Husten Stark: FAQ

Was hilft gegen starken Husten?

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Husten (Tussis) ist ein sehr häufiges und unangenehmes Beschwerdebild, das im Verlauf vielzähliger Erkrankungen als Haupt- oder Begleitsymptom sowie auch isoliert auftreten kann.

Zu den häufigsten Ursachen des Hustens zählen in erster Linie Virusinfektionen der oberen Atemwege (akute Virusrhinopharyngitis), allgemein auch bekannt als„Erkältungshusten“, der seinen Häufigkeitsgipfel in den Wintermonaten aufweist. Bei dieser unangenehmen, jedoch ungefährlichen Form des Hustens zeigt sich meist ein spontan abheilender Verlauf. Bei schwerem Husten empfiehlt sich eine symptomatische Therapie. Der typische Symptomkomplex dieser Infektion umfasst Husten, Halsschmerzen, Abgeschlagenheit und erhöhte Temperatur.
Des Weiteren sind häufig allergische Reaktionen für starken Husten ursächlich, meist aufgrund von diversen Blüten- oder Gräserpollen mit einem gehäuften Auftreten im Frühjahr.
Auch toxische (giftige) Auslöser oder chronische Lungenerkrankungen müssen als Ursache eines starken Hustens in Betracht gezogen werden. Ihre Behandlungsmöglichkeiten unterscheiden sich allesamt stark.
Aufgrund der Häufigkeit des Erkältungshustens soll im folgenden Text auf dessen spezifische Therapiemöglichkeiten eingegangen werden [1].

Behandlung bei starkem Husten

Der typische Erkältungshusten wird durch unterschiedliche Virusarten (z. B. Adenoviren, Rhinoviren, Parainfluenzaviren) ausgelöst, die sich in der Schleimhaut des oberen Respirationstraktes festsetzen und eine lokale Entzündung auslösen. Die Übertragung dieser Viren geschieht vorwiegend über Schmier- und Tröpfcheninfektion, wie etwa durch das Berühren von Türklinken, Händedruck oder Niesen und Husten. Typische Begleitsymptome des Hustens sind Abgeschlagenheit, Heiserkeit, Halsschmerzen, Kopfschmerzen oder auch Gliederschmerzen [1].

Sehr selten sind im Gegenzug Bakterien für Erkältungshusten verantwortlich. Diese führen zu einem meist viel stärker ausgeprägten Krankheitsverlauf mit typischerweise hohem Fieber. Aufgrund der Seltenheit ist eine Therapie des Erkältungshustens mit Antibiotika völlig kontraindiziert [1]!

Zeigt sich jedoch ein sehr starker Husten mit typischem Krankheitsbild, dürfen Bakterien als Ursache nicht völlig ausgeschlossen werden und weitere diagnostische Maßnahmen sind zu empfehlen [1].

Des Weiteren ist die Unterscheidung zwischen akutem und chronischem Husten entscheidend für eine richtige Therapiewahl:
Der typische Erkältungshusten dauert in der Regel nur wenige Wochen (durchschnittlich 3 Wochen) an und zeigt einen selbstlimitierenden (spontan abheilenden) Verlauf. Es wird von einem akut-infektiösen Husten gesprochen, der zum vollständigen Abheilen keine speziellen Therapiemaßnahmen benötigt [1].

In seltenen Fällen kann es zu einem Persistieren (Fortdauern) der Hustensymptomatik über bis zu 8 Wochen kommen. Dieser sogenannte postinfektiöse Husten ist ein meist trockener Reizhusten, der wahrscheinlich durch eine überreizte, irritierte Schleimhaut ausgelöst wird [2].

Dauert die Hustensymptomatik länger als 8 Wochen an, handelt es sich per definitionem um einen chronischen Husten. Mögliche Krankheitsbilder wären eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), chronische Bronchitis, Asthma bronchiale oder auch Sodbrennen (gastroösophagealer Reflux/GERD). Die Behandlung eines chronischen Hustens unterscheidet sich wesentlich von der eines akuten und wird daher in diesem Text nicht behandelt [1].

Im Falle eines allergisch bedingten Hustens (Rhinopathia allergica) ist ein Symptomkomplex aus andauerndem Husten, Juckreiz in Hals, Nase und Augen (Konjunktivitis) sowie häufigen Niesattacken typisch. Die Stärke und die Dauer der Beschwerden richten sich nach der Exposition gegenüber dem auslösenden Allergen. Auch die Therapie wird spezifisch auf dieses abgestimmt, weshalb diagnostisch ein Allergietest notwendig ist [1].

Aufgrund der Häufigkeit des Erkältungshustens werden nun dessen spezielle Therapiemöglichkeiten genau erläutert:

Allgemeine Maßnahmen

Aufgrund des meist selbstlimitierenden Verlaufes eines Erkältungshustens ist in der Regel keine spezielle Behandlung notwendig – auch ohne Therapie kommt es zu einem folgenlosen Abheilen. Es gibt jedoch verschiedene Maßnahmen, die ein Abheilen fördern sowie die Symptomatik lindern können.

  • Ausreichend Ruhe und viel Schlaf sind für eine schnellere Rekonvaleszenz unabdinglich.
  • Es sollte auf eine ausreichende Trinkmenge geachtet werden, vor allem, wenn es im Zuge der Erkrankung zu erhöhter Temperatur kommt. Wichtig ist zu beachten, dass eine übermäßige Volumenzufuhr bei Infektionen des unteren Atemtraktes zu Elektrolytverschiebungen (Störung des Salzhaushalts) führen kann und daher vermieden werden muss [1].
  • Rauchen sollte eingestellt werden. Nachgewiesenermaßen führen Aktiv- sowie Passivrauchen zu häufigeren und auch längeren Krankheitsverläufen[3].

Hausmittel/Anwendungen

Ein häufig angewandtes und bewährtes Hausmittel stellt die Wasserdampfinhalation dar, die vor allem bei Symptomen wie Husten, Schnupfen (Rhinitis) und auch Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) eine Beschwerdebesserung erzielen kann.

Die Inhalation sollte bei etwa 43 °C Wassertemperatur für 20 Minuten durchgeführt werden, wobei auf die Gefahr einer Verbrühung hinzuweisen ist.

Der Effekt dieser Anwendung beruht auf der Wirkung des warmen Dampfes auf die entzündete Schleimhaut: Es kommt zu einer vermehrten Durchblutung (Hyperämisierung) und Schleimlösung (Sekretolyse). Die Folge ist eine subjektive Symptomlinderung [4].

Medikamente

Ein einfacher Erkältungshusten muss, wie zuvor erwähnt,nicht medikamentös behandelt werden. Zeigt sich jedoch ein sehr stark ausgeprägter Husten oder kommt es im Verlauf zu einer starken körperlichen Beeinträchtigung, können verschiedene Medikamentengruppen für eine Therapie in Erwägung gezogen werden.

Allgemein gilt, dass bei einem durch Viren verursachten Husten keine kausale (den Erreger beseitigende) Behandlung zur Verfügung steht, lediglich eine rein symptomatische: Die Beschwerden können verringert sowie der Krankheitsverlauf verkürzt werden [1].

Es werden drei Wirkstoffgruppen zur Behandlung von Husten unterschieden:

Protussiva/Expektorantien

Diese Wirkstoffe fördern den Husten sowie die Expektoration (Abhusten von Schleim) und sollten bei von Auswurf begleitetem produktivem Husten angewandt werden.
Die Wirkungsweise beruht auf einer Unterstützung der bronchialen Reinigung der Lungen, die durch eine Erhöhung des Sekretvolumens sowie einer Verflüssigung des zähen Schleims im Atemtrakt erzielt wird. Folglich werden in der Schleimhaut sitzende Hustenrezeptoren weniger stark gereizt und dadurch die Hustenbeschwerden verringert.
Bei einem trockenen Erkältungshusten sind Protussiva nichtzur Behandlung indiziert.

Antitussiva

Diese werden als zentrale Hustendämpfer bezeichnet, da ihre Wirkung auf einer Bindung spezieller Opioid-Rezeptoren im Hustenzentrum des Gehirns beruht, wodurch eine Linderung des Hustenreizes erzeugt wird. Typische Wirkstoffvertreter sind Dextromethorphan, Pentoxyverin sowie seltener auch Noscapin. Ihr Einsatzgebiet ist ein trockener, unproduktiver Reizhusten [5].

Obwohl im Zusammenhang mit Erkältungshusten gezeigt werden konnte, dass die Wirkung der Antitussiva nicht besser ist als jene von Placebo, stellte sich eine spezielle Therapieindikation heraus: Bei durch starken Husten gestörten Nachtschlaf kann eine maximal 14 Tage andauernde nächtliche Einnahme von Antitussiva nachweislich zu einer Verbesserung der Schlafqualität führen und somit nur bei Vorliegen dieser speziellen Beschwerden empfohlen werden [1][6].

Eventuelle Nebenwirkungen einer Antitussiva-Einnahme sind Atemdepression (verlangsamte Atmung), Verstopfung (Obstipation) sowie Übelkeit oder Müdigkeit.

Die folgenden rezeptfreien Antitussiva-Wirkstoffe mit den zugehörigen Präparaten können bei trockenem Husten angewandt werden:

  • Dextromethorphan: Mögliche Präparate sind Wick®Hustensirup oder Pastillen, die jedoch nicht bei Asthma oder COPD angewandt werden dürfen, sowie Bisolvon® Dextromethorphan Hustensirup oder Lutschpastillen, Silomat® Kapseln oder Lutschpastillen sowie Hustenstiller-Ratiopharm® Dextromethorphan.
  • Pentoxyverin: Dieser Wirkstoff ist nur unter den Namen Sedotussin Hustenstiller® in Form von Tropfen oder Saft sowie Silomat® Saft und Tropfen erhältlich [7].
Phytopharmaka

Die Wirkung der pflanzlichen Arzneistoffe zur Behandlung von Husten konnte in den letzten immer wieder bestätigt werden [8][9]. Die Zuordnung zur Gruppe der Antitussiva oder Protussiva ist nicht genau bekannt.

Bewährt haben sich Kombinationen aus Thymian & Efeu sowie Thymian & Primel, die in verschiedensten Darreichungsformen, wie etwa als Teeaufguss, Kapsel, Sirup oder Lösung, zur Verfügung stehen [1].

Als mögliche Präparate seien zu nennen:

  • Efeublätter: Diese sind in den den verschiedensten Darreichungsformen (Pastillen, Brausetabletten, Tropfen oder Saft) des Produkts Prospan® sowie auch in Bronchipret® Saft enthalten.
  • Thymian und Primelwurzel: Als mögliche Präparate seien Bronchicum® Kapseln, Saft, Tropfen oder Elixier sowie Bronchipret® Filmtabletten oder Pastillen zu nennen, wobei Letztere nur Thymian enthalten.
  • Thymian, Efeu und Süßholzwurzel: Diese Wirkstoffkombination ist in dem Produkt Broncholitan® Hustenlöser in Form von Sirup erhältlich.

Zu beachten

Obwohl Husten ein sehr unangenehmes Symptom ist, handelt es sich in den meisten Fällen um einen lästigen Erkältungshusten, der schon nach wenigen Wochen von alleine folgenlos abheilt.

Bei sehr starkem, schmerzhaftem und körperlich einschränkendem Husten sollte jedoch ein Arzt aufgesucht werden, um verschiedene Differenzialdiagnosen, wie etwa Asthma bronchiale, allergische sowie toxische Hustenformen oder selten auch bakterielle Infektionen wie Keuchhusten (Pertussis), ausschließen zu können.
Bei Begleitsymptomen wie hohem Fieber oder starker Expektoration (Abhusten von Schleim) muss zusätzlich an das Vorliegen einer Grippe (Influenza) oder Lungenentzündung (Pneumonie) gedacht werden, die vor allem bei Kleinkindern oder älteren Menschen gefährliche Komplikationen hervorrufen können.
Dauert die Hustensymptomatik länger als 8 Wochen an, ist ebenfalls ein Arztbesuch zu empfehlen, da spezifische Diagnostik- sowie Therapiemethoden zur Behandlung eineschronischen Hustens notwendig sind [1].