Husten: Häufige Fragen

Was hilft bei Husten u. Heiserkeit?

Gerade in der kalten Jahreszeit erwischt es fast jeden von uns wenigstens einmal. Am Vortag verspürt man nur ein leichtes Kratzen im Hals oder vielleicht mal einen kurzen Hustenreiz und am nächsten Morgen hat man eine Stimme, als hätte man die ganze Nacht zum Lieblingslied in der Disko mitgegrölt.

Für die menschliche Stimmbildung ist der Kehlkopf an der Vorderseite des Halses am oberen Ende der Luftröhre verantwortlich. Er besteht aus Knorpel, Muskeln und den Stimmbändern. Im Falle einer Infektion, z.B. bei einer Erkältung, kann es zur Schwellung der Schleimhaut, welche die Stimmbänder umgibt, kommen, sodass diese in ihrer Bewegungs- und Schwingungsfreiheit eingeschränkt werden. Die Folge ist eine Heiserkeit (Dysphonie) mit meist tiefer, dunkler oder kratziger Stimme.

Obwohl die klassische Erkältung mit Abstand die häufigste Ursache für Heiserkeit ist, gibt es eine Vielzahl weiterer Erkrankungen, die ebenfalls einen Verlust der Stimme hervorrufen können. Schwerere Formen der Heiserkeit mit fast vollständigem Verlust der Stimme gehen meist mit einem trockenen Reizhusten einher und sind typische Symptome der akuten Kehlkopfentzündung (Laryngitis acuta). Die akute Kehlkopfentzündung ist am häufigsten die Folge einer Virusinfektion (Adenoviren, Rhinoviren) der oberen Luftwege.

Husten (Tussis) ist meist keine eigenständige Krankheit, sondern vielmehr das Symptom einer Erkrankung, am häufigsten einer typischen Erkältung.

Behandlung von Husten und Heiserkeit

Was hilft nun gegen Husten und Heiserkeit? Was kann man tun, ohne Medikamente einzunehmen? Dieser Artikel stellt verschiedene allgemeine Maßnahmen, Hausmittel und Medikamente vor, die zu einer raschen Linderung von Hustenreiz und Heiserkeit führen können.

Allgemeine Maßnahmen

Damit die Stimme nicht noch weiter strapaziert wird, lautet das erste Gebot bei Heiserkeit, so wenig wie möglich zu reden. Muss im Beruf viel gesprochen werden, sollte man sich vorerst krankschreiben lassen. Anders als vielleicht vermutet, beansprucht Flüstern die Stimmbänder deutlich mehr als eine normale Sprache. Deshalb sollte Flüstern möglichst vermieden werden. Auch wenn es schwerfällt, ein ständiges Räuspern sollte ebenfalls unterlassen werden, da auch dadurch die Stimmbänder verstärkt belastet werden.[1] Für Raucher gilt bei starker Heiserkeit und starkem Husten absolutes Rauchverbot. Rauchen würde den Entzündungsprozess fördern und zu verstärktem Hustenreiz führen. Auch auf Alkohol und scharf gewürzte Speisen sollte einige Tage bis zur Genesung verzichtet werden.

Grundsätzlich sollte sich der Betroffene schonen, auf Sport verzichten und genügend schlafen. Zudem wird der Aufenthalt in Räumen mit mindestens 50%iger Luftfeuchtigkeit empfohlen, um einem weiteren Austrocknen der Schleimhäute entgegenzuwirken.[2] Das Anheben der Luftfeuchtigkeit kann mit feuchten Küchentüchern erzielt werden, die über die warme Heizung gehängt werden.

Die beschleunigten Luftströme, die beim Husten zwischen den Stimmlippen hindurchgepresst werden, üben ebenfalls starke Kräfte auf die vorgeschädigten Stimmlippen aus und führen zur Verschlimmerung des Krankheitsbildes. Aus diesem Grund können Medikamente eingenommen werden, die den Hustenreiz hemmen. Dazu aber später mehr.

Hausmittel

Wie bei einer normalen Erkältung auch, hilft es bei Heiserkeit, viel zu trinken. Auch wenn kalte Getränke eher schmerzlindernd wirken, sind heiße Getränke sinnvoller, da dadurch die Durchblutung angeregt wird und ein entzündungshemmender Effekt besteht. Vor allem warmem Ingwertee wird eine gute Linderung der Beschwerden nachgesagt.[3] Außerdem können warme Milch und Honig eine gute Wirkung bei Heiserkeit und Husten zeigen.

Eine Wärmezufuhr kann auch von außen erfolgen. Ein uraltes Hausmittel ist beispielsweise der Zwiebelwickel, bei dem klein geschnittene Zwiebeln erwärmt und in einem Leintuch eingewickelt um den Hals gelegt werden. Anstatt der Zwiebeln kann auch eine heiße Pellkartoffel genutzt werden.

Durch Gurgeln kann Heiserkeit zwar gelindert werden, jedoch werden damit nicht die Stimmlippen erreicht, sondern nur die oberen Rachenbereiche. Geeignete Elixiere zum Gurgeln wären zum Beispiel Australisches Teebaumöl, Salbeitee, Aloe-vera-Saft oder Eibischwurzeltee.[4]

Mithilfe von Dampfinhalationen mit Salzwasser, Eukalyptus oder Kamillentee lassen sich die Stimmbänder deutlich besser erreichen als durch einfaches Gurgeln. Außerdem kann tief sitzender Schleim in den Bronchien gelöst und abgehustet werden. Im Handel werden dafür geeignete Inhalatoren angeboten, es kann aber auch mit einem Küchentuch Abhilfe geschaffen werden, das über den Kopf gelegt wird und damit die Dämpfe am schnellen Entweichen hindert.

Medikamente

Wirkstoff: Ambroxol

Ambroxol eignet sich als Hustenlöser vor allem zur Therapie von tief in den Bronchien festsitzendem Husten, z.B. bei einer Bronchitis. Dieses Medikament wirkt schleimlösend (sekretolytisch), indem es zur Verflüssigung des Bronchialsekrets führt.[5] Ambroxol ist als Hustensaft, als Retardkapsel und als Brausetablette im Handel. Je nach Einnahmeform variiert die Dosierung, die Tagesdosis sollte bei Erwachsenen 75–90 mg/Tag betragen. Die Dauer der Anwendung richtet sich nach dem weiteren Krankheitsverlauf. Häufigste Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung und Fieber. Die gleichzeitige Einnahme von Ambroxol mit hustenstillenden Mitteln sollte vermieden werden.[6] Ambroxol ist z.B. in folgenden Präparaten enthalten: Mucosolvan®, Ambroxol-ratiopharm®, Ambroxol Heumann®. Eine gute Alternative zu Ambroxol ist außerdem N-Acetylcystein (kurz: ACC), das z.B. in Fluimucil®, NAC-ratiopharm® oder Tussamag® enthalten ist.

Wirkstoff: Codein

Codein ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Opiate und dementsprechend verschreibungspflichtig. Da Codein als sog. Antitussivum (Hustenstiller) dämpfend auf das Hustenzentrum wirkt und dadurch den Hustenreiz abschwächt, wird es zur Therapie von trockenem, unproduktivem Reizhusten verwendet. Die Tagesdosis bei Erwachsenen wird dem Krankheitsbild angepasst und sollte maximal 200 mg betragen. Hier sollten am besten Informationen beim Arzt oder Apotheker eingeholt werden. Kinder bis zum vollendeten 2. Lebensjahr dürfen Codein nicht einnehmen. Zu den Nebenwirkungen zählen u. a. Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Übelkeit und Verstopfung.[7]  Codein ist beispielsweise enthalten in Bronchicum® Mono, Codicaps® Mono und Tussoret®.

Wirkstoff: Trockenextrakt aus Efeublättern

Der Extrakt aus Efeublättern eignet sich zur Therapie von akuten Entzündungen der Atemwege mit produktivem Husten. Ähnlich wie Ambroxol bewirkt dieses pflanzliche Arzneimittel eine Verflüssigung des Bronchialsekrets. Zudem kommt es zur Weitung der Bronchien. Durch beide Effekte kann das Sekret besser abgehustet werden.[8] Der Wirkstoff ist als Hustensaft, Tropfen, Brausetabletten und Lutschpastillen erhältlich. Bei Kindern unter einem Jahr sollte auf die Einnahme verzichtet werden. Typische Nebenwirkungen sind laut Hersteller Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.[9] Präparate, die Efeu enthalten, sind z.B. Prospan®, EFEU-ratiopharm®, Hedelix®.

Wirkstoff: Benzocain

Benzocain wirkt als Lokalanästhetikum betäubend und kann dadurch zur Linderung von Schmerzen im Rachenbereich führen. Von verschiedenen Herstellern wird es als Medikament gegen Halsschmerzen und Heiserkeit angepriesen. Da Benzocain aber vor allem betäubend wirkt, ist die Wirkung gegen Heiserkeit eher als zweitrangig zu betrachten. Die gängigste Darreichungsform von Benzocain ist die Lutschtablette. Alle 2–3 Stunden darf eine Pastille anwendet werden, maximal 6 Stück pro Tag. Bei größeren frischen Wunden im Mund- und Rachenbereich sollte auf die Anwendung verzichtet werden. Seltene Nebenwirkungen sind laut Hersteller Magenbeschwerden, Überempfindlichkeitsreaktionen oder Schleimhautreizungen.[10] Benzocain ist in vielen verschiedenen Arzneimitteln enthalten, z.B. in neo-angin®, Dorithricin® oder AnginHEXAL®.

Zu beachten

Sollte eine Heiserkeit trotz Therapie länger als 2–3 Wochen andauern, muss ein Arzt aufgesucht werden, um ernsthafte Ursachen auszuschließen. Aufmerksam sollte man auch dann werden, wenn eine akute Heiserkeit ohne zusätzliche Erkältungssymptome auftritt oder mit einem Engegefühl im Rachen oder mit Atemnot einhergeht. Auch hier sollte möglichst rasch ein Arzt konsultiert werden. Alarmsymptome sind zudem Husten mit blutigem Auswurf, Husten mit Thoraxschmerz und Husten mit Atemnot oder hohem Fieber.[11] Haben Kinder (v.a. bis zum 6. Lebensjahr) eine plötzliche Heiserkeit mit trockenem bellendem Husten und pfeifenden Geräuschen bei der Einatmung, könnten sie unter Pseudokrupp leiden. Dann sollte immer ein Arzt hinzugezogen werden.