abwehrkräfte und Cystein zum Abschwellen der Schleimhäute. [6] Wer also sein Immunsystem unterstützen und lästige Symptome lindern möchte, kann versuchen, die Erkältung mit altbewährten Hausmitteln zu bekämpfen.
Über die Behandlung des lang anhaltenden Infekts mit Hausmitteln hinaus, ist ein Arztbesuch unbedingt angeraten sobald der Infekt länger als 14 Tage andauert. Im Falle einer vorliegenden Superinfektion können Antibiotika helfen, die Bakterien zu bekämpfen. [3]
Quellenangaben:
[1] Steven Doerr, MD. „Common Cold“: http://www.medicinenet.com/common_cold/page6.htm#what_is_the_prognosis_for_the_common_cold, 01.02.2015 14:06
[2] Ursel Bühring „Alles über Heilpflanzen“, Eugen Ulmer KG, Stuttgart 2007, S. 301 – 307
[3] D. A. J. Tyrell „Die banale Erkältungskrankheit“ in: D. A. J. Tyrell [Hrsg.] „Erkältungskrankheit. Ein Lehrbuch für die Praxis“, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart / Jena / New York 1996, S. 8ff
[4] Husten Schnupfen Heiserkeit „Was ist eine Superinfektion“: http://www.husten-schnupfen-heiserkeit.de/folgeerkrankungen/, 01.02.2015 15:15
[5] Volker Fintelmann und Rudolf Fritz Weiss „Lehrbuch Phytotherapie“, Hippokrates Verlag Stuttgart 2009, S. 97 – 203
[6] Mütterberatung „Das Geheimnis der Hühnerbrühe“:http://www.muetterberatung.de/details/1497/Das_Geheimnis_der_H%C3%BChnerbr%C3%BChe_%E2%80%93_und_
warum_sie_wirklich_bei_Erk%C3%A4ltungen_hilft_.html 02.02.2015 14:50
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Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 17.02.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.07.2023 |
Prüfzyklus: | jährlich |