Husten Chronisch: Krankheitstypen

Husten (seit 8 Wochen)

© PantherMedia / Samo Trebizan

Husten (Tussis) ist ein unwillkürlicher Schutzreflex, der dazu dient, Fremdkörper sowie Schleim aus der Lunge und den Atemwegen zu entfernen. Hervorgerufen wird der Hustenreflex durch verschiedene Reize. Die Reize können physikalischer Natur (Rauch, Staub, Fremdkörper),entzündlichen Ursprungs (durch Viren, Bakterien, Allergene) oderchemischer Herkunft (giftige Gase) sein.

Die Reize werden von Hustenrezeptoren (Fühlern) aufgenommen, die sich vorwiegend im Rachen sowie in den Bronchien und ihren Aufzweigungen befinden. Die Hustenrezeptoren übermitteln über Nervenendigungen das Reizsignal in den Hirnstamm, wo es verarbeitet wird. Die Reizantwort wird über andere Nerven zurück an die „Hustenmuskeln“ (Zwerchfell, Rücken-, Bauch- und Zwischenrippenmuskeln) übertragen. Diese Muskeln spannen sich daraufhin an. Gleichzeitig ist der Kehlkopfdeckel nach dem Einatmen verschlossen. Durch die Anspannung der Muskulatur und wegen des geschlossenen Kehlkopfdeckels baut sich im Brustkorb ein hoher Druck auf. Das führt dazu, dass die Luft in den Atemwegen bei der Ausatmung explosionsartig entweicht und Fremdpartikel oder Schleim herausgeschleudert werden.[1][2][3][11] 

Anhaltender Husten ist eins der häufigsten Symptome, die dazu führen, einen Arzt aufzusuchen. Der Husten wird nach seiner Dauer in akuten und chronischen Husten unterteilt. Der akute Husten dauert in der Regel unter 3 Wochen und tritt häufig im Zusammenhang mit einer Erkältung oder Allergie auf. Ein Husten, der länger als 8 Wochen besteht, wird alschronischer Husten bezeichnet und bedarf einer ärztlichen Abklärung nach Ursache und entsprechender Therapie.[1][11] 

Je nach Hustenart wird außerdem der produktive Husten (mit schleimigen Auswurf) vom unproduktiven Husten (ohne Auswurf) unterschieden.[1][11]

Ursachen für chronischen Husten

Die Ursachen für chronischen Husten bei Erwachsenen können sehr vielseitig sein. Die häufigsten Gründe sind Rauchen, Erkrankungen der oberen Atemwege (englisch: Upper Airway Cough Syndrome, UACS),Lungenerkrankungen (chronische Bronchitis, chronisch obstruktive Lungenkrankheit, Asthma bronchiale) und Sodbrennen (gastroösophageale Refluxkrankheit). Auch Herzerkrankungen oder Medikamente können Auslöser sein.[5] [11]

Husten durch Erkrankungen der oberen Atemwege (Upper Airway Cough Syndrome, UACS)

UACS umfassen Erkrankungen der oberen Atemwege, die das gemeinsame Symptom Husten haben. Meistens handelt es sich dabei um eine chronische Nasen- und/oder Nasennebenhöhlenentzündung (chronische Rhinitis bzw. Rhinosinusitis). [15] Unterteilt werden die chronischen Nasen- und Nasennebenhöhlenentzündungen nach ihrer Ursache, wie z. B. eine Allergie, Bakterien, Pilze oder ein kürzlich durchgemachter Infekt. [15]
Der Husten bei Erkrankungen der oberen Atemwege entsteht durch Reiz und direkte Aktivierung der Hustenrezeptoren. [5 ] Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Erkrankung. [6] [7]

Allergische Nasenschleimhautentzündung (allergische Rhinitis)

Die allergische Nasenschleimhautentzündung kann sich mit Husten und begleitenden Symptomen wie häufigem Niesen, Nasenbrennen, verstopfter Nase mit erschwerter Nasenatmung,Augenbindehautentzündung (Konjunktivitis) sowie nächtlichem Schnarchen präsentieren. Wenn keine Allergien bekannt sind, ist bei diesen Beschwerden ein Arzt aufzusuchen, um mögliche Allergene zu identifizieren.[15]

Chronische Nasennebenhöhlenentzündung (chronische Rhinosinusitis)

Bei einer Rhinosinusitis tritt Husten häufiger bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen auf.[3]
Bei einem Husten durch eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung können zusätzliche Symptome wie die Freisetzung von schleimigem Sekret aus Nase und Rachen, eine verstopfte Nase und geschwollene Nasenschleimhaut sowie Druckgefühl oder Schmerzen im Gesichtsbereich vorliegen. Außerdem können Mundgeruch (Halitosis), ein verminderter Geruchsinn (Hyposmie), Kopfschmerzen, die sich beim Beugen des Kopfes nach vorne verstärken, sowie Müdigkeit, Zahnschmerzen oder Druckgefühl im Ohr auftreten.[3] [8] [9]
Die häufigsten Ursachen für eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung sind eine Allergie oder eine Infektion durch Bakterien sowie bei Kindern sehr häufig Nasenpolypen.[3] Der Husten entsteht in diesem Fall durch eine Sensibilisierung der Hustenrezeptoren. [9]
Auch hier ist die Abklärung der Ursache durch einen Arzt nötig, um eine die Ursache bekämpfende (kausale) Therapie einzuleiten.

Husten durch Rauchen

Raucher haben ein höheres Risiko für die Entwicklung eines chronischen Hustens als Menschen, die nie geraucht haben. [10] Rauchen reizt die Schleimhäute der Atemwege und kann zu einer chronischen Entzündung führen. [12]

Chronische Entzündung der unteren Atemwege (chronische Bronchitis)

Eine chronische Bronchitis ist definiert als ein Husten mit Auswurf(produktiver Husten), der länger als 3 Monate andauert und in zwei aufeinanderfolgenden Jahren auftritt. In bis zu 90 % ist Rauchen oder Passivrauchen die Ursache dafür. [12]

Andere Ursachen für eine chronische Bronchitis können eine berufliche Belastung durch Gase oder Staub (z. B. im Bergbau) oder Luftverschmutzung sein. Der  eingeatmete Rauch oder Staub führt zu einer dauerhaften Entzündung der kleinen Atemwege (Bronchien) und es kann zu einem Umbau der Zellen in den Bronchien mit vermehrter Schleimproduktion kommen. [12]

Der Verzicht auf das Rauchen ist die wichtigste Maßnahme, um eine Dauerschädigung der Atemwege zu vermeiden.[12]

Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (englisch: Chronic Obstructive Pulmonary Disease, COPD)

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung ist die schwerste Form derchronischen Bronchitis, hervorgerufen ebenfalls meistens durch Rauchen. Am häufigsten tritt die Erkrankung bei 50–60-Jährigen auf. [15]
Zusätzlich zum Husten mit Auswurf bestehen weitere Symptome wie Kurzatmigkeit, besonders bei Belastung, erschwertes Ausatmen, pfeifende Geräusche beim Ausatmen. [15] [12] Der Schleim wird meistens morgens abgehustet. [12]

Die chronische Entzündung bietet zusätzlich einen Boden für bakterielle Infektionen und die Beschwerden können sich im Herbst und Winter verstärken. Die Symptome  der COPD können sich weiter verschlechtern, mit einer Zunahme der Atemnot und Kurzatmigkeit sowie derHustenbeschwerden. Dieser Zustand wird akute Exazerbation (Verschlimmerung) der COPD genannt und bedarf dringend einer Vorstellung beim Arzt. [4] [12]

Die wichtigste Maßnahme sowohl bei der chronischen Bronchitis als auch bei der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit ist die Rauchentwöhnung.[12] Die weiteren Therapiemaßnahmen müssen immer von einem Arzt bestimmt werden.

Asthma

Asthma kann eine häufige Ursache des chronischen Hustens besonders beiNichtrauchern sein. Beim Asthma handelt es sich um eine chronische Entzündung der Atemwege, meistens durch eine Allergie. Asthma kann auch nichtallergische Ursachen haben, z. B. nach einem Infekt, durch Medikamente, körperliche Anstrengung oder kalte Luft. [6] [12]

Die Erkrankung tritt bei Kindern häufiger auf als bei Erwachsenen. Typisch für asthmatische Beschwerden ist das anfallsartige Auftreten von Atemnotund das erschwerte Ausatmen, Kurzatmigkeit bei Belastung und keuchende Atmung. [15]

Die asthmatischen Episoden können auf bestimmte Jahreszeitenbeschränkt sein (z. B. saisonales Asthma durch Pollenallergie). Im Unterschied zur chronischen Bronchitis ist der abgehustete Schleim eher spärlich und zäh.[12] [15]
Die Hustenepisoden treten häufig nachts oder in den frühen Morgenstunden auf.[12] [15]

Bei älteren Patienten kann sich das Asthma auch lediglich als chronischer Husten präsentieren. [10]
Bei diesen Beschwerden ist eine ärztliche Konsultation unumgänglich.

Sodbrennen (gastroösophageale Refluxkrankheit, engl. Gastroesophageal Reflux Disease, GERD)

Sodbrennen ist das führende Symptom der gastroösophagealen Refluxkrankheit und kann eine häufige Ursache für chronischen Husten sein. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um einen Rückfluss des sauren Mageninhalts in die Speiseröhre. Dieser kommt dadurch zustande, dass sich die untere Muskulatur der Speiseröhre am Übergang zum Magen nicht vollständig schließt. Durch diesen Rückfluss entsteht das SymptomSodbrennen. [12] [13]
Der Mageninhalt kann außer in die Speiseröhre auch in die Atemwege gelangen. Die Reizung des Rachens und der Luftröhre durch den sauren Mageninhalt aktiviert den Hustenreflex, wodurch der Husten beim Sodbrennen ausgelöst wird.
Zusätzliche Symptome der Refluxkrankheit sind Schmerzen in Brust oder Oberbauch, schlechter Geschmack im Mund und saures Aufstoßen sowie eine Verschlechterung der Beschwerden im Liegen. [10] [15]
Auch in diesem Fall muss ein Arzt zurate gezogen werden, um die Beschwerden und ihre Ursache weiter abzuklären und zu behandeln.

Husten durch Medikamente

Manche Nebenwirkungen von Medikamenten können sich als chronischer Husten äußern. Insbesondere die sogenannten ACE-Hemmer, die zur Senkung des erhöhten Blutdrucks eingenommen werden, können Reizhusten auslösen. Weitere Medikamente, die Husten verursachen können, sind:

  • nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), wie Ibuprofen, Diclofenac und Acetylsalicylsäure, die bei Entzündungen und rheumatischen Erkrankungen eingenommen werden
  • Medikamente gegen Herzerkrankungen (beispielsweise Betablocker)
  • Asthma-Medikamente zum Inhalieren [15]

Behandlung des chronischen Hustens

Die Behandlung des chronischen Hustens richtet sich immer nach der Ursache. Da der chronische Husten ein Symptom vieler Erkrankungen sein kann, ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu stellen und die entsprechende Therapie einzuleiten.

Zu beachten

Der chronische Husten ist ein ernst zu nehmendes Symptom und kann verschiedene Ursachen haben. Eine ärztliche Abklärung der Ursachen und eine entsprechende Therapie sind erforderlich.