Husten Beim Baby: Krankheitstypen

Dauerhusten bei Baby

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Husten ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom, das bei vielen verschiedenen Krankheiten auftreten kann. Es ist mitunter eines der häufigsten Symptome bei Kindern, welches die Eltern zu einem Kinderarztbesuch veranlassen. Generell ist Husten eine Art Reinigungssystem der Atemwege, denn an den Flimmerhärchen der Atemwegsschleimhäute bleiben körperfremde Partikel, wie Bakterien, Viren, Pollen oder Staub, die über die Atemluft in den Körper gelangen, hängen. Von hier aus können sie durch das Abhusten über die Luftröhre wieder aus dem Körper hinaus befördert werden.Babys gehören hierbei zu einer Risikogruppe, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist. Nach jeder überstandenen Infektion werden Antikörper gegen den Erreger gebildet. So kann dieser bei einer erneuten Infektion vom Immunsystem erkannt und sofort gezielt bekämpft werden. Da sich das Immunsystem eines Babys jedoch noch in einer Art Lernphase befindet, hat es diesen Schutz noch nicht und ist somit anfälliger für Infektionen mit Viren oder Bakterien. Zwar bekommt das Neugeborene über die Muttermilch einige Antikörper von der Mutter geliefert und hat somit einen gewissen „Nestschutz“; dennoch ist dies für das unausgereifte Immunsystem eines Babys nicht ausreichend, um sich gegen bestimmte Erreger effektiv verteidigen zu können. Dauerhusten kann beim Baby daher häufig im Rahmen unterschiedlicher Krankheitsbilder auftreten. Sowohl eine einfache Erkältung (akute Bronchitis) als auch Lungenentzündungen (Pneumonie) oder Kinderkrankheiten wie Keuchhusten (Pertussis) können für ständiges Husten verantwortlich sein. Verunreinigte oder zu trockene Raumluft und allergisches Asthma können bei Babys ebenfalls zu Dauerhusten führen.

Im Folgenden wird daher näher auf die Ursachen für Dauerhusten beim Baby sowie auf schonende Behandlungsoptionen und Risiken der unterschiedlichen Erkrankungen eingegangen [1][2][3].

Ursachen von Dauerhusten beim Baby

Erkältung (akute Bronchitis)

Eine Erkältung (akute Bronchitis, österreichisch: Verkühlung), auch grippaler Infekt genannt, wird in der Regel durch eine Reihe von unterschiedlichen Viren verursacht, die sich in den oberen Atemwegen ausbreiten. Aufgrund des großen Virenspektrums kann es zu Entzündungen der Nasenschleimhäute (Rhinitis), des Rachens (Pharyngitis), des Mittelohres (Otitis media) und der Nasennebenhöhlen(akute Sinusitis) kommen. Dies ist für Babys besonders belastend, da häufig auch Fieber und Atembeschwerden auftreten. Die Erreger werden durch Tröpfchen (Husten, Sprechen, Niesen) übertragen, weshalb sich gerade Babys bei erkrankten Personen sehr leicht anstecken können. Nach einer Inkubationszeit von 12 Stunden bis drei Tagenmachen sich die ersten Symptome in Form von trockenem Husten und Schnupfen bemerkbar. Sobald sich die Viren vom Atemtrakt aus im restlichen Körper ausbreiten, kommt es beim Baby zu weiteren Symptomen:

  • Fieber (bis zu 39 °C)
  • Husten, anfänglich trocken, später dann auch mit zähem Auswurf
  • gerötete Augen
  • Halsweh
  • laufende oder verstopfte Nase
  • Appetitlosigkeit
  • Reizbarkeit und Ruhelosigkeit, äußert sich meist durch häufiges Weinengeschwollene Lymphknoten unter den Achseln, am Hals und im Nacken

Durch das vermehrte Husten versucht der Körper, die Atemwege von Erregern, die sich in der Schleimhaut angesammelt haben, sowie von Schleim zu befreien. Je nach Schwere des Infekts kann auch die Intensität und Dauer des Hustens verstärkt bzw verlängert sein. Durch das nochunausgereifte Immunsystem des Babys kann es, besonders in der Erkältungszeit, zu mehreren Infekten hintereinander kommen. Meist haben sich die Schleimhäute dann noch nicht vollständig von der vorangegangenen Infektion erholt und werden durch den neu erworbenen Infekt zusätzlich gereizt. Es kann daher mitunter Reiz- oder Dauerhusten auftreten. Es kann außerdem zu einer zusätzlichen Infektion der bereits geschädigten Atemwege mit Bakterien kommen (bakterielle Superinfektion), die sich durch gelblich bis grünlichen Auswurf beim Husten (produktiver Husten) bemerkbar macht [2][3].

Lungenentzündung (Pneumonie)

Im Rahmen einer sehr schweren Erkältung oder immer wieder auftretenden Atemwegsinfekten, kann es zu einem Absteigen der Erreger (meist Viren) in die Lunge kommen. Diese können dort eine Entzündung der Lungenbläschen(Alveolen) und des umliegenden Lungengewebes hervorrufen und so zu einer Lungenentzündung (Pneumonie) führen. Dies ist gerade bei Babys eine nicht unwahrscheinliche Komplikation, da sie sich durch ihr noch schwaches Immunsystem häufig noch nicht ausreichend gegen die Viren schützen können. In Deutschland müssen daher jährlich tausende Neugeborene wegen einer Lungenentzündung stationär aufgenommen und behandelt werden. Eine Lungenentzündung äußert sich meist durch folgende Symptome:

  • sehr hohes Fieber, meist mit Schüttelfrost
  • (starker) anhaltender Husten. Husten tritt häufig auf, aber nicht zwangsläufig. Anfangs ist dieser meist trocken und schmerzhaft, später mit gelblich bis rötlichen Auswurf. Neugeborene sind oft noch nicht in der Lage, den tief liegenden Schleim abzuhusten. Dieser wird daher meist verschluckt und später erbrochen.
  • Atemnot. Bei starkem Sauerstoffmangel können sich die Lippen und Schleimhäute im Mundbereich bläulich verfärben (Blausucht, Zyanose).
  • Aufstellen der Nasenflügel beim Einatmen („Nasenflügeln“)
  • schnelle, flache Atmung und beschleunigter Puls [3][6]

Keuchhusten (Pertussis)

Keuchhusten gehört zu den sogenannten Kinderkrankheiten und wird durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht. Dieser hochansteckende Erreger wird durch Tröpfchen(Niesen, Sprechen, Husten) übertragen und führt in der Regel zu grippeähnlichen Symptomen, die sich wie folgt äußern:

  • Schnupfen
  • Heiserkeit
  • Fieber
  • Hustenattacken, zunächst nur leichter Husten, dann stark quälende Hustenanfälle, die bis zu 6 Wochen anhalten können

Eine Erkrankung mit Keuchhusten kann sich über Wochen oder gar Monate hinziehen. Sehr belastend sind vor allem die Hustenattacken, die in der Nacht so stark auftreten können, dass sich das Kind übergeben muss. Gerade für Babys, die noch viel Schlaf benötigen, ist dies sehr quälend und kräftezehrend. Meist tritt auch eine charakteristische keuchende Atmung auf, die der Krankheit ihren Namen gegeben hat.

In der Regel werden Kinder gegen diese Erkrankung frühzeitig geimpft. Aufgrund von zunehmender Impfmüdigkeit und Impfskepsis kommt es in Deutschland jedoch immer wieder zu Fällen von Keuchhusten. Besonders für Babys, die noch keinen oder nur einen unzureichenden Impfschutz haben, besteht daher die Gefahr, sich bei anderen erkrankten Kindern anzustecken [4].

Asthma bronchiale

Allergisches Asthma ist die häufigste chronische Atemwegserkrankung bei Kindern. Ausgelöst wird es meist durch kleine Partikel (Allergene), die eingeatmet oder gegessen werden und auf der Atemwegsschleimhaut eine allergische Reaktion auslösen. Diese Allergene können ganz unterschiedliche Stoffe sein. Dazu zählen beispielsweise Baum-, Gräser- und Kräuterpollen oder auch Tierhaare,Hausstaubmilben und Schimmelpilzsporen. Lebensmittel wie Eier, Milch, Nüsse oder Kern- und Steinobst können ebenfalls Allergene sein. Sobald ein Allergen mit der Atemwegsschleimhaut in Kontakt tritt, wird es von speziellen Zellen (Mastzellen) erkannt. Es werden dann sofort Stoffe freigesetzt, die eine Schwellung der Schleimhäute bewirken und die Schleimproduktion anregen. Es kommt zu einem starken Hustenanfall und als Spätreaktion zur Entzündung der Atemwegsschleimhaut. Allergisches Asthma äußert sich durch folgende Symptome:

  • anfallartiger Husten
  • Luftnot, meist mit pfeifender Atmung
  • dauerhaft geschwächter Allgemeinzustand und Abgeschlagenheit

Die Symptome können sowohl anfallartig durch einmaligen Kontakt mit einem Allergen als auch über einen längeren Zeitraum hinweg auftreten. Dies wird meist durch wiederholten Allergenkontakt ausgelöst [5].

Äußere Einflüsse – trockene und verunreinigte Luft

Auch Umwelteinflüsse, die die Luftqualität beeinflussen, können bei Babys zu Dauerhusten führen oder diesen begünstigen. Trockene Heizungsluft im Kinderzimmer kann die Atemwege austrocknen und sie zusätzlich reizen. Insbesondere in den Wintermonaten, in denen vermehrt geheizt und meist wenig gelüftet wird, kann dies zu einem Problem werden und Infektionen begünstigen. Zähflüssiger Schleim bildet sich in den Atemwegen und reizt zusätzlich die Atemwegsschleimhaut. Daher sollte unbedingt für ausreichend Frischluft im Zimmer des Babys, aber auch in der restlichen Wohnung, wo sich das Baby am Tag wahrscheinlich häufiger aufhält, gesorgt werden. Vor allem in der Nacht sollte die Luftfeuchtigkeit nicht zu sehr absinken, damit die Atemwege des Babys ausreichend befeuchtet und somit geschont werden [2][3] .

Verunreinigte Raumluft stellt allerdings für Säuglinge und kleine Kinder ein wesentlich größeres Problem dar. Die Belastung durch Passivrauch ist insbesondere in „Raucherwohnungen“ sehr hoch. Schadstoffe im Zigarettenrauch führen zu Reizungen der Atemwege. Dadurch kann das Risiko für spätere Atemwegserkrankungen, z. B. Pseudokrupp, deutlich erhöht werden. Passivrauch hat eine ähnliche Schadstoffbelastung wie der Rauch, der bei aktivem Rauchen eingeatmet wird. Daher kann das Baby vergleichbare Langzeitschäden wie der Raucher selbst davontragen. Zigarettenrauch hat aus diesen Gründen nichts in der Umgebung von Babys und kleinen Kindern zu suchen [2][3].

Behandlung von Dauerhusten beim Baby

Erkältung

Inhalation von heißem Wasserdampf:

Die Inhalation von heißem Wasserdampf kann insbesondere bei starkem Husten und verschleimten Atemwegen dazu beitragen, diese wieder zu öffnen. Da sie die empfindlichen Atemwege des Babys zusätzlich reizen könnten, sollten ätherische Öle hierbei nicht verwendet werden [8].
Damit sich das Baby nicht mit dem heißen Wasser verbrüht, sollte es auf den Arm genommen und in der Dusche das Heißwasser aufgedreht werden. Zusammen sollte dann ein paar Minuten im Wasserdampf verweilt werden. Dies ist eine schonende Methode, die trotzdem genauso effektiv sein kann wie eine herkömmliche Inhalation [8].

Lungenentzündung

Treten beim Baby Symptome einer Lungenentzündung auf, so sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden. Dieser muss entscheiden, ob eine stationäre Aufnahme oder eine Behandlung zu Hause erfolgen kann. Meist wird ein Antibiotikum verschrieben, um eine zusätzliche Infektion mit Bakterien zu vermeiden. Hierbei ist es wichtig, dem Baby das Medikament genau nach Verordnung zu verabreichen, auch wenn die Symptome bereits abgeklungen sind. Nach Absprache mit dem behandelnden Arzt können auch die oben aufgeführten Hausmittel zur Anwendung kommen, um die Genesung der Atemwege zu unterstützen [6].

Keuchhusten

Treten beim Baby Symptome von Keuchhusten auf, so sollte auch hier unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Hier muss ebenfalls entschieden werden, ob ein stationärer Krankenhausaufenthalt nötig ist oder nicht. Das Baby muss ein Antibiotikum einnehmen, das die Bakterien bekämpft und zu einer schnelleren Heilung führt. Somit wird neben der Ansteckungsgefahr auch das Risiko für schwere Komplikationen, wie Lungen-, Mittelohr- oder Hirnhautentzündung, gesenkt [4].

Asthma bronchiale

Die Symptome von allergischem Asthma sollten immer ernst genommen und bei Neuauftreten oder Verschlimmerung stets durch einen Arzt abgeklärt werden. Dieser kann bei schlimmeren Verläufen Medikamente verordnen, denn unbehandelte Allergien können sich mit zunehmendem Alter des Kindes verschlimmern. Generell ist es wichtig, denAuslöser zu meiden und die allgemeinen Maßnahmen zu beachten [5].

Frische Luft und Sonnenlicht:

Ausreichende Frischluft sowie eine nicht zu niedrige Luftfeuchtigkeit sind wichtig für die angegriffenen Atemwege des Babys. Auf übermäßiges Heizen in den Wohnräumen sollte daher verzichtet werden, ebenso wie auf den Gebrauch von Klimaanlagen, da diese trockenen Luft und Keime verbreiten. Auch Zigarettenrauch oder anderweitig verschmutze Luft können beim Baby einen allergischen Schub auslösen und müssen deshalb unbedingt gemieden werden.
Ausreichend Sonnenlicht hilft dem Körper, Vitamin D zu produzieren, das wichtig für das Immunsystem ist und sich positiv auf den Verlauf von Asthma auswirken kann. Spaziergänge im Freien sind daher ideal [2].

Äußere Einflüsse

Feuchte Handtücher: Zur Befeuchtung der Raumluft können 1–2 feuchte Handtücher über die Heizung im Kinderzimmer gehängt werden. Das verdunstende Wasser kann so von der Raumluft aufgenommen werden. Dies ist besonders in der Nacht für die gereizten Atemwege des Babys sehr wohltuend [8].
Ansonsten bietet es sich an, die Wohnung reinlich zu halten und regelmäßig zu lüften, um für ausreichend Frischluft zu sorgen. Auf das Rauchen von Zigaretten sollte generell in der Nähe des Kindes und ganz besonders in der Wohnung verzichtet werden. Der Passivrauch reizt die Atemwege des Babys, was zu einer Verschlimmerung des Hustens führen kann, und hat auch ansonsten viele gesundheitsschädliche Nebenwirkungen! [2]

Zu beachten

Die Ursache für Dauerhusten beim Baby sollte grundsätzlich immer durch einen Arzt abgeklärt werden, um schwere Erkrankungen auszuschließen bzw adäquat zu behandeln. Durch starken Husten kann es vorkommen, dass sich das Baby erbrechen muss. Dies kann zu Luftnot führen und sollte unbedingt durch einen Arzt behandelt werden. Durch Dauerhusten kann auch der Schlaf des Babys beeinträchtigt sein, was sehr kräftezehrend ist. Es sollte daher auf ausreichend Ruhe in der Umgebung des Babys geachtet werden. Medikamente sollten ebenfalls nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt und keinesfalls eigenmächtig verabreicht werden, da der empfindliche Stoffwechsel des Babys schon auf geringe Dosen mancher Medikamente mit erheblichen Komplikationen reagieren kann.