Husten Beim Kind: Krankheitstypen
Bellender Husten (Kind)
Ein bellender Husten findet sich bei Kindern vor allem im Rahmen eines Pseudo-Krupps (Laryngitis subglottica). Diese Erkrankung wird durch Viren verursacht. In den meisten Fällen sind Kinder im Alter vom sechsten Lebensmonat bis zum sechsten Lebensjahr betroffen. Eine Häufung tritt im dritten Lebensjahr auf. [1] Typischerweise tritt die Erkrankung in den kalten Monaten auf, da in dieser Jahreszeit die verursachenden Viren zirkulieren.
Der folgende Artikel gibt einen Überblick über die möglichen Ursachen für bellenden Husten, wovon klassischerweise die Laryngitis subglottica die häufigste ist. Seltenere Ursachen sind eine Entzündung des Kehlkopfes und der Luftröhre (Laryngotracheitis) und der echte Krupp, welcher durch Impfungen extrem selten geworden ist. Gelegentlich wird in der Anfangsphase einer Masernvirusinfektion auch ein bellender Husten beschrieben.[2]
Ursachen von bellenden Husten bei Kindern
Laryngitis subglottica: Diese Erkrankung tritt mit einem Gipfel im dritten Lebensjahr auf. Sie wird sehr selten nach dem sechsten Lebensjahr beobachtet. Typischerweise handelt es sich um eine Infektion mit Influenza-, Parainfluenza-, RS-, Rhino-, Adeno-, aber auch in seltenen Fällen mit Masernviren. Typisch für diese Erkrankung ist der Beginn mit Heiserkeit und einem bellenden Husten. Dies wird durch eine Entzündung der Schleimhaut im Bereich unterhalb der Stimmritze verursacht. Die Heiserkeit entsteht durch eine entzündliche Beteiligung der Stimmbänder. Der Hustenreiz wird meist durch eine Reizung der Luftröhre im Rahmen der Entzündung verursacht. Weitere Begleitzeichen können ein mäßiges Fieber sein. Wird die Schwellung unterhalb der Stimmritze stärker, so kann auch noch ein pfeiffendes Geräusch bei der Einatmung gehört werden (Inspiratorischer Stridor). Je nach Stärke der Schwellung kann nun weniger Luft in die Lungen eintreten und die Kinder bekommen eine zunehmende Atemnot, mit Anstieg der Herzfrequenz. Wenn die Erkrankung schwer verläuft, bekommt das Kind weniger Luft in die Lunge. Dadurch, dass nun weniger Luft in der Lunge ist, nimmt auch die Sauerstoffkonzentration im Blut ab. Dieser Zustand kann gefährlich werden, nämlich dann, wenn wichtige Organe unterversorgt werden.[3]
Laryngotracheitis: Diese Erkrankung kann im Rahmen von Erkältungen auftreten und wird durch die gleichen, meist viralen Erreger verursacht (Rhino-, Adeno-, Corona-, Influenza-, Parainfluenzaviren). Es kommt zu einer Entzündung des Kehlkopfes und der Luftröhre. Diese Entzündung geht ebenfalls meist auch mit Heiserkeit und bellendem Husten einher. Im Gegensatz zur Laryngitis subglottica, kommt es hier nicht zu einer Verengung der Luftwege (Stenose), daher tritt hier keine Atemnot auf. Allerdings kann sich die Entzündung im ungünstigen Fall weiter nach unten ausbreiten und eine Bronchitis verursachen. [4]
Der echte Krupp: Bei dem echten Krupp handelt es sich um eine Entzündung des Kehlkopfes und der Luftröhre, welche dem Pseudokrupp (Laryngitis subglottica) ähnlich ist. Allerdings handelt es sich hier bei dem Erreger um ein Bakterium, das Corynebakterium diphteriae. Dieses löst eine lebensbedrohliche Erkrankung aus, die verschiedene Organsysteme betreffen kann. Die Erkrankung kann den Kehlkopf betreffen, hier kommt es dann zu einem pfeiffenden Einatemgeräusch, bellendem Husten und Heiserkeit.[5]
Masern: Das Masernvirus verläuft normalerweise in zwei Phasen. Zuerst kommt es zu Fieber, Schnupfen, laufender Nase, Kopfschmerzen und eventuell auch Husten und Heiserkeit. Zusätzlich können an der Innenseite der Wangen, an der sogenannten Wangenschleimhaut, direkt gegenüber der unteren Mahlzähne, weiße Flecken gesehen werden. Das Fieber geht zwischen den beiden Phasen zurück. In der zweiten Phase kommt es zu einem Hautausschlag, der typisch für Masern ist. Er beginnt meist am Kopf hinter den Ohren und breitet sich auf den gesamten Körper aus. Der Ausschlag besteht aus kleinen Flecken, welche zuerst hellrot und dann dunkelrot werden. Die Flecken können zusammenlaufen und größere Flächen bedecken (konfluierend). Die Erkrankung kann mit Komplikationen wie einer Hirnentzündung oder einer Lungenentzündung einhergehen und ist daher durchaus als gefährlich anzusehen.[6]
Behandlung von bellendem Husten bei Kindern
Laryngitis subglottica: Da diese Erkrankung von Viren verursacht wird, kann nicht direkt gegen die Erreger vorgegangen werden. Die Erkrankung dauert meist 3 – 4 Tage. Um die Symptome einzudämmen, verschreiben Kinderärzte meistens ein Kortisonpräparat. Dieses wirkt abschwellend und ermöglicht eine freie Passage der Atemluft durch die eingeengte Stelle. Tritt eine akute Verschlechterung auf, so wird auch öfters der Rettungsdienst herbeigerufen, welcher dann Adrenalin oder ähnliche Stoffe zum Inhalieren vernebelt. Adrenalin ist ein körpereigenes Stresshormon und wirkt unter anderem auf Gewebe abschwellend, da es die Gefäße verengt und damit den Flüssigkeitstransport in das Gewebe vermindert. Als Hausmittel hat sich warme, feuchte Luft bewährt, um eine Abschwellung zu erzielen. Am besten hilft, warmes Wasser in die Badewanne einlaufen zu lassen, dabei bilden sich feuchte warme Dämpfe. Das Kind soll dann einfach in das Bad gesetzt werden. Im akuten Anfall kann es auch sinnvoll sein, das Kind dick einzupacken und mit ihm im Freien spazieren zu gehen. Da die Erkrankung in der kalten Jahreszeit auftritt, sind die Bedingungen gerade richtig. Die kühle, frische Luft wirkt auch abschwellend.
Weiterhin ist es wichtig, das Kind zu beruhigen, um die Atemnot und den Sauerstoffmangel durch Stress nicht noch weiter zu verstärken.
Laryngotracheitis: Diese Erkrankung verläuft nicht mit einer Einengung der Atemwege. Das Kind zeigt meistens Erkältungssymptome und hat zusätzlichen bellenden Husten und Heiserkeit. Da hier Viren als Verursacher auftreten, gibt es keine wirklich kausale Therapie gegen die Erreger. Daher können auch hier nur die Symptome bekämpft werden. Sinnvoll ist, möglichst im Bett zu bleiben, um die Energien des Körpers auf die Bekämpfung der Erkrankung zu fokussieren. Auch eine Schonung der Stimme bei Beteiligung des Kehlkopfes ist hilfreich. Medikamentös können gegen Halsschmerzen Gurgellösungen verwendet werden, bei stärkeren Schmerzen ist Paracetamol in der Pädiatrie ein häufig verwendetes Mittel. Über den Einsatz sollte aber ein Kinderarzt entscheiden, dieser berät dann auch sicher gerne. Verschiedene Kräutertees helfen die gereizten Schleimhäute zu beruhigen und liefern dem Körper Flüssigkeit. Auch Inhalieren kann gegen die Heiserkeit hilfreich sein.
Echter Krupp: Dieses Erkrankungsbild kann am einfachsten durch Schutzimpfungen gegen Diphterie werden. Bei der Diphterie handelt es sich um eine infektiöse Erkrankung, welche durch Bakterien ausgelöst wird. Wenn die Erkrankung den Kehlkopf befällt, wird sie auch echter Krupp genannt. Wurde das Kind nicht ausreichend gegen die Krankheit geimpft bzw. Auffrischungsimpfungen im Erwachsenenalter nicht eingehalten und weist Symptome eines Krupps auf, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, denn das Erkrankungsbild verläuft lebensbedrohlich. Je früher eine Therapie gestartet wird, desto besser sind die Chancen des Kindes, die Erkrankung zu überstehen. Die ärztliche Therapie besteht in der Gabe von Antibiotika gegen den Erreger der Diphterie und ein Gegengift gegen das Gift (Toxin), welches das Bakterium produziert.
Masern: Die Masern können ebenfalls durch eine Impfung verhindert werden. Dies ist auch sinnvoll, da die Komplikationen der Masernerkrankung wie Hirnentzündung (Encephalitis), Mittelohrentzündung (Otitis media), Lungenentzündung (Pneumonie), Gerinnungsstörungen(„schwarze Masern“) und Kehlkopfentzündung (Krupp) gefährlich sind und eine bleibende Beeinträchtigung des Kindes verursachen können. Leider steigern die Masernfälle in jüngster Zeit wieder an, da die Durchimpfungsrate abnimmt. Ist eine Masernerkrankung eingetreten, kann nicht direkt gegen den Verursacher, nämlich das Morbillivirus, vorgegangen werden. Die Behandlung besteht in der Bekämpfung von Symptomen, der Einhaltung von Bettruhe und der Aufnahme von reichlich Flüssigkeit.
Zu beachten
Bei Erkrankungen, welche mit Heiserkeit und bellendem Husten einhergehen, sollte in jedem Fall ein Kinderarzt aufgesucht werden. Dieser hat die nötige Erfahrung den Krankheitsverlauf abzuschätzen und Therapien vorzuschlagen.
Quellenangaben:
- Martin Bald et al.: Kurzlehrbuch Pädiatrie, Thieme Verlag, 2012, S. 287
- ebd., S. 287
- ebd., S. 288
- ebd., S. 289
- ebd., S. 290
- ebd., S. 180
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Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 30.01.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 09.11.2015 |
Prüfzyklus: | jährlich |
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Zuletzt aktualisiert am: | 09.11.2015 |
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