Husten Chronisch: Krankheitstypen
Chronischer psychogener Husten
Der chronisch psychogene Husten ist ganz klar von einem chronischen organisch bedingten Husten abzugrenzen. Ist der Husten psychisch (seelisch) bedingt beziehungsweise liegt ihm keine funktionellen Störung zugrunde, kann von einem psychogenen oder auch von einem habituellen Husten gesprochen werden, wobei Betroffene aus Gewohnheit aus dem Hals heraus husten. [1]
Im Gegensatz zu einem organisch bedingten Husten wird der psychogene Husten willentlich ausgeführt und vor allem nicht während des Schlafens. Bei Kindern und Jugendlichen kann es sein, dass vermehrt in der Nähe von Bezugspersonen gehustet wird. Weiterhin ist auffällig, dass ohne größere Probleme gesprochen werden kann und dass Betroffene auf keine Medikamente ansprechen. Typisch für einen chronisch psychogenen Husten ist, dass nicht häufiger als einmal pro Atemzug laut und kraftvoll gehustet wird. [2]
Ursachen von chronisch psychogenem Husten
Psychogener Husten kann eine psychosomatische Ursache haben. Das heißt, dass der Husten durch psychische Belastung hervorgerufen wird und in dem Sinne keine organische Ursache hat. [3]
Neben dem chronisch habituellen Husten können Seufzerdyspnoe (Atemnot und Gefühl, nicht richtig einatmen zu können), inspiratorischer Stridor (paradoxe Stimmlippenstellung, bei der sich die Stimmlippen beim Einatmen nicht auseinander bewegen) und ein Globusgefühl (Gefühl, einen Fremdkörper im Hals zu haben) weitere typische Symptome darstellen. [4]
Eine mögliche Ursache des psychogenen Hustens können auch angestaute Aggressionen sein, die mittels des chronischen Hustens abgebaut werden können. [5]
Oftmals kann ein vorangegangener Infekt der oberen Atemwege der Auslöser eines chronisch psychogenen Hustens sein. Hier kann die Reizschwelle für den Husten gesenkt werden, sodass ein chronischer Kreislauf „mechanische Reizung der Schleimhaut durch Husten – erneute Reizschwellsenkung für den Husten“ entstehen kann.
Aber auch Stress im Beruf/Schule, in der Familie oder mit Freunden kann den habituellen Husten herbeiführen. [6]
Weiterhin kann eine Abwehr intensiver Gefühlsregungen wie beispielsweise Verlustängste oder Neid die Ursache psychogenen Hustens sein. [7]
Behandlung von chronisch psychogenem Husten
Vor allem eine rechtzeitige Diagnose kann den großen Leidensdruck der Betroffenen beheben und auch fehlerhafte Therapieeinleitungen und deren Nebenwirkungen verhindern. [8]
Die sicherlich beste Behandlungsform besteht darin, dass der Betroffene einen Arzt aufsucht, da der Arzt ihm nach der Diagnosestellung in einem vertraulichen Gespräch Sicherheit geben und ihn beruhigen kann, indem er ihn davon überzeugt, dass keine schlimme organische Krankheit besteht. In dem Fall würde es sich um einen „gutartigen Gewohnheitshusten“ handeln. Vor allem könnte der Arzt dem Patienten die Angst nehmen, indem er ihm bewusst macht, dass solch ein Gewohnheitshusten üblicherweise von alleine wieder verschwindet
Außerdem können alle Medikamente, die in der vorausgegangenen Zeit im Hinblick auf den chronischen Husten eingenommen wurden, abgesetzt werden, wenn die sichere Diagnose „chronisch psychogener Husten“ durch den Arzt gestellt wurde. Auch das Aufsuchen eines Physiotherapeuten kann eine Behandlungsoption darstellen, da bei ihm hustenvermeidende Verfahren und Entspannungsübungen zur Beseitigung unphysiologischer (nicht den normalen Abläufen des menschlichen Körpers entsprechende) Atemmuster erlernt werden können. [9]
Betroffene könnte versuchen, den chronischen Husten eigenmächtig zu unterbrechen, sodass keine weitere Reizung der Schleimhäute mehr stattfinden kann und daraus resultierende Erkrankungen verhindert werden können. [10]
Zu beachten
Ein chronischer habitueller Husten kann zu dem Krankheitsbild Globusgefühl oder -syndrom (Globus pharyngis) führen. Hierunter wird ein Syndrom verstanden, bei dem Betroffene das Gefühl haben, einen Fremdkörper im Rachen- beziehungsweise Halsbereich zu verspüren. Durch das ständige Husten kann die Rachenschleimhaut gereizt werden, woraus nach einer gewissen Zeit eine Entzündungsreaktion entstehen kann.[11]
Vor allem bei immer mehr Kindern, die eine pneumologische Praxis aufsuchen, wird die Diagnose chronisch psychogener Husten gestellt.[12]
Quellenangaben:
- Herbert Renz-Polster, Steffen Krautzig: Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, 2013, S. 377.
- Friedericke Klein: „Wenn Kinder sich die Seele aus dem Leib husten“, MMW Fortschritte der Medizin 154 (10)/2012, S. 16.
- „Somatoforme, funktionelle und psychosomatische Störungen“, http://www.homoeopathiewolf.de/somatoforme-funktionelle-psychosomatische-stoerungen/, 02.05.2015
- J. Riedler: „Funktionelle und psychogene Atemstörungen“, Pädiatrie & Pädologie 50 (1)/2015, S. 10.
- Klein (2012): S. 16.
- C. Grüber, C. Weiss, C. Lehmann, B. Niggemann: „Dysfunktionelle respiratorische Symptome bei Kindern und Jugendlichen“, Der Pneumologe 10 (4)/2013, S. 266.
- Jochen Meister, Bodo Niggemann: „Psychosomatik in der Kinderpneumologie: Habitueller Husten“, Kinderärztliche Praxis 84/2013, S. 171.
- Klein (2012): S. 16.
- Riedler (2015): S. 8–10.
- Angela Zacharasiewicz, Ernst Eber, Josef Riedler, Thomas Frischer: „Konsensuspapier zur Evaluation und Therapie des chronischen Hustens in der Pädiatrie“, Wiener klinische Wochenschrift 126 (13–14)/2014, S. 446.
- Olaf Arndt: Praxis der HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie. Georg Thieme Verlag, 2001, S. 509.
- Grüber (2013): S. 265.
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Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 30.01.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 26.11.2015 |
Prüfzyklus: | jährlich |
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