Husten Mit Schleim: Begleiterscheinungen
Grüner Auswurf beim Husten
Als Auswurf bezeichnet man flüssiges Material aus Lunge und Luftwegen, Nasen-Rachen-Raum oder Mundhöhle, das abgehustet werden kann. Je nach Farbe und Beschaffenheit gilt Auswurf als Anzeichen für unterschiedliche Erkrankungen.[1]
Im Folgenden sollen die medizinischen Fakten, die biologischen Zusammenhänge und die Risiken von grünem Auswurf bei Husten näher dargelegt werden.
Medizinische Fakten
Auswurf ist immer Anzeichen eines krankhaften Vorgangs, da Bronchialsekret in der Regel abgeräuspert und verschluckt wird. Im Normalfall ist es farblos, glasig und von geringer Menge. Im Krankheitsfall verändern sich Beschaffenheit, Menge und Farbe des Sekrets von anfänglich klar und dünnflüssig über gelblich bis hin zu gelb-grünem Schleim. Grünlicher Auswurf weist typischerweise auf eine bakterielle Infektion hin, welche sich gelegentlich im Verlauf eines einfachen Virusinfektes entwickelt. Husten und Auswurf treten hierbei akut auf und bestehen in der Regel bei der ersten Arztkonsultation weniger als drei Wochen. Chronischer Husten, wie bei einer bestehenden chronisch obstruktiven Bronchitis (COPD) oder einer Bronchiektasie, können sich durch bakterielle Auflagerungen akut verschlechtern (exazerbieren). Große Mengen grünen Auswurfs, besonders in der klassischen Trias mit Husten und Atemnot, weisen hier eher auf das mögliche Vorliegen einer Bronchiektasie hin. Exazerbationen einer COPD äußern sich neben vermehrt gelblich grünem Auswurf in Atemstörungen und ausgeprägter Brustenge. In schweren Fällen treten zudem oft Wasseransammlungen, besonders in den Beinen, auf und das Bewusstsein kann eingetrübt sein.[2][3]
Biologischer Zusammenhang
Als Bronchiektasen bezeichnet man Erweiterungen der Bronchialwände, die entweder erworben oder angeboren sein können. Angeborene Bronchiektasen entstehen durch eine Störung in der Embryonalentwicklung, bei der die Lungenbläschen fehlerhaft ausgebildet werden. Erworbene Bronchiektasen entstehen im Rahmen genetisch bedingter Stoffwechselstörungen wie der Mukoviszidose, bei angeborenem Ziliendefekt oder rezidivierenden Infekten aufgrund eines Immunglobulinmangels. Allen Erkrankungen ist gemein, dass der Abtransport des Sekrets aus den Bronchien behindert ist. Fremdkörper, Narben nach überstandener Lungenentzündung oder Tuberkulose können einen ähnlichen Effekt haben. Durch den Sekretstau wird das Ansiedeln von Bakterien begünstigt, was eine chronische Entzündung auslöst und die oberen Zellschichten zerstört. Bei den erforderlichen Reparaturvorgängen passiert es, dass unpassende Zellen gebildet werden. Der Gewebeverband ist gestört, die Bronchienwände können Ausbuchtungen bilden, wo sich weiteres Sekret ansammelt. Dieses Sekret wird gelegentlich, besonders morgens nach längerem Liegen abgehustet. Weshalb bakteriell besiedeltes Sekret grünlich ist, wurde bis heute nicht geklärt. Gelbe Anteile weisen eine hohe Zahl toter Zellbestandteile auf.
Bakterielle Infektionen entstehen auf eine ähnliche Art und Weise. Virusinfekte führen im Atmungstrakt zu Schäden am zilientragenden Epithel und begünstigen die Vermehrung von Bakterien. Vormals farbloser oder leicht gelblicher Schleim erscheint nun meist grünlich und gibt den entscheidenden Hinweis auf eine bakterielle Superinfektion.[2]
Zu beachten
Personen mit einer chronisch obstruktiven Bronchitis neigen aufgrund ihrer verminderten Abwehrlage gerade während der kalten Jahreszeit vermehrt zu solchen Exazerbationen und müssen nicht selten stationär behandelt werden. Falls diese Vorerkrankung bekannt ist, sollte das Rauchen, welches der Hauptauslöser der COPD ist, unbedingt aufgegeben werden, um eine weitere Lungenschädigung und vermehrte Exazerbationen zu minimieren.
Stellt sich im Krankheitsverlauf eine Blutbeimengung im Auswurf ein, so sollte unbedingt alsbald ein Arzt aufgesucht werden. Sowohl bei einer Bronchiektasie als auch einer COPD bedingt dieses Warnzeichen eine ausführliche Diagnostik mit anschließender neuer Therapieplanung, die nicht selten eine OP beinhalten kann.[3]
Quellenangaben:
- A. Hehlmann, Leitsymptome. Elsevier GmbH Urban&Fischer Verlag München, 2011
- H.W. Baenkler et al., Kurzlehrbuch Innere Medizin, Georg Thieme Verlag Stuttgart, 2007
- Renz-Polster/Krautzig, Basislehrbuch Innere Medizin. Elsevier GmbH Urban&Fischer Verlag München, 2013
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Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 30.01.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 30.11.2015 |
Prüfzyklus: | jährlich |
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