Husten Reizhusten: FAQ

Mittel gegen Reizhusten (rezeptfrei)

© PantherMedia / Claudio  Ventrella 

Bei einem Reizhusten handelt es sich um einen akuten (neu aufgetretenen) oder einen chronischen (Husten über längere Zeit > 3 Wochen) trocknen Husten. Ein Reizhusten ist nicht produktiv, das heißt, dass beim Husten keine Partikel aus den Atemwegen befördert werden. Ein Reizhusten kann viele verschiedene Ursachen haben, von denen einige auf jeden Fall einer ärztlichen Behandlung unterzogen werden sollten. Daher empfiehlt es sich einen Reizhusten, vor allem, wenn dieser schon länger besteht, durch einen Facharzt für Hals – Nasen – Ohren – Heilkunde abzuklären, bevor der Entschluss gefasst wird, rezeptfreie Mittel zu nehmen.

Rezeptfreie Mittel gegen Reizhusten

Ein Reizhusten kann verschiedene Ursachen haben, ein plötzlich und neu aufgetretener Reizhusten besteht oftmals am Anfang einer Erkältung, wenn die Erreger die Atemwegsschleimhaut reizen und ein unangenehm, kratzendes Gefühl im Hals auslösen. Mit Voranschreiten der Erkältung wird der Hustenreiz meistens besser.

Ein in diesem Fall meist länger bestehender Reizhusten kann auch durch eine trockene Rachenschleimhaut hervorgerufen werden. Hier können unter Umständen, spezielle Mittel verabreicht werden, die Abhilfe schaffen können.

Trockener Reizhusten kann auch durch eine chronische Entzündung der kleinen Atemwege verursacht werden (Asthma bronchiale). Ein Erstsymptom des Asthma bronchiale kann ein trockener Reizhusten sein. Asthma zeichnet sich durch eine starke Reaktivität der kleinen Atemwege aus, welche sich dann anfallsartig verengen können und so die typischen Ausatembeschwerden verursachen können. Eine erhöhte Reaktivität der Atemwege kann auch selten, aber doch nach Infektionen, für einige Zeit bestehen bleiben.

Auch können bestimmte blutdrucksenkende Medikamente (ACE – Hemmer) einen chronischen Reizhusten verursachen.

Auch Ursachen außerhalb der Lunge und der Atemwege wie Erkrankungen der Speiseröhre können in Reizhusten resultieren.

Die Liste der Ursachen kann noch erweitert werden und erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit, daher ist zu empfehlen vor der Einnahme von rezeptfreien Mitteln gegen den Reizhusten unbedingt eine Abklärung durch einen Arzt anzustreben.

Damit verstanden werden kann, wie Medikamente gegen Reizhusten wirken, ist es wichtig, zuerst zu erklären wie Husten ausgelöst wird.Die Atemwege sind mit einer speziellen Schleimhaut überzogen. Die Schleimhaut ist mit feinen Härchen ausgestattet und Schleimdrüsen ausgestattet. Die Härchen schlagen weg von der Lunge in Richtung Rachenraum, um kleine Partikel, nach Einschluss in den Schleim aus der Lunge, in Richtung Rachen zu bewegen, wo diese dann verschluckt werden können und damit unschädlich gemacht werden. Größere Partikel überfordern die feinen Haare und stellen eine gewisse Gefahr für die Durchgängigkeit der Atemwege dar. Daher ist die Schleimhaut mit feinen Sensoren ausgestattet, welche allerdings nicht nur durch Partikel gereizt werden, sondern auch durch das Eindringen eines Erregers. Die Sensoren melden gemessene Signale an den Hirnstamm. Dort befindet sich ein Zentrum, welches die verschiedenen Sensorsignale auswertet und gegebenenfalls einen Hustenstoß auslöst. Dazu entsendet das Zentrum wieder Signale an alle Strukturen, welche an der Auslösung eines Hustenstoßes beteiligt sind. Nun haben die meisten Hustenmedikamente zwei Angriffspunkte: a) Sie hemmen die Reizaufnahme und Weiterleitung in der Schleimhaut, b) Sie wirken direkt im Hustenzentrum und blockieren dort die Verarbeitung und Auslösung von Hustenreizen bzw. Hustenstößen.

Medikamente:

Dextromethorphan

Wirkungsweise: Bei dieser Substanz handelt es sich um einen Stoff, welcher direkt im Hustenzentrum wirkt. Er hat eine Wirkung auf spezielle Rezeptoren, die Husten dämpfen können. Rezeptoren sind Proteine auf der Oberfläche von Zellen, die als Signalempfänger dienen. Bindet ein Stoff an einen Rezeptor, kann er, vorausgesetzt er passt in den Rezeptor, diesen einschalten und damit Vorgänge in der Zelle auslösen. Zusätzlich scheint dies eine stimulierende Wirkung auf Rezeptoren im Gehirn zu haben, die für Wohlbefinden und Rauschzustände verantwortlich sind, was dazu führt, dass der Stoff stellenweise mißbräuchliche Anwendung findet.

Nebenwirkungen: Dextromethorphan hat als häufige Nebenwirkungen gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen. Etwas seltener Schwindel, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Sehr selten kann es auch zu Reaktionen der Haut kommen. Bei Einnahme zu großer Mengen drohen Verwirrtheitszustände, Psychosen und Halluzinationen. Dextromethorphan kann auch Abhängigkeit auslösen, wenn auch das Potential geringer als bei einigen anderen Hustenmitteln ist.

Wechselwirkungen: Bestehen mit Schlafmitteln, Alkohol, Antidepressiva und manchen Mitteln gegen Epilepsie. Werden regelmäßig Medikamente eingenommen, sollte unbedingt der Arzt oder Apotheker bezüglich möglicher Wechselwirkungen befragt werden.

Kontraindikationen: Bestehen bei Erkrankungen der Lunge wie Lungenentzündung, Asthma, COPD, Erkrankungen der Atemmuskulatur oder mit Beeinträchtigung der Atmung und bei Husten mit starker Schleimbildung.

Präparate im Handel: Wick Hustenpastillen,  NeoTussan, Silomat DMP

Anwendungsgebiet: Trockener Reizhusten

Die korrekte Dosierung ist der Packungsbeilage zu entnehmen oder ein Arzt oder Apotheker ist um Rat zu fragen. Die Einnahme sollte auf jeden Fall vermieden werden, wenn eine starke Schleimproduktion vorliegt.

Pentoxyverin

Wirkungen: Pentoxyverin dürfte auf Rezeptoren wirken, welche dämpfend auf das Hustenzentrum wirken. Weiteres scheint es auch andere Rezeptoren zu blockieren, welche wichtig für die Auslösung von Husten sind. Eine berauschende Wirkung ist bei diesem Stoff nicht bekannt.

Nebenwirkungen: Auch bei diesem Wirkstoff kommt es häufig zu gastrointestinalen Störungen wie Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Seltener kommt es zu Müdigkeit, Schwindel, was aber die Verkehrstüchtigkeit beeinflussen kann. Sehr selten werden Krämpfe beobachtet, vor allem bei Kleinkindern. Sehr selten kann es zu Atemstörungen und Atemnot kommen, auch wieder häufiger bei Kleinkindern. Sehr selten kann es auch zu Reaktionen der Haut wie Schwellungen, Juckreiz oder Ausschlägen kommen. Auch schwere allergische Reaktionen wurden beobachtet, wenn auch selten.

Wechselwirkungen: Bestehen vor allem mit Medikamenten, welche auf das Nervensytem dämpfend wirken, wie auch Alkohol. Sollte die Einnahme von Medikamenten notwendig sein, sollte ein Arzt oder Apotheker bezüglich Wechselwirkungen zu Rate gezogen werden.

Kontraindikationen: Aufgrund der gehäuften Nebenwirkungen ist bei Kleinkindern die Anwendung nicht geeignet (< 2 Jahren). Erkrankungen der Atmungsorgane oder des Nervensystems. Auch das Engwinkelglaukom ist eine Gegenanzeige aufgrund der möglichen Erweiterung der Pupillen. Auch Schäden der Leber sind eine Gegenanzeige, weil dann der Abbau des Stoffes verzögert wird. Auch Schwangerschaft und Stillzeit stellen eine Gegenanzeige dar.

Zu beachten

Ein Reizhusten, vor allem wenn er länger besteht, sollte abgeklärt werden. Manchmal sind auch einfache zuckerfreie Lutschbonbons effektiv gegen den Hustenreiz, vor allem, wenn er durch quälendes Kratzen im Hals verursacht wird und stellen eine gute Alternative gegen Medikamente dar.