Husten Chronisch: Krankheitstypen
Anhaltender trockener Husten
Trockener Husten, auch Reizhusten oder unproduktiver Husten, ist durch einen Hustenreiz mit fehlendem Auswurf von Schleim gekennzeichnet und tritt meistens zusammen mit den typischen Erkältungssymptomen, wie Schnupfen, Kopfschmerzen sowie allgemeiner Abgeschlagenheit auf. Hält der Husten länger als acht Wochen an, dann spricht man von chronischem Husten.
Im Folgenden werden die Ursachen von anhaltendem trockenem Husten und deren Behandlungsmöglichkeiten erläutert.
Ursachen von anhaltendem trockenem Reizhusten
Husten ist ein Körperreflex. Dieser Reflex wird ausgelöst, indem spezielle Fühler (Hustenrezeptoren) in den Atemwegen durch bestimmte Reize aktiviert werden. Die Rezeptoren leiten dann ein Signal an einen Bereich im Gehirn weiter, der für die Atmung und den Hustenreflex verantwortlich ist, das sogenannte Atemzentrum. Dort wird dann der Hustenreflex ausgelöst, welcher dafür sorgt, dass die Atemwege von inhalierten Schadstoffen gereinigt werden.[1] Der Hustenreflex ist auch ein wichtiger Schutzreflex, der ausgelöst wird, wenn etwas verschluckt wird und der Körper sich vor dem Ersticken bewahren will.[2]
Wenn Erreger, zum Beispiel Bakterien oder Viren, in die Atemwege eindringen, kann die dadurch entstandene Infektion eine bestimmte Reaktion des Körpers hervorrufen. Das Abwehrsystem des Körpers (Immunsystem) versucht sich gegen den eingedrungen Erreger zu wehren und löst somit eine Entzündungsreaktion aus. Diese Reaktion ist ein Reiz für die Rezeptoren in den Atemwegen, die dadurch Signale an das Gehirn schicken, welche dann einen Hustenreiz auslösen.[1]
Trockener Reizhusten
Unproduktiver Husten entsteht im Rahmen von Reizungen in den unteren Atemwegen (Lunge, Bronchien). Diese Reizungen werden durch Entzündungen des Kehlkopfs (Laryngitis), der Luftröhre (Tracheitis) und der Bronchialschleimhaut (Bronchitis) hervorgerufen. Des Weiteren reizen Entzündungen sowie Fremdkörper oder Schadstoffe, wie Staub, Gase und Rauch, die Schleimhäute in den oberen Atemwegen (Nase, Rachenraum) und verursachen dadurch einen trockenen Hustenreiz.[3]
Seltener sind bestimmte Medikamente Auslöser für trockenen, unproduktiven Husten. Dazu gehören beispielsweise Blutdrucksenkende Medikamente wie ACE-Hemmer.[3]
Chronischer Husten
Wenn der Husten sich innerhalb von acht Wochen nicht bessert, liegt ein chronischer Husten vor.[4] Ursache dafür kann ein Asthma bronchiale oder eine Lungenentzündung sein.[3]
Asthma bronchiale ist eine chronisch, entzündliche Erkrankung der Atemwege wodurch es anfallsweise zu einer Atemnot kommt, da sich die Atemwege verengen. Die Erkrankung wird durch Umwelteinflüsse, aber auch genetische Faktoren beeinflusst. Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare u.a. können ein Asthma bronchiale und damit das Symptom des Reizhusten auslösen.[5]
Ein chronischer Reizhusten kann auch durch eine Lungenentzündung (Pneumonie) ausgelöst werden. Eine Pneumonie ist durch eine akute oder chronische Entzündung der Lungenbläschen oder des Lungengewebes charakterisiert. Auslöser dafür sind Erreger, welche in das Lungengewebe eingedrungen sind und dort eine Entzündungsreaktion hervorrufen.[6]
Behandlung von anhaltendem trockenem Reizhusten
Es gibt einige pflanzliche Mittel, welche bei Reizhusten angewendet werden können. Im Folgenden wird die Anwendung von Salbei und Pfefferminze als Tee, Öl etc. beschrieben. Des Weiteren kann ein Arzt/Ärztin Medikamente verschreiben, welche den Hustenreiz unterdrücken. In diesem Zusammenhang ist der Wirkstoff Codein zu nennen und wird im nachfolgenden Text beschrieben.
Pflanzliche Mittel zur Behandlung des Reizhustens
Die Blätter und Blüten des Salbeis werden zur Behandlung von Reizhusten verwendet. Diese enthalten Inhaltstoffe, wie ätherische Öle, Gerb-und Bitterstoffe sowie Flavonoide, welche eine hemmende Wirkung auf Bakterien und Viren haben. Die Inhaltsstoffe des Salbeis wirken der Entzündungsreaktion des Körpers entgegen und können somit auch die Symptome bei Erkältungen verbessern. Aufgrund dieser Wirkungen wird der Salbei bei Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum, bei Asthma und bei Entzündungen der Bronchien angewendet. Salbei hat auch bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes eine positive Wirkung. Schwangere sollten von der Anwendung des reinen ätherischen Öls und alkoholischen Extrakten absehen.[7] Der Grund dafür ist, dass Salbei in großem Mengen die Gebärmutter und die Hormone stimuliert. Des Weiteren hemmen die Inhaltsstoffe des Salbeis die Milchbildung in der Stillzeit.[11] Außerdem ist die Einnahme von Salbei über vier Wochen ohne Unterbrechung nicht zu empfehlen. Denn bei einer Überdosierung oder bei einer Daueranwendung besteht die Möglichkeit, dass negative Begleiterscheinungen auftreten. Diese äußern sich in Krämpfen, Hitze-und Schwindelgefühlen.[7]
Für die Zubereitung des Tees zwei Teelöffel Salbeiblätter mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen. Den Tee zugedeckt circa 10 Minuten ziehen lassen und dann abgießen. Bei Entzündungen im Hals- und Rachenraum helfen besonders Spülungen mit Salbeitee. Der Salbeitee sollte mehrmals täglich gegurgelt werden. Es wird empfohlen nicht mehr als 6 Gramm Salbei am Tag anzuwenden.[7]
Die ätherischen Öle, welche in den Blättern der Pfefferminze enthalten sind, haben einen positiven Effekt bei Entzündungen in den unteren Atemwegen. Vor allem die entspannende Wirkung auf die Muskulatur der Atemwege, hilft, den Hustenreiz zu mildern. Gegen die Entzündung in den Atemwegen, kann die desinfizierende Wirkung der Pfefferminze helfen. Wenn ein Verschluss der Gallenwege, Gallenblasenentzündungen und schwere Leberschäden bekannt sind, sollte das Pfefferminzöl nicht angewendet werden. Besonders zu beachten ist, dass man Pfefferminzöl Säuglingen und Kleinkindern nicht auf das Gesicht aufträgt. Hier besteht die Gefahr, dass sich der Kehldeckel verkrampft und es droht Erstickungsgefahr. Bei Anwendung des Öls auf der Haut wurde beobachtet, dass Hautreizungen auftreten. Auch Magenbeschwerden wurden als Nebenwirkung des Pfefferminzöls beschrieben.[8]
Für die Teezubereitung 3 Teelöffel Pfefferminzblätter mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen und den Tee 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Danach die Blätter abschöpfen und täglich zwei bis vier Tassen trinken.[9]
Pfefferminzöl wird zur Inhalation verwendet. Dafür eine Schüssel mit heißem Wasser befüllen und einige Tropfen Pfefferminzöl hinzugeben. Danach über die Schüssel gebeugt den Kopf und die Schultern mit einem Handtuch bedecken. Es wird empfohlen, den Dampf langsam einzuatmen.[12] Die Inhalation von Pfefferminzöl bei Kindern unter 3 Jahren ist nicht zu empfehlen.[15] Auch sollten besonders Allergiker darauf achten, dass bevor mit Pfefferminzöl inhaliert wird, vorher Rücksprache mit einem Arzt gehalten wird.[16]
Medikamente gegen den Hustenreiz
Hustenstillende Mittel dienen der Unterdrückung des Hustenreflexes und wirken demnach hemmend auf das Atemzentrum des Gehirns. Codein (Tyrasol Codein forte Lösung, Codein-CT 5mg/5ml, Bronchicum Mono Codein Tropfen) und Dihydrocodein (DHC 60mg/-90mg/-120mg Mundipharma, Paracodin, Tiamon Mono) sind Inhaltsstoffe von hustenstillenden Medikamenten, welche einen ähnlichen Wirkmechanismus haben. Sie wandeln sich nach der Einnahme zu einem kleinen Anteil in Morphin um. In dieser geringen Konzentration hat das Morphin vor allem eine hustenstillende und weniger eine schmerzlindernde Wirkung. Codein und Dihydrocodein entfalten ihre Wirkung vor allem im Atemzentrum im Gehirn und werden deswegen bei starkem Hustenreiz verschrieben.[2] Allerdings bewirkt Codein auch unerwünschte Wirkungen im Körper. Die Funktion des Magen-Darm Trakts kann beeinträchtigt werden. Übelkeit, Erbrechen und Verstopfungen können auftreten. Da Codein am Atemzentrum des Gehirns wirkt, kann es bei einer Überdosierung zu einer Hemmung des Atemantriebs und eine Verlangsamung der Atmung kommen. Aufgrund dessen sollten Personen, welche schon einer Lungen- oder Atemwegserkrankung leiden, von der Anwendung von Codein absehen. Schläfrigkeit und Kopfschmerzen wurden ebenfalls als Begleiterscheinungen beschrieben. Codein sollte nicht gemeinsam mit Alkohol eingenommen werden.[10] Die Nebenwirkungen von Dihydrocodein sind denen des Codeins sehr ähnlich. Es kann unter der Einnahme von Dihydrocodein gelegentlich zu Juckreiz und einer allergischen Reaktion der Haut kommen.[13]
Noscapin (Capval Dragees 25mg, Capval Saft 25mg/5g, Capval Tropfen 25mg/g) ist ein weiterer Wirkstoff, der bei trockenem Husten verschrieben werden kann. Der Wirkmechanismus von Noscapin unterscheidet sich von dem des Codeins und Dihydrocodeins. Dementsprechend treten auch andere Nebenwirkungen auf. Beispielsweise hat Noscapin keine beruhigende Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Bei der Einnahme von Noscapin können Brustschmerzen und Erbrechen auftreten.[14]
Zu beachten
Hartnäckiger, langanhaltender Husten ist auf jeden Fall ein Grund, den Hausarzt aufzusuchen. Wenn neben dem Husten noch Symptome wie Fieber, Schmerzen beim Atmen, Brustschmerzen und Atemnot auftreten, ist ein Arztbesuch besonders nötig, da die Ursache für diese Beschwerden gefunden und adäquat therapiert werden muss. Auch Schwangere sollten bei Husten den Arzt aufsuchen.[1]
Medikamente, welche Codein beinhalten, dürfen bei Kindern nicht angewendet werden.
Quellenangaben:
- „Husten“, http://www.apotheken-umschau.de/husten, 21.05.15
- ] M. Freissmuth et al.: Pharmakologie & Toxikologie, Springer Medizin Verlag Heidelberg, 2012, S.484
- „Chronischer Husten - Krankheitsbild und Ursachen“, http://www.lungenaerzte-im-netz.de/lin/linkrankheit/show.php3?p=1&id=5&nodeid=22, 21.05.2015
- Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin: „Husten DEGAM-Leitlinie Nr. “, http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/053-013l_S3_Husten_2014-02.pdf, 11 Stand 2014
- Gerd Herold et al.: Innere Medizin, Gerd Herold Köln, 2014, S. 358
- Gerd Herold et al. (2014): S. 370
- Karen Guckes-Kühl et al.: Das grosse Handbuch der Kloosterheilkunde, Verlag Zabert Sandmann GmbH München, 2005, S. 157
- M. Wiesenauer, PhytoPraxis, Springer-Verlag, 2013, S. 94f
- Karen Guckes-Kühl et al. (2005): S. 141
- Dr. Nicolas Gumpert: „Codein“, http://www.dr-gumpert.de/html/codein.html, 21.05.2015
- „Übersicht über häufige Kräuter und Pflanzen, die Schwangere meiden sollten“, http://www.babycenter.de/a8846/%C3%BCbersicht-%C3%BCber-h%C3%A4ufige-kr%C3%A4uter-und-pflanzen-die-schwangere-meiden-sollten, 30.05.2015
- „Pfefferminze - Erfrischendes Heilmittel“, http://www.zentrum-der-gesundheit.de/pfefferminze.html, 30.05.2015
- „Dihydrocodein Wirkstoff“, http://med-nebenwirkungen.de/wirkstoffe/85-dihydrocodein, 30.05.2015
- Eckhard Beubler: Kompendium der Pharmakologie –Gebräuchliche Arzneimittel in der Praxis, SpringerWienNewYork, 2011, S.92
- „Ätherische Öle bei Kindern“, http://www.ratgeber-erkaeltung.info/aetherische-oele-bei-kindern.html, 04.06.15
- Charly Kahle: „Pfefferminze – beliebt als Pfefferminzöl und Pfefferminztee“, http://www.meine-gesundheit.de/heilpflanzen/pfefferminze, 04.06.2015
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Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 30.01.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 18.02.2016 |
Prüfzyklus: | jährlich |
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