Schnupfen: Häufige Fragen
Starker Schnupfen – was tun?
Schnupfen tritt typischerweise in Zusammenhang mit einer Entzündung der Nasenhöhlen (Rhinitis) oder Nasennebenhöhlen (Sinusitis) auf, wobei beide Krankheitsbilder meist in Kombination vorzufinden sind (Rhinosinusitis). Hierbei kann es zur Ausbildung folgender Symptome kommen:
- verhinderte Nasenatmung durch verstopfte Nasenhöhlen (Obstruktion)
- Enge- und Druckgefühl der Nase
- gesteigerte Produktion von Nasenschleim (Sekret)
- sichtbares Ablaufen von Nasenschleim aus der Nase (Rhinorrhoe)
- evt. Hinunterlaufen von Nasenschleim in den Rachen („postnasal drip“)
- verminderter Geruchssinn (Hyposmie)
- Schmerzen im Gesichtsbereich, besonders über den Nasennebenhöhlen mit evt. Ausstrahlung in die Zähne oder Ohren
- vermehrter Niesreiz
Dauern die Beschwerden weniger als 12 Wochen an, wird von einem akuten Schnupfen gesprochen. Dieser wird größtenteils durch eine virale oder bakterielle Infektion ausgelöst und tritt im Rahmen einer gewöhnlichen Erkältung auf. Besonders starke Beschwerden und das zusätzliche Auftreten von Fieber über 38°C können hierbei ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion sein. Jedoch ist dies eher selten, da in mehr als 90% der Fälle eine Infektion mit Viren ursächlich ist.
Ein Schnupfen, welcher mehr als 12 Wochen anhält, wird als chronischer Schnupfen bezeichnet. Dieser wird häufig durch eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Stoffen (Allergene) verursacht. Bei einer sehr stark ausgeprägten Allergie können die Beschwerden durchaus auch sehr extrem ausfallen und gegebenenfalls auch mit Atemnot einhergehen.
Je nach Krankheitsursache ist eine individuelle Therapie anzustreben, welche im folgenden Text genauer erläutert werden sollen.
Behandlung bei akutem, starkem Schnupfen
Ein akuter Schnupfen dauert in der Regel nur wenige Tage an und tritt häufig im Rahmen einer viral bedingten Erkältungskrankheit auf. Hierbei werden klassischerweise Begleitsymptome wie Husten, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Fieber und allgemeine Abgeschlagenheit beobachtet. Die Erkrankung wird meist durch eine Infektion mit Rhino- oder Adenoviren verursacht und bedarf keiner besonderen Therapie, da sie klassischerweise nach maximal 10 Tagen von selbst ausheilt. In einigen Fällen können die Symptome jedoch so stark ausgeprägt sein, dass eine beschwerdelindernde Therapie wünschenswert ist.
In seltenen Fällen kann ein akuter Schnupfen aber auch durch eine Infektion mit Bakterien, wie Streptokokken, Staphylokokken oder Haemophilus influenza verursacht werden. Eine solche bakteriell bedingte Erkrankung kann sich durch stark ausgeprägte Symptomebemerkbar machen. Jedoch ist eine genaue Differenzierung zwischen viraler und bakterieller Ursache anhand der Symptome allein nicht sicher möglich. Darüber hinaus kann ein primär viral bedingter Schnupfen im Verlauf der Krankheit mit einer sekundär bakteriellen Infektion einhergehen (bakterielle Superinfektion). Grundsätzlich sollte bei einer bakteriellen Beteiligung eine antibiotische Therapie erfolgen, um gefährliche Komplikationen, wie Hirnhautentzündungen (Meningitis), zu verhindern. [1]
Allgemeine Maßnahmen
Prinzipiell sollte bei starkem Schnupfen auf eine Selbstmedikation verzichtet werden und stattdessen ein Arzt aufgesucht werden, um komplizierte Krankheitsverläufe rechtzeitig zu erkennen und die entsprechende Therapie einzuleiten. Zusätzlich sollten die folgenden Maßnahmen ergriffen werden:
- Kontakt mit Schadstoffen wie Tabakrauch, Staub oder toxische Gase vermeiden, um die Nasenschleimhaut nicht zusätzlich zu reizen
- Aufenthalt in überheizten, trockenen Räumen vermeiden, um einer Austrocknung der Nasenschleimhaut vorzubeugen
- körperliche Schonung
- allgemeine Hygienemaßnahmen beachten, um die Ansteckung von Mitmenschen zu verringern
Hausmittel
Grundsätzlich können Hausmittel zusätzlich zu den vom Arzt verschrieben Medikamenten angewendet werden. Eine alleinige Therapie durch Hausmittel bei sehr starkem Schnupfen sollte jedoch eher unterlassen werden.
Was hilft, sind vor allem Hausmittel, welche die Verflüssigung des Nasenschleims anregen und eine Reinigung der Nasenhöhlen gewährleisten.
Salzlösungen
Salzlösungen werden anhand ihrer Zusammensetzungen in isoton, hypoton und hyperton eingeteilt. Isotone Salzlösungen weisen hierbei das gleiche Verhältnis von Wasser und Natrium-Chlorid-Ionen auf, wie im körpereignen Blut unter gesunden Umständen vorhanden ist. Bei einer hypertonen Salzlösung besteht hingegen eine höher konzentrierte Zusammensetzung und bei hypotonen Salzlösungen folglich eine geringer konzentrierte Mischung aus Natrium-Chlorid-Ionen und Wasser. In Studien konnte gezeigt werden, dass die Anwendung von isotoner und hypertoner Salzlösung bei akutem Schnupfen hilfreich sein kann. Hierzu eignet sich besonders die Anwendung einer Nasenspülung bzw. Nasendusche. Dadurch sollen Schadstoffe, Krankheitserreger und überflüssiger Schleim ausgespült werden, sodass die Nasenschleimhaut entlastet und gereinigt wird. Darüber hinaus kann durch Anwendung von hypertoner Salzlösung eine Verflüssigung des Nasenschleims erzielt werden. Grund hierfür, ist die osmotische (wasseranziehende) Wirksamkeit der zusätzlichen Salzteilchen in der Spüllösung. Als Nebenwirkung kann es jedoch zu einer zusätzlichen Austrocknung der Nasenschleimhaut kommen. Die Verwendung von isotoner Salzlösung ist hingegen in der Regel nebenwirkungsfrei und kann beliebig oft durchgeführt werden.
Inhalation ätherischer Öle
Am besten untersucht wurde die Inhalation von Menthol im Zusammenhang mit Schnupfen. Der Wirkstoff wird aus Pfefferminze (Mentha piperita) gewonnen und verfügt über eine kühlende und abschwellende Wirkung. Der Effekte konnte bereits in vielen Studien sichtlich nachgewiesen werden. In Verbindung mit der Anwendung von Salzlösungen ist es empfehlenswert, erst die Nasenhöhle mit der Salzspülung zu reinigen und anschließend die Inhalation ätherischer Öle durchzuführen. Neben Menthol eignet sich ebenfalls Eukalyptusölzur symptomlindernden Therapie bei starkem Schnupfen. Bei zu häufigem Gebrauch von ätherischen Ölen kann es jedoch zu einem schädigenden Einfluss auf das Nasenschleimhautepithel kommen.[1]
Medikamente
Der akute Schnupfen kann bei extremen Beschwerden durch gezieltes Einsetzen bestimmter Medikamente symptomatisch gelindert werden, egal, ob eine virale oder bakterielle Infektion krankheitsauslösend ist.
Abschwellende Medikamente (Dekongestiva)
Medikamente, welche die Belüftung der Nasenhöhle wiederherstellen können, werden grundsätzlich von Experten zur Therapie bei starkem Schnupfen empfohlen.[1] In der Regel werden hierfür die Wirkstoffe Naphazolin, Xylometazolin oder Oxymetazolin verwendet. Diese haben einen verengenden Effekt auf die Blutgefäße in der Nasenschleimhaut (Vasokonstriktion) und hemmen darüber hinaus die Schleimproduktion (Sektretionshemmung). Die Wirkstoffe sollten jedoch nur lokal in Form von Nasensprays oder Nasentropfen angewandt werden, da es bei einer systemischen Einnahme (z. B. in Tablettenform) zu schweren Kreislaufstörungen kommen kann, die mit Herzklopfen und starkem Blutdruckanstieg einhergehen können. Bei der lokalen Anwendung in der Nase können Nebenwirkungen, wie brennende Schmerzen, Trockenheit der Schleimhaut, Nasenbluten oder Niesreiz auftreten. Die Wirkstoffe sollten ferner nicht länger als 7 Tage verwendet werden, da es sonst zu einer Abhängigkeit dem Medikament gegenüber kommen kann. Des Weiteren besteht besondere Vorsicht bei der gleichzeitigen Anwendung von Psychopharmaka, da es hierbei zu schweren Wechselwirkungen kommen kann. [2]
Zu der Gruppe der abschwellenden Medikamente gehören beispielsweise folgende Nasensprays:
– Nasic®
– Nasenspray AL®
– Nasivin®
– Otriven®
Schmerzlindernde Medikamente (Analgetika)
Die Anwendung von schmerzlindernden Medikamenten hat nachweislich keinen Effekt auf die Krankheitsdauer, wie mehrere Studien belegen konnten. Jedoch kann allein die schmerzlindernde Wirkung bei starken Beschwerden hilfreich sein, weshalb bei sehr ausgeprägten Symptomen auch Experten zur Anwendung von Schmerzmitteln raten. Hierbei werden besonders Wirkstoffe empfohlen, die gleichzeitig entzündungshemmend und fiebersenkend wirken, wie beispielsweise die Wirkstoffe Ibupropfen oder Diclofenac. Eine länger andauernde Einnahme solcher Medikamente kann jedoch zu Magenschmerzen führen, da die Wirkstoffe die Magenschleimhaut reizen. Besonders bei gleichzeitiger Anwendung von Glukokortikoiden (Wirkstoff aus der Gruppe der Hormone, welcher bei vielfältigen Krankheiten eingesetzt wird), wie Prednisolon oder Cortison besteht ein hohes Risiko für Magenblutungen, weshalb zwingend ein medikamentöser Magenschutz erforderlich ist.
Schmerzlindernde Medikamente sind beispielsweise:
– IbuHEXAL®
– Ibuprofen®
– Norofen®
– Diclac® Dolo
Bakterienabtötende Medikamente (Antibiotika)
Nur in sehr wenigen Fällen ist der Einsatz eines Antibiotikums bei Schnupfen indiziert. Sollte jedoch durch den Arzt der Verdacht auf eine bakteriell bedingten Rhinitis gestellt werden, ist eine antibiotische Therapie dringend erforderlich. Zur Therapie eignet sich vorrangig der Wirkstoff Amoxicillin oder bei Penicillin-Unverträglichkeit ein Antibiotikum aus der Gruppe der Makrolide, wie Erythromycin, Clarithromycin oder Azithromycin.[1]
Zu beachten
Bei starkem Schnupfen sollte in jedem Fall ein Arzt um Rat gefragt werden. Besonders bei chronischem Schnupfen ist eine ärztliche Abklärung der Beschwerden anzuraten, da sich hierhinter auch ernstzunehmende Erkrankungen verbergen können. Folgende Warnsignale sollten in diesem Zusammenhang unbedingt beachtet werden:
- langanhaltender Schnupfen
- evt. nur einseitige Symptomatik
- häufiges Nasenbluten
Ebenfalls besondere Vorsicht ist bei Menschen geboten, welche mit schleimhautschädigenden Substanzen häufig Kontakt haben, wie beispielsweise
- Nickel
- Chrom
- Holzstaub
Jene Stoffe führen zu einer ausgeprägten Reizung und folglich krankhaften Veränderungen der Nasenschleimhaut, wodurch bösartige Geschwüre (Tumore) entstehen können. Solche Geschwüre können ähnliche Symptome, wie beispielsweise ein allergischer Schnupfen, hervorrufen und daher unentdeckt bleiben.
Quellenangaben:
- Leitlinie Rhinosinusitis, S2-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Springer Verlag, 2012
- Stefan Böhm, Stefan Offermanns, Michael Freissmuth: Pharmakologie und Toxikologie, Springer-Verlag, 2012, S. 209 ff.
- Pubmed, Clinical effects of far-infrared therapy in patients with allergic rhinitis, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18002246, 14.03.2015
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Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 30.01.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 12.11.2015 |
Prüfzyklus: | jährlich |
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Zuletzt aktualisiert am: | 12.11.2015 |
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