- Kommt ein Vogel geflogen … Chronologie der Vogelgrippe
Vor noch nicht allzu langer Zeit, zwischen 2006 und 2009, noch bevor es EHEC und die Schweinegrippe gab, gingen in ganz Deutschland Schreckensmeldungen über die Vogelgrippe durch die Medien. Man befürchtete eine weltweite, pandemische Ausbreitung des Virus. Inzwischen hört man kaum noch von der Geflügelpest. Was wurde aus dem Virus?
Eine kurze Geschichte der Vogelgrippe
Die Vogelgrippe wurde erstmals 1878 in Piemont beobachtet. Damals nannte man sie noch „Lombardische Hühnerpest“, denn sie grassierte in den ersten 50 Jahren ausschließlich in Oberitalien. 1901 trat der erste Fall in Deutschland auf. In den 1930er Jahren gab es vermehrte Ausbrüche in Amerika, Asien und Europa. 1983 hatte sich die Geflügelpest so weit verbreitet, dass in Irland und in den USA präventiv unzähliges Nutzgeflügel getötet wurde. Die größten bekannten Ausbrüche gab es 1992 in Mexiko, 1997 in Hongkong und 2015 in den USA. Seit 2004 werden Fälle in Russland, Vietnam, Rumänien und der Türkei gemeldet. Die allgemeine Panik erreichte in Deutschland 2006 ihren Höhepunkt, als Spaziergänger auf der Insel Rügen zwei an der Erkrankung verstorbene Schwäne entdeckten. Bisher gab es allerdings im deutschen Raum noch keinen Todesfall in der Bevölkerung. Heute grassiert das Virus vor allem im asiatischen Raum. In Ägypten starben zwischen November 2014 und April 2015 48 Menschen an der Vogelgrippe [1][2][3][4].
Was unterscheidet die Vogelgrippe von einer „normalen Grippe“?
Die Vogelgrippe ist eine Infektion durch Influenza-Viren des Typs A, die hauptsächlich bei Geflügel auftritt. Besonders pathogen, also krankmachend, sind die Virustypen H5 und H7. Betroffen ist vor allem Nutzgeflügel, aber auch Wildvögel können sich anstecken. Weil das Virus sich ständig verändert, gibt es inzwischen viele verschiedene Virusarten. Die bekannteste Form des Erregers ist der H5N1-Typ, in Asien aber breitet sich im Augenblick ein Virus vom Typ H7N9 aus. H und N stehen dabei für die Eiweiße auf der Virusoberfläche, Hämagglutinin und Neuraminidase. Eine Übertragung auf den Menschen ist nur dann möglich, wenn der Betreffende dem erkrankten Geflügel besonders lange ausgesetzt ist; gefährlich ist das Virus demnach fast ausschließlich für Tierzüchter oder Tierärzte. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist zwar nicht auszuschließen, aber aufgrund der Kompatibilität des Virus mit dem menschlichen Körper eher unwahrscheinlich. Es wurden bisher etwas mehr als 800 Erkrankungen an Menschen beobachtet. Die Symptome ähneln zunächst denen einer klassischen Grippe, es treten Fieber, Gliederschmerzen und Atemwegsbeschwerden auf. Bei ungefähr der Hälfte der Patienten kommt es zu Durchfall, einige klagen über Übelkeit und müssen sich häufig übergeben. Das aggressive Virus kann schon nach kurzer Zeit eine Lungenentzündung auslösen, an der die Patienten mitunter versterben. Etwa die Hälfte der Infizierten überlebt die Erkrankung nicht. Es gibt aber bereits Medikamente, die sowohl gegen H5N1- als auch gegen H7N9-Viren wirksam sind. Aufgrund der geringen Übertragungsrate beim Menschen ist derzeit nicht von einer ernsthaften Gefährdung durch die Vogelgrippe auszugehen. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass sich das Virus in Zukunft weiter verändert und die Ansteckungsgefahr steigt [2][4][5].
Quellenangaben:
[1] „Vogelgrippe – Geschichte und Gefahren“, http://www.hilfreich.de/vogelgrippe-geschichte-und-gefahren_2541, 12.02.2016
[2] Nina Weber, „Drohende Pandemie: was wurde eigentlich aus der Vogelgrippe?“, http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/vogelgrippe-was-wurde-aus-h5n1-a-1052490.html, 12.02.2016
[3] „Geflügelpest“, https://de.wikipedia.org/wiki/Gefl%C3%BCgelpest, 12.02.2016
[4] Julia Bidder, „Der Feldzug des H5N1-Virus“, http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/vogelgrippe/chronik/2006/vogelgrippe_aid_26624.html, 12.02.2016
[5] „Antworten des Robert-Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zur Vogelgrippe“, https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Gefluegelpest/Gefluegelpest.html, 12.02.2016
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Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 04.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 16.11.2017 |
Prüfzyklus: | jährlich |