Husten Beim Kind: Krankheitstypen
Reizhusten bei Kindern (in der Nacht)
Reizhusten bei Kindern stellt vor allem nachts eine große Einschränkung dar, wenn der Husten schwer zu stillen ist und einen erholsamen Schlaf verhindert. Tritt der Husten gehäuft nachts auf, gibt es einige typische Krankheitsbilder, die beachtet werden sollten, da gerade bei Kindern der Schlaf sehr wichtig für die Entwicklung ist und einige der Erkrankungen schwerwiegend sein können. Im folgenden Text werden die wichtigsten Krankheitsbilder erläutert, um anschließend auf spezielle Behandlungstips und eventuelle Risiken einzugehen.
Ursachen von Reizhusten bei Kindern
Meist wird Reizhusten vor allem durch Infekte der Atemwege ausgelöst. Der Husten kann dabei ein primäres Symptom sein, wenn die Bronchien oder die Lunge direkt betroffen sind (Bronchitis, Pneumonie), oder ein Begleitsymptom, wie z. B. bei einer Halsentzündung (Pharyngitis). Ist die Nasenatmung beispielsweise aufgrund einer Erkältung (Rhinitis) eingeschränkt, kommt es vor allem nachts zur Mundatmung, wodurch die unteren Atemwege sehr trocken und gereizt sind und schnell einen Hustenreiz auslösen.
Bei nächtlichem Husten muss vor allem bei Kindern an den Krupphusten gedacht werden, ebenfalls eine virale Erkrankung mit zusätzlichem Befall der Stimmbänder. Der Hustenreiz kann außerdem durch Rezeptoren in der Speiseröhre ausgelöst werden, wenn sich diese nicht ordentlich verschließt und so saurer Mageninhalt zurückfließen kann. Auf diese Weise entsteht vor allem nächtlicher Reizhusten durch Sodbrennen (Reflux) von der Speiseröhre aus. Des Weiteren kann Reizhusten in seltenen Fällen ein Anzeichen für chronische Krankheiten, wie zum Beispiel die zystische Fibrose(Mukoviszidose) sein. Ein allergisch ausgelöster nächtlicher Reizhusten muss ebenso in Betracht gezogen werden, da sich Tierhaare, Pollen oder andere Allergie auslösende Partikel (Allergene) auf der Haut, in der Kleidung und vor allem in den Haaren festsetzen können [1][2]. Diese verursachen dann nachts eine Überreaktion des körpereigenen Immunsystems aus, wodurch in den Atemwegen der Schutzreflex „Husten“ ausgelöst wird.
Reizhusten ist ein trockener Husten (unproduktiv) ohne Abhusten von Schleim. Im Rahmen von bakteriellen oder viralen Infekten kommt diese Art des trockenen Hustens meist zu Beginn der Erkrankung vor.Zusätzlich dazu können außerdem ein verminderter Allgemeinzustand, Schnupfen, Engegefühl in der Brust, Halsschmerzen, Atemnot, erhöhte Atemfrequenz, Heiserkeit auftreten.
Behandlung von Reizhusten bei Kindern
Da Husten nur ein Symptom dafür ist, dass die Atemwege durch einen Erreger oder irgendeine Form von Fremdkörper gereizt worden sind, muss generell die Ursache für den Hustenreiz gefunden und behandelt werden. Insgesamt ist es nicht immer ratsam, zu versuchen, den Hustenreiz komplett medikamentös zu unterdrücken, da dieser Schutzmechanismus des Körpers nötig ist, um Schleim oder Fremdkörper aus den Atemwegen zu entfernen. Da Reizhusten jedoch in der Nacht besonders für Kinder belastend ist und auch zu Schmerzen führt, kann akut trotzdem das Symptom „Husten“ bekämpft werden.
Wird der Husten von Infekten ausgelöst, kann zunächst versucht werden, den Hustenreiz mit Hausmitteln zu lindern. Warmer Tee oder warme Milch mit Honig beruhigen den Hals, viel Flüssigkeit verflüssigt zudem den zähen Schleim in den Atemwegen. Genauso kann die Inhalation von warmem Wasserdampf die Bronchien beruhigen. Der gereizte Rachen kann außerdem durch Lutschpastillen oder Gurgeltees, am besten mit Salbei (wirkt entzündungshemmend und reizstillend), befeuchtet werden.
Nach ärztlicher Absprache können außerdem Hustenreiz stillende Medikamente (Antitussiva) verabreicht werden, damit der nächtliche Schlaf nicht allzu stark behindert wird, da gerade ein entspannter Schlaf bei der Genesung von einem Infekt sehr wichtig ist [2]. Infrage kämen auch bei Kindern Medikamente wie zum Beispiel Capvall®, Monapax® oder Sedotussin® [3].
Bei Verdacht auf einen viral bedingten Pseudokrupp kann vor allem nächtliches Durchlüften oder das Anfeuchten der Raumluft helfen, den Hustenreiz zu lindern. Dazu können nasse Tücher aufgehängt oder Schüsseln mit heißem Wasser im Raum verteilt werden. Die Beruhigung des Kindes ist außerdem essenziell, da Schreien die Schleimhäute weiter anschwellen lässt und die Luftnot somit verschlimmert.
Zusätzlich können vom Arzt verordnete Maßnahmen in Betracht gezogen werden, z. B. das Inhalieren einer einfachen Kochsalzlösung mit einem Druckluftvernebler oder entzündungslindernde Medikamente wie Cortison-Zäpfchen, z. B. von Rectodelt®, InfectoCortiKrupp® oder Klismacort® [1][4][5].
Eine Höherlagerung des Oberkörpers kann bei Sodbrennen oft schon helfen. Ansonsten kann die Speiseröhre mit einem Glas Wasser oder Milch durchgespült werden. Generell sollten in einem solchen Fall Stressfaktoren, große, fettige Mahlzeiten und Zigarettenrauch gemieden werden. Medikamentös kann gegen die in der Speiseröhre befindliche Magensäure auch mit sogenannten „Antazida“ vorgegangen werden, welche die Salzsäure des Magens neutralisieren können, allerdings dürfen diese nur von Kindern über 12 Jahren angewendet werden [6][7]. Biopan®, ANCID® oder Hydrotalcit® wären in diesem Falle bei einer medikamentösen Behandlung z. B. anwendbar [8]. Protonenpumpenhemmer können auch hilfreich sein und dürfen in Ausnahmefällen auch bei Kindern angewendet werden, so z. B. Omeprazol®, OMEP® oder Pantoprazol HEXAL® [9].
Ein allergisch bedingter Husten sollte bestenfalls ärztlich behandelt werden, da hustenstillende Hausmittel in diesem Fall meist nicht wirksam genug sind. Allerdings kann es oft helfen, vor dem Schlafengehen zu duschen oder die Atemwege z. B. mit einer Nasendusche durchzuspülen, sodass möglichst wenig Allergene im und am Körper haften bleiben, die einen nächtlichen Hustenanfall auslösen könnten [10].
Ist eine Allergie nachgewiesen, sollte möglichst ein Inhalationsmittel wie Oxis® , Serevent® oder Halamid® mit einem Dampfvernebler täglich inhaliert werden, um eine lang andauernde Behandlung zu gewähren. Auch Asthmasprays, wie Salbulair®, Ventolin® oder Ventilar® werden häufig verschrieben, da sie bei akutem Reizhusten schnell Linderung verschaffen können. Die darin enthaltene antientzündliche Substanz Kortison bremst den Körper sehr schnell in seiner Abwehrreaktion gegen das Allergen und β2-Mimetika wirken mit ihrer Adrenalin-ähnlichen Substanz bronchienerweiternd [2][11][12][13].
Zu beachten
Hustenmittel müssen speziell für Kinder ausgelegt sein, da bei Medikamenten für Erwachsene ansonsten eine andere Dosierung notwendig ist. Im Beipackzettel ist immer vermerkt ob das Medikament auch für Kinder anwendbar ist, so sind zum Beispiel Medikamente wie Capvall®, Monapax® oder Sedotussin® sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen anwendbar [3]. Das Kind sollte bei anhaltendem Reizhusten früh genug von einem Arzt untersucht werden, da ernstere Ursachen möglichst schnell in Behandlung gehören.
Bei Kleinkindern unter 5 Jahren ist das Risiko für die Entwicklung einer Lungenentzündung erhöht, da in diesem Alter das Immunsystem noch zu schwach ist, um schwere Infekte zu bekämpfen. Dauert der Reizhusten bei Kindern länger als zwei Wochen an, sollte allerspätestens dann ein Arzt aufgesucht werden. Bei einem akuten Hustenanfall mit Atemnot sollte sofort der Notarzt gerufen werden.Risikoreich ist bei Kleinkindern das Anwenden von Erkältungsmitteln, die ätherische Öle enthalten, da diese starke Atembeschwerden auslösen können [2].
Quellenangaben:
- Lungenärzte im Netz, „Chronischer Husten – Besonderheiten bei Kindern“, http://www.lungenaerzte-im-netz.de/lin/linkrankheit/show.php3?p=3&id=5&nodeid=23, 29.05.2015
- Kinder- & Jugendärzte im Netz, „Husten“, http://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/husten/, 29.05.2015
- Michael Scheel, „Husten“, http://www.kinderarzt-cuxland.de/husten/, 09.06.2015
- Dirk Aschoff-Franke, „Pseudo-Krupp“, http://www.kinderaerzte-toenisvorst.de/download/PC.pdf, 10.06.2015
- „Pseudokrupp“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=2473, 10.06.2015
- G. Herold, „Sodbrennen, Refluxkrankheit“, http://www.dr-g-herold.de/therapieren/sodbrennen-refluxkrankheit.html, 02.06.2015
- „Reflux beim Baby behandeln?“, http://www.springermedizin.at/artikel/34825-reflux-beim-baby-behandeln, 10.06.2015
- „Magen- und Darm-Erkrankungen“, http://www.hirzel.de/uploads/tx_crondavtitel/datei-datei/9783769247930_p.pdf, 10.06.2015
- „Medikamentencheck“, http://www.apotheken-umschau.de/do/extern/medfinder/medikament-arzneimittel-information-Omeprazol-20mg-Elac-Magensaftresistente-Kapseln-AB9783.html, 10.06.2015
- Martha Ritzmann-Widderich, Arno Widderich, „Heuschnupfen“, http://www.praxis-widderich.de/Ratgeber/Heuschnupfen.htm, 02.06.2015
- Lungenärzte im Netz, „Allergien, allgemein“, http://www.lungenaerzte-im-netz.de/lin/linkrankheit/show.php3?p=5&id=46&nodeid=22, 02.06.2015
- Peter Voitl, „Asthma bei Kindern und Jugendlichen“, http://www.kinderarzt.at/de/lexikon/subject/asthma-bei-kindern-und-jugendlichen/, 10.06.2015
- „Medikamente zur Dauer- und Bedarfsmedikation bei Asthma“, http://www.apotheken.de/club/80995/fasanen-apotheke/leistungen/sondertexte/thema/pharma-info-medikamente-zur-dauer-und-bedarfsmedikation-bei-asthma/, 10.06.2015
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Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 30.01.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 12.11.2015 |
Prüfzyklus: | jährlich |
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