Husten Hustenreiz: FAQ

Hustenreiz stillen

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Husten (Tussis) ist ein Schutzreflex, der dazu dient, Fremdkörper wie Staubpartikel, Rauch, aber auch Krankheitserreger sowie Schleim aus den Bronchien der Lunge und den Atemwegen zu entfernen.

Der Hustenreflex entsteht durch einen Reiz der Hustenrezeptoren (Fühler), die sich hauptsächlich im Rachen (Pharynx) sowie in den Bronchien und ihren Aufzweigungen finden. Der Reiz wird daraufhin über Nerven zum Stammhirn ins Hustenzentrum geleitet, wo er verarbeitet wird. Die Reizantwort wird zu den „Hustenmuskeln“ (Zwerchfell, Rücken- und Bauchmuskeln) weitergeleitet, die sich daraufhin zusammenziehen.[5][7]
Reize können physikalischer Natur (Fremdkörper, Rauch), entzündlicher Natur (Viren, Bakterien, Allergene) oder chemischer Natur sein (saure Dämpfe oder Gase).
Am häufigsten wird Husten bei sonst gesunden Erwachsenen durch Viren hervorgerufen wie etwa bei einer Erkältung, wobei meistens weitere Symptome bestehen, wie Halsschmerzen (Pharyngitis), erhöhte Temperatur (Pyrexie), Muskel-, Glieder- oder Kopfschmerzen.
Die am weitesten verbreiteten Erkältungsviren sind Rhino-, Adeno- und Coronaviren. Gegen diese Viren gibt es derzeit kein Heilmittel, sodass die Erkältung bzw. die Erkältungsbeschwerden wie Husten lediglich symptomatisch behandelt werden können.[7]
Eine andere häufige Ursache für einen Husten ist eine Allergie. Bei einer Allergie können begleitende Beschwerden wie wässriges Nasenlaufen (Rhinorrhoe), Augenrötung (Konjunktivitis), häufiges Niesen oder Anschwellung der Schleimhäute im Nasen-, Mund- und Rachenbereich auftreten.[5][7]

Behandlung bei Husten

Allgemeine Maßnahmen

Bei Husten ist es wichtig, für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu sorgen, um die gereizten Schleimhäute zu befeuchten und zu beruhigen. Gut geeignet sind warme Getränke.[8]

Da der Husten durch zusätzliche Reize, die über die Luft oder die Nahrung aufgenommen werden, verstärkt werden kann, ist es zu empfehlen, solche Reize zu meiden. Beispielsweise soll auf das Rauchen verzichtet werden.[8]

Wenn es sich um einen Husten aufgrund einer Allergie handelt, ist das Allergen (der die Allergie auslösende Stoff) möglichst zu meiden. Wenn keine Allergien bekannt sind oder das Allergen nicht bestimmt werden kann, soll ärztlicher Rat gesucht werden, um dies abzuklären.

Hausmittel/Anwendungen

Eine hohe Luftfeuchtigkeit kann dazu beitragen, den Hustenreiz zu mindern. Sie kann in Räumen erhöht werden, indem ein Handtuch auf die Heizung gelegt oder ein Behälter mit Wasser neben dem Heizkörper gestellt wird. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit bleiben die Schleimhäute feucht und die Keimzahl im Bereich von Hals und Rachen kann dadurch vermindert werden.[8]

  • Dampfinhalationen: Ein Kamillenaufguss zum Inhalieren kann dabei helfen, den Hustenreiz zu stillen. Kamille hat eine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung.[4]
    Für den Aufguss eine Handvoll Kamillenblüten in einen Topf mit kochendem Wasser geben. Die entstehenden Dämpfe mit offenem Mund und einem Tuch über Kopf und Gefäß einatmen. Mit der Anwendung ist vorsichtig umzugehen, um Verbrühungen zu vermeiden.[1]
  • Aufguss von Kamille und anderen Kräutern: Um die Wirkung der Kamille zu verstärken, können weitere Kräuter zu dem Aufguss gegeben werden. Dazu eignen sich z. B. Thymian, Quendel und Dostenkraut. Ihre ätherischen Öle werden im Wasser freigesetzt und wirken entzündungshemmend. Die Dämpfe befeuchten die Schleimhäute und können dadurch helfen, den Hustenreiz zu mindern. Für die Anwendung einen Esslöffel Kamillenblüten, Thymian und Dostenkraut mit 500 ml kochendem Wasser aufgießen und die Dämpfe einatmen.[1]
  • Inhalation mit Eukalyptusöl: In einem Topf Wasser aufkochen und 4–5 Tropfen Eukalyptusöl hineintröpfeln. Die entstehenden Dämpfe werden mit einem Handtuch über den Kopf eingeatmet. Die Bestandteile von Eukalyptusöl, wie Cineol und Myrtol, haben eine hustenstillende und abschwellende Wirkung und können das Abhusten von Schleim fördern.[1][2|[4]
  • Aufguss von japanischem Minzöl: Ähnlich wie die Dampfinhalationen mit Eukalyptusöl können auch Inhalationen mit japanischem Minzöl zur Linderung des Hustenreizes verwendet werden. Für die Anwendung 3–5 Tropfen japanisches Minzöl in eine Schüssel geben und mit kochendem Wasser aufgießen. Die Dämpfe 5–10 Minuten einatmen. Das japanische Minzöl wirkt entzündungshemmend, erleichtert das Abhusten und hat eine abschwellende Wirkung auf die oberen Luftwege.[1]
  • Honig: Honig ist ein sehr beliebtes Hausmittel bei Erkältungen und kann dabei helfen, den Hustenreiz zu stillen. Besonders bei abendlicher Einnahme, z. B. in Tee oder auch pur, kann Honig den nächtlichen Husten lindern. Er wirkt hustenstillend und antimikrobiell. Bei Säuglingen unter 1 Jahr darf Honig nicht verwendet werden, aufgrund des Risikos einer Lebensmittelvergiftung mit dem Toxin des Bakteriums Clostridium botulinum, das im Honig enthalten sein kann.[9] Für Erwachsene ist Honig unbedenklich, darf aber bei vorhandenen Allergien oder Kreuzallergien nicht eingenommen werden.
  • Zwiebelsirup: Zwiebeln haben eine entzündungshemmende und hustenstillende Wirkung. Sie können zu Zwiebelsirup verarbeitet und bei Erkältungshusten verwendet werden. Für die Sirupzubereitung wird eine Zwiebel fein geschnitten und in 150 ml kaltem Wasser (ein Glas) gegeben. 1–2 Esslöffel Honig oder Zucker dazugeben. Den Sirup für mindestens 2 Stunden ziehen lassen und anschließend durchsieben. Davon kann mehrmals täglich ein Teelöffel eingenommen werden. Den Sirup ist nach der Zubereitung im Kühlschrank aufzubewahren.[6]

 

Kräutertees

  • Kamillentee: Die Kamille hat eine entzündungshemmende und abschwellende Wirkung und kann die Beschwerden im Hals- und Rachenbereich lindern. Ein Tee aus Kamille kann dabei helfen, den Hustenreiz zu mindern. Er ist sehr gut verträglich und außer einer Allergie spricht nichts gegen seine Verwendung.[3]
  • Hustentee: Kräutertees aus Kräutern wie Wollblume, Huflattich, Eibischwurzel und Anisfrucht können dabei helfen, den Hustenreiz zu stillen. Diese Kräuter enthalten Schleimstoffe, die auf die Schleimhäute im Mund- und Rachenbereich beruhigend wirken und dadurch einen hustenlindernden Effekt haben. Für die Teezubereitung 2 Teelöffel Kräuter mit heißem Wasser überbrühen und 20 Minuten ziehen lassen. Danach abseihen und mehrmals täglich davon trinken, nach Bedarf mit Honig gesüßt.[1] Die getrockneten Kräuter können in der Apotheke erworben werden. Bei der Verwendung der Pflanzen ist besonders auf Allergien und Unverträglichkeiten zu achten. Die Unbedenklichkeit von Kräutern wie Eibisch, Anis und Huflattich in der Schwangerschaft, Stillzeit und bei kleinen Kindern sind nicht ausreichend erforscht. Ihre Verwendung bei diesen Patientengruppen ist aus diesem Grund immer von einem Arzt zu entscheiden.
  • Eibischwurzeltee: Für die Zubereitung des Eibischwurzeltees 1 Teelöffel Eibischwurzel mit einer Tasse Wasser übergießen und 1–2 Stunden unter häufigem Umrühren ziehen lassen. Danach umgießen, aufwärmen und mehrmals täglich trinken. Dieser Tee kann auch als Lösung zum Gurgeln verwendet werden.[1]
  • Tee aus Isländisch Moos: Aus Isländisch Moos kann ebenfalls ein hustenstillender Tee zubereitet werden. Dafür 1–2 Teelöffel geschnittenes Isländisch Moos mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Danach abseihen und 2–3 Tassen pro Tag trinken.[1]
  • Anistee: Anistee wird häufig zur Linderung des Hustenreizes verwendet. Für seine Zubereitung einen gehäuften Teelöffel Anis mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, 10–15 Minuten bedeckt ziehen lassen, danach abseihen. Mehrmals täglich eine Tasse trinken.[1]
  • Thymiantee: Auch Thymiantee kann dazu beitragen, den Hustenreiz zu mindern. Zwei Teelöffel Thymianblätter mit einer Tasse heißem Wasser übergießen und 5 Minuten abgedeckt ziehen lassen; mehrmals täglich eine Tasse davon trinken.[1]

Medikamente

Bei Husten können pflanzliche Arzneien wie beispielsweise Eukalyptusölkapseln oder -sirup dabei helfen, den Hustenreiz zu stillen. Eukalyptus hat eine abschwellende Wirkung auf die Schleimhäute, wirkt hustenstillend und kann das Abhusten erleichtern.[5]

Verwendet werden können auch pflanzliche Präparate wie z. B. eine Kombination aus Thymian- und Efeublättern, die in Form von Sirup rezeptfrei in der Apotheke zu bekommen sind.[5]

Pflanzliche Präparate dürfen bei Kindern sowie Schwangeren und stillenden Frauen nur nach Absprache mit dem Arzt verwendet werden. Wichtig bei ihrer Verwendung ist außerdem, dass keine Allergien oder Unverträglichkeiten gegen die Inhaltsstoffe bestehen.

Zu beachten

Husten, der länger als 6–8 Wochen dauert, wird als chronischer Husten bezeichnet. Bei einem lang andauernden Husten muss grundsätzlich von einem Arzt die Ursache dafür abgeklärt werden. In diesem Fall kann eine Grunderkrankung (Lungenerkrankung, Herzerkrankung, Sodbrennen) vorliegen und eine kausale (ursachenbekämpfende) Therapie nötig sein.

Bei einem Husten, der mit Symptomen wie Atemnot (Dyspnoe), Kurzatmigkeit (Tachypnoe), Herzrasen (Tachykardie), sehr hohem Fieber (über 38 °C) oder stechenden Schmerzen in der Brust (Thoraxschmerzen) einhergeht, muss dringend ein Arzt aufgesucht werden. Besonders Patienten, die Vorerkrankungen haben und Medikamente einnehmen, oder bei Säuglingen und Kleinkindern ist ein ärztlicher Rat vor einer Selbstmedikation einzuholen.