Husten: Anwendungen

Inhalieren bei Husten

© panthermedia.net / Olaf von Lieres

Husten (Tussis) ist ein häufiges Symptom. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von Fremdkörpern wie Staub, Schleim oder Essensresten in den Atemwegen bis zur viral oder bakteriell bedingten Entzündung der Bronchien (Bronchitis). Husten muss nicht zwingend einen Krankheitswert haben.

Inhalieren über einem heißen Wasserdampfbad kann bei Husten Linderung verschaffen. Neben dem reinen Wasserdampf wirken auch Zusatzstoffe wie Kochsalz, Kamillenblüten oder ätherische Öle der Grunderkrankung entgegen.[1] Im Folgenden sollen die Wirkungsweise der Inhalation bei Husten, die Anwendung und Dosierung sowie Fakten, die es zu beachten gilt, genau beschrieben werden.

Biologischer Prozess

Der Hustenreiz ist ein Schutzreflex, der eine Reizung der Schleimhäute in den Atemwegen anzeigt. Seine Aufgabe ist die Selbstreinigung der Lunge. In den großen Verzweigungen der Atemwege (Trachea, Bronchien und Bronchiolen) sitzen in derSchleimhaut sogenannte Becherzellen, die Schleim produzieren. In diesem können kleine Staubpartikel o. ä. gebunden und mithilfe der Flimmerhärchen auf der Oberfläche zum Mund transportiert werden. Der Schleim wird dann verschluckt oder ausgespuckt.

Sind die Atemwege sehr gereizt, wird so oft gehustet, dass kaum noch Sekret vorhanden ist. Der Hals fühlt sich trocken und kratzig an. In diesem Fall wird vom Reizhusten gesprochen. Die Becherzellen passen sich der Situation schnell an und produzieren vermehrt Schleim, sodass es zum produktiven Husten kommt und die Atemwege wieder richtig gereinigt werden können. [2]

Besonders bei trockenem Reizhusten empfiehlt sich die Inhalation. So wirkt sie:[3]

  • Atemwege werden befeuchtet, der Hustenreiz lässt nach
  • Wärme steigert die Durchblutung, sodass vermehrt Immunzellen die Lungen erreichen können
  • Das Immunsystem wird bei der Bekämpfung der Krankheitsursache unterstützt

Bei produktivem Husten sollte auf die Konsistenz des Auswurfs geachtet werden. Ist er sehr dickflüssig, kann das Inhalieren beim Verflüssigen des Schleims helfen. Flüssiger Schleim kann leichter abgehustet werden.

Kamillenblüten enthalten Schleimstoffe, Flavonoide und ätherische Öle, die entzündungshemmend (antiphlogistisch) wirken. Besonders bei infektbedingtem Husten treten Entzündungen der Bronchialschleimhaut (Bronchitis) auf. Auch leichteantibakterielle und fungistatische (das Pilzwachstum hemmende) Effekte wurden bei ätherischen Ölen beobachtet.[4]

Anwendung und Dosierung

Für die Inhalation benötigt der Betroffene lediglich eine große Schüssel, in die heißes, dampfendes Wasser eingefüllt wird. Je nach Belieben können Kochsalz, Kamillenblüten oder ätherische Öle hinzugefügt werden. Mit einem Handtuch bedeckt sollte der Betroffene für etwa 10-15 Minuten den Kopf über die Schüssel halten und den Dampf tief einatmen. Wichtig ist, dass die Temperatur des Dampfs bei ca. 42-47 °C liegt, also sehr warm aber nicht zu heiß ist, um Verbrennungen zu vermeiden. Bei Bedarf kann die Anwendung täglich wiederholt werden.

Zu beachten

Husten ist ein Symptom, das sehr häufig auftritt und nicht immer mit einer Erkrankung assoziiert sein muss. Milde grippale Infekte lassen sich sehr gut selbst, z.B. mit Inhalationen und Schonung, therapieren. Es gibt jedoch auch schwere Formen des Hustens, die von einem Arzt zu behandeln sind. Dazu gehört neben dem durch Bakterien verursachten Keuchhusten (Pertussis) auch das allergische Asthma bronchiale und weitere Herz- und Lungenerkrankungen.

Sollte der Husten länger als drei Wochen anhalten und mit weiteren Symptomen wie hohem Fieber oder starkem Krankheitsgefühl einhergehen, empfiehlt sich ein Arztbesuch.

Bei der Inhalation mit Kamillenblüten sollte darauf geachtet werden, dass keine Allergie vorliegt. In diesem Fall kann auf Kochsalz oder andere ätherische Öle ausgewichen werden. Generell ist die Inhalation für Kleinkinder und Säuglinge nicht geeignet, da sie eine Überreizung der Schleimhäute verursachen kann. [5]