Husten Reizhusten: Krankheitstypen
Reizhusten ohne Schleim (unproduktiv)
Als Husten wird eine starke Ausatembewegung (Exspirationsbewegung) als Reaktion auf eine Verlegung oder Reizung der Atemwege bezeichnet. Dabei kommt es zu einer plötzlichen Kontraktion der Atemmuskulatur bei verschlossener Stimmritze. Öffnet sich die Stimmritze, entweicht die unter Druck stehende Luft stoßartig. Nach Vorhandensein und Art des Auswurfs wird zwischen unproduktivem und produktivem Husten unterschieden. Unter Reizhusten wird dabei einunproduktiver Husten ohne Absonderung von Sekret (Auswurf) verstanden. [1]
Ursachen von Reizhusten ohne Schleim (unproduktiv)
Unproduktiver Husten entsteht meist als reflektorische Reaktion auf eine Reizung der Atemwege. Reizhusten kann zu Beginn einer viralen Infektion der oberen Atemwege auftreten. Dieser akute Husten dauert meist nicht länger als 3 Wochen an. Durch das Infekt-bedingte Absterben der oberflächlichen Zellen (Epithelien) wird die Ausbreitung des Erregers verhindert. Die Infektion verläuft selbstlimitierend. [3]
Zu weiteren häufigen Ursachen für trockenen Husten zählen Reize aus der Umwelt, wie z.B. Rauch, Feinstaub oder Zigarettenqualm. Diese können entweder aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung (Teer und Stockstoffoxide im Tabakqualm) oder in Form von mechanischen Fremdpartikeln wie Feinstaub die Reinigung der Lunge durch die Flimmerhärchen beeinträchtigen und eine Entzündung begünstigen. [2]
Reizhusten kann auch durch Medikamente ausgelöst werden. Eine wichtige Rolle spielen hierbei die sog. ACE-Hemmer, eine Klasse der blutdrucksenkenden Medikamente (Antihypertensiva). ACE-Hemmer hemmen das Enzym Angiotensin-Converting-Enzyme (ACE), welches unter anderem für den Abbau der Substanz Bradykinin verantwortlich ist. Bradykinin reizt die Atemwege und fällt bei Einnahme von ACE-Hemmern vermehrt an, sodass ein quälender Reizhusten (sog. ACE-Husten) als mögliche Nebenwirkung auftreten kann. [4]
Behandlung von Reizhusten ohne Schleim (unproduktiv)
Eine viral bedingte Infektion der oberen Atemwege (sog. Erkältung) sollte nach 7-10 Tagen von selbst abklingen. In dieser Zeit kann eine symptomatische Therapie des Reizhustens unterstützend wirken. Bewährt haben sich pflanzliche Hustenstiller mit Spitzwegerich oder Isländisch Moos. [5] Spitzwegerich enthält unter anderem die Pflanzenstoffe Iridoglykoside, Flavonoide sowie ätherische Öle. Iridoglykoside wirken antibakteriell, Flavinoide entzündungshemmend. In Kombinationhaben sie einen unterstützenden Effekt auf Infektionen und Entzündungen der oberen Atemwege. [6] Synthetische Hustenstiller (Antitussiva) enthalten Opioidderivate, wie beispielsweise Codein, die den Hustenreiz zentral im Hustenzentrum unterdrücken. [7]
Regelmäßige Wasserdampf-Inhalationen mit Kamillentee oder Kochsalz wirken beruhigend unddesinfizierend auf die Atemwege und können den Heilungsprozess unterstützen.[5]
Sollte der Reizhusten medikamentös bedingt sein oder durch Schadstoffe in der Umwelt hervorgerufen werden, ist eine Entfernung der schädlichen Noxe die nächstliegende Therapie. Von einem eigenmächtigen Absetzen eines Medikaments sollte Abstand genommen und etwaige Schritte mit einem Arzt besprochen werden.
Zu beachten
Codein ist ein Morphin-Derivat. Alle Opioidderivate können bei längerer Einnahme Nebenwirkungen wie Übelkeit, Verstopfung und eine Abflachung der Atmung (Atemdepression) auftreten. Bei Reizhusten, der länger als zwei Wochen andauert, sollte daher eine weitere Codein-Einnahme mit einem Arzt abgeklärt werden. Allgemeinmediziner können die Ursachen des Hustens eingrenzen und gegebenenfalls an einen Spezialisten (Pneumologen) überweisen. [3]
Quellenangaben:
- Dietmar Thurnher et al.: HNO-Heilkunde - Ein symptomorientiertes Lehrbuch, Springer-Verlag, 2011, S. 136.
- Gerd Herold: Innere Medizin, Gerd Herold, 2015, S. 349.
- Frank Mader:, Allgemeinmedizin und Praxi, 2014, s. Springer-Verlag Berlin Heidelberg, S. 41.
- Heinz Lüllmann et al.: Pharmakologie und Toxikologie, Georg Thieme Verlag, 2010, S. 174.
- Maria Treben: Gesundheit aus der Apotheke Gottes - Ratschläge und Erfahrungen mit Heilkräutern, Ennsthaller Verlag Steyer, 2011, S. 71.
- Bernhard Watzl und Gerhard Rechkemmer: . Ernährungs-Umschau, Vol: "Flavonoide", 48, 2001
- Lüllmann (2010), S. 188
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Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 30.01.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 12.11.2015 |
Prüfzyklus: | jährlich |
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