Husten In der Schwangerschaft: Risiken
Husten (Tussis) ist zu jedem Zeitpunkt unangenehm und tritt oft im Rahmen einer Erkältung auf. Schwangere Frauen machen sich bei Husten besonders um das Wohlergehen des ungeborenen Kindes (Fötus) Sorgen.
Warum Husten und leichte Erkältungen während einer Schwangerschaft prinzipiell nicht gefährlich sind und in welchen Situationen doch Vorsicht geboten ist, wird im Folgenden erklärt.
Medizinische Fakten
Erkältungsbedingter Husten in der Schwangerschaft ist primär ungefährlichund bedarf keinem sofortigen Arztbesuch. Da das Immunsystem zum Großteil mit dem Schutz des Fötus beschäftigt ist, tritt ein grippaler Infekt bei einer schwangeren Frau nicht selten auf. Da diese Infektionskrankheiten oft mit den typischen Symptomen wie Husten, Schnupfen (Rhinitis) und Heiserkeit einhergehen, sind sie zwar sehr lästig, stellen aber in der Regel keine Gefahr dar.
Allerdings gibt es zwei Situationen, in denen die Hustenbeschwerden doch ernstzunehmen sind und ein Arzt aufgesucht werden sollte:
- Husten bei gleichzeitiger Muttermundschwäche, besonders am Ende der Schwangerschaft
- Husten durch Erstinfektion mit gefährlichen Viren
Besonders der zweite Fall tritt nur relativ selten auf, da das Risiko einer Erstinfektion in der Schwangerschaft mit gleichzeitiger Mutter-Kind-Übertragung sehr gering ist. Erkältungssymptome sollten von einer schwangeren Frau zwar stets ernst genommen werden, doch neu auftretender Husten ist zunächst einmal kein Grund zur Sorge.
Wirkungsweise (Biologischer Zusammenhang)
Beim Husten findet eine stoßartige Ausatmungsbewegung (Expirationsbewegung) statt. Während des Hustenreizes werden dabei Signale vom Hirnstamm an das Zwerchfell (Diaphragma), den Kehlkopf (Larynx) und die komplexe Atmemmuskulatur gesandt, zu der auch die Bauchmuskulatur zählt. Bei dem plötzlichen Ausatmungsvorgang verhindert der geschlossene Kehlkopfdeckel (Epiglottis) zunächst das Ausströmen der Luft, sodass ein Überdruck entsteht.Beim schnellen Öffnen entweicht die Luft explosionsartig, wobei Fremdkörper und Schleim ausgehustet werden.
Während dieses Vorgangs geht eine Erschütterung durch den gesamten Körper. Gerade bei einem länger andauernden Hustenanfall kann sich der ganzeUnterleib krampfartig zusammenziehen.
Folgende medizinische Fakten sind hier unbedingt wissenswert und für jede schwangere Frau von Bedeutung:
- Während des Hustenvorgangs selbst nimmt das ungeborene Kind trotz der Erschütterungen und Muskelkontraktionen keinen Schaden. Das Kind liegt in der Fruchtblase, eingebettet im Fruchtwasser und umgeben von Muskeln, welche die Erschütterungen abfangen. Auf diese Weise bemerkt das Kind vom Husten nicht mehr als leichte Schaukelwellen.
- Gegen Ende der Schwangerschaft, wenn das Kind schon sehr groß ist, wird der Muttermund (Cervix uteri; Ostium uteri) immer weicher und öffnet sich eventuell schon ein kleines Stück. In dieser Situation kann der durch einen Hustenanfall hervorgerufene plötzliche Druck im Bauchraum frühzeitige Wehen auslösen. Bei dem erhöhten Druck auf den unteren Eipol kann es im ungünstigsten Fall sogar zum Einreißen der Fruchtblase kommen, was einer sofortigen fachärztlichen Untersuchung bedarf. Gerade wenn bei einer schwangeren Frau eine Schwäche des Muttermunds (Zervixinsuffizienz) bereits diagnostiziert worden ist, liegt ein erhöhtes Risiko vor.
- Einfache grippale Infekte sind zwar relativ harmlos für eine werdende Mutter und ihr Kind, doch es gibt einige gefährliche Viren, die sich hinter den typischen Symptomen einer Erkältung verstecken können. Zu diesen Viren gehören zum Beispiel das Humane-Zytomegalie-Virus (CMV) und dasVirus der Ringelröteln (Parvovirus B19). Für die werdende Mutter ist eine Erstinfektion mit diesen Erregern meist ungefährlich, doch für das ungeborene Kind kann eine Mutter-Kind-Übertragung schwerwiegende Folgen haben. Diese können von einer Blutarmut über schwere Fehlbildungen bis hin zur Totgeburt reichen.
Zu beachten
Bei Husten, der nach wenigen Wochen nicht von alleine abklingt, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Gerade gegen Ende der Schwangerschaft sind eventuell Hustenblocker nötig, um vorzeitige Wehen zu vermeiden.
Liegen neben den Hustenbeschwerden noch weitere Symptome wie Lymphknotenschwellung, Kopfschmerzen (Cephalgie), Hautausschläge und Fieber (Pyrexie) vor, ist ein sofortiger Arztbesuch indiziert: Eine unverzügliche Abklärung bezüglich einer gefährlichen Erstinfektion mit Viren ist nötig.
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Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 30.01.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 17.07.2015 |
Prüfzyklus: | jährlich |