Schnupfen: Häufige Fragen

Tabletten gegen Schnupfen

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Schnupfen (akute Rhinitis oder Nasenkatarrh) tritt im Rahmen einer Erkältung oder eines grippalen Infekts auf, wobei eine infektiöse Entzündung der Nasenschleimhaut stattfindet. Hierbei kommt es zu dem charakteristischen Niesreiz und Naselaufen. Die Erreger des Schnupfens, meistens Viren, verbreiten sich saisonal und häufig in geschlossenen Gruppen wie Kindergärten, Schulen und an Arbeitsplätzen.

Falls der Schnupfen immer wieder oder nur in bestimmten Zeiträumen, zum Beispiel im Frühjahr auftritt, muss an eine Allergie gedacht werden (allergische Rhinitis). Hierbei kommt es zu einer Reaktion des Immunsystems auf körperfremde, aber an sich harmlose Stoffe wie z. B. Pollen oder tierische Stoffe (Allergene).

Zur Behandlung sollte in erster Linie eine symptomatische Therapie mit viel Flüssigkeitsaufnahme und abschwellenden Nasentropfen angewandt werden. Eine systemische Behandlung des infektiösen Schnupfens mit Tabletten sollte nicht primär in Erwägung gezogen werden. Bei allergischem Schnupfen gibt es dagegen wirksame Wirkstoffe in Tablettenform [1][2].

Medikamente bei Schnupfen

Kommt es im Rahmen einer Erkältung zu Schnupfen, geht es in erster Linie darum, die Symptome zu lindern, die Nasenatmung zu erleichtern und Folgeerkrankungen wie einer Nasennebenhöhlenentzündung vorzubeugen. Hierzu sind vor allem abschwellende Nasentropfen geeignet, die lokal angewendet werden. Diese sollten nicht länger als eine Woche verwendet werden, da die Gefahr einer übermäßigen Anschwellung der Nasenschleimhaut besteht (Privinismus) und somit das Mittel immer häufiger eingesetzt werden muss. Dies führt längerfristig zur Austrocknung und Schädigung der Schleimhaut [1].

Eine ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit ist ebenfalls wichtig und hilfreich, um die Sekrete des Nasenrachenraums flüssig zu halten. Weitere Maßnahmen, die in erster Linie angewandt werden sollten, sind die Inhalation von Kamilledampf, Kopflichtbäder und Rotlichtbehandlungen. Sie wirken entzündungshemmend und schleimlösend. Antibiotikabehandlungen sind nur erforderlich, wenn sich die Infektion ausbreitet und eine Entzündung der Nasennebenhöhlen oder des Mittelohrs besteht [1].

Im Weiteren werden einige Wirkstoffe in Tablettenform vorgestellt, die bei infektiösem oder allergischem Schnupfen zusätzlich zu den genannten Maßnahmen angezeigt sind [1].

Pseudoephedrin

Pseudoephedrin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Sympathomimetika und hat eine gefäßverengende Wirkung. Er dient der inneren Behandlung von Schnupfen mit verstopfter Nase, Heuschnupfen und allergisch bedingten Reiz- und Entzündungszuständen des Nasen- und Rachenraums. Die Blutgefäße der Nase reagieren im Vergleich zu Herzgefäßen fünfmal so empfindlich auf die Wirkung dieser Wirkstoffklasse, weswegen sie in geringen Dosen eingesetzt werden können, ohne eine wesentliche Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System zu haben. Die Blutgefäße der Nase verengen sich unter der Anwendung, wodurch weniger Flüssigkeit transportiert wird und die Nasenschleimhaut abschwillt. Die Nase ist dann weniger verstopft und es wird weniger Sekret abgesondert.

Gelegentliche Nebenwirkungen einer Anwendung mit Pseudoephedrin können Mundtrockenheit, Appetitlosigkeit, Unruhe, Schlaflosigkeit, Pulsbeschleunigung, Bluthochdruck und starkes Herzklopfen sein. Somit sollte das Mittel nicht bei ausgeprägt hohem Blutdruck und bei schweren Veränderungen der Herzkranzgefäße sowie weiteren Vorerkrankungen des Herzens angewandt werden. Ebenfalls kontraindiziert ist der Wirkstoff während der Schwangerschaft und bei Kindern unter zwölf Jahren.

Falls Medikamente wie MAO-Hemmer (gegen Bluthochdruck), andere Sympathomimetika, Blutdrucksenker, Digitalis oder trizyklische Antidepressiva eingenommen werden, sollte ebenfalls auf eine Einnahme von Pseudoephedrin verzichtet werden [3][4].

Es existieren verschiedene Präparate mit Pseudoephedrin sowie Kombinationspräparate, in denen der Wirkstoff zusammen mit weiteren, üblicherweise schmerzlindernden Wirkstoffen kombiniert ist. Eine unvollständige Aufzählung einiger Präparate ist:

  • Alcacyl® Grippe
    Wirkstoffe: Paracetamol und Pseudoephedrin
    Schmerzmittel
  • Aspirin® Complex
    Wirkstoffe: Acetylsalicylsäure und Pseudoephedrin
    Schmerzmittel
  • Fluimucil® Grippe Day & Night
    Wirkstoffe: Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Pseudoephedrin, Chlorphenamin
    Schmerzmittel
  • Rinoral®
    Wirkstoffe: Pseudoephedrin
    Dekongestivum (abschwellende Wirkung)
  • Zyrtec® Plus
    Wirkstoffe: Cetirizindihydrochlorid und Pseudoephedrin
    Antiallergikum [4]

Cetirizin

Der Wirkstoff Cetirizin gehört zu den Antiallergika, die über die Blockierung des Histaminrezeptors die Wirkung des Histamins im Körper blockieren. Histamin ist ein Botenstoff im Körper, der bei Immunreaktionen wie zum Beispiel einer Allergie ausgeschüttet wird und für viele Symptome einer Allergie verantwortlich ist. Die Blockierung des Histaminrezeptors bewirkt also eine Linderung der Allergiesymptomatik.
Cetirizin wird bei Heuschnupfen, anderen allergisch bedingten Erkrankungen und Symptomen, aber auch bei Erkältungserkrankungen eingesetzt. Histamin hat im Körper außerdem eine stimulatorische und antriebssteigernde Wirkung, weswegen eine Blockierung des Histaminrezeptors häufig zu Müdigkeit und Antriebsschwäche führt. Cetirizin gehört zu den sogenannten Antihistaminika zweiter Generation, die sich dadurch auszeichnen, seltener Müdigkeit als Nebenwirkung auszulösen. Außerdem haben sie verglichen mit Antihistaminika der ersten Generation eine längere Wirkdauer (12–24 Stunden) und müssen daher nur einmal täglich eingenommen werden.Die entzündungshemmende Eigenschaft der Wirksubstanz erklärt den positiven Effekt bei Erkältungserkrankungen und Schnupfen.

Nebenwirkungen von Cetirizin sind Müdigkeit und Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Erregungszustände, Verdauungsbeschwerden, Durchfall, Mundtrockenheit, Harnverhalt, hohe Herzfrequenz und Sehstörungen. Diese Wirkungen sind stark dosisabhängig. Bei Niereninsuffizienz und bei Kindern unter 2 Jahren sollte das Medikament nicht gegeben werden.

Cetirizin ist primär ein antiallergisches Mittel und die Einnahme bei Erkältungserkrankungen, Husten und Schnupfen ist aufgrund des hohen Nebenwirkungsprofils fragwürdig. Bei allergischem Schnupfen ist die Einnahme indiziert.

Es existieren mehrere Präparate, die Cetirizin enthalten und die im Folgenden unvollständig aufgelistet werden:

  • Zyrtec®
  • Cetirizin HEXAL®
  • Cetirizin Zentiva®

Alle diese Präparate sind Monopräparate, enthalten also lediglich Cetirizin als Wirkstoff und sind damit Antiallergika [6].

Fexofenadine

Fexifenadine ist ebenfalls ein Antihistaminikum zweiter Generation und wird zur symptomatischen Behandlung von Heuschnupfen und chronischer Nesselsucht eingenommen. Es hat ähnliche Wirkungen, Nebenwirkungen und Kontraindikationen wie Cetirizin. Es kann allergische Beschwerden wie Juckreiz, Niesreiz, laufende Nase, Rötung, Schwellung und Augentränen lindern.

Einige Produkte, die Fexofenadine enthalten, sind:

  • Telfast®
  • Allegra® bzw. Fastofen®, Tilfur®, Vifas® (andere Handelsnamen)

Diese Produkte gehören ebenfalls zu den Antiallergika [7].

Bei infektiösem Schnupfen sollten vorerst lokale und sanfte Anwendungen bevorzugt werden. Von systemisch (auf alle Körpersysteme wirkend) verabreichter Medikation wird meist zunächst abgeraten, auch aufgrund des hohen Nebenwirkungsprofils und der vielen Kontraindikationen. Die Europäische Rhinosinusitis- (EPOS-)Leitlinie von 2012 bewertet lokale und systemische abschwellende Medikamente als gleichwertig, wobei die Rhinosinusitis-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde aus dem Jahr 2011 sich nicht für eine Einnahme in Tablettenform ausspricht.

Es gibt allerdings auch Argumente, die für eine systemische Gabe sprechen. Die systemischen Wirkstoffe können auch unzugängliche Schleimhäute der Nasennebenhöhlen abschwellen, die mit einem Spray nicht erreicht werden können. Des Weiteren wurde bei Tabletten keine verstärkte Schleimhautschwellung beobachtet, wie es bei Nasentropfen häufiger vorkommt. Bei Entzündung der Nasennebenhöhlen mit schwererem Verlauf können Tabletten (beispielsweise Pseudoephedrin) daher hilfreich sein. Bei einem harmlosen Schnupfen allerdings bleiben lokal abschwellende Nasentropfen das Mittel der Wahl [5].

Selten kann es bei Schnupfen zu Komplikationen kommen. Dazu gehören Nasennebenhöhlenentzündungen, Belüftungsstörungen des Mittelohrs und Ergüsse im Innenohr. Außerdem können bakterielle Superinfektionen auftreten, die ursprünglich virale Infektion wird also von einer bakteriell ausgelösten Infektion überlagert. Aus allergischem Schnupfen kann sich in schweren Fällen ein allergisches Asthma (Asthma bronchiale) entwickeln. Hierbei treten Husten, Atemnot und daraus resultierende Angstzustände auf. Dieser Beschwerdewechsel von den oberen Atemwegen auf die Lunge wird auch Etagenwechsel genannt.

Normalerweise lassen die Beschwerden eines Schnupfens nach einer Woche nach. Wenn zusätzlich die Nasennebenhöhlen betroffen sind, klingen die Beschwerden manchmal erst nach etwa zwei Wochen ab. Um eine Chronifizierung der Beschwerden oder Komplikationen zu vermeiden, sollte nach diesem Zeitraum ein Arzt hinzugezogen werden. Ebenfalls sollte ein Arzt kontaktiert werden, wenn nach Einnahme von systemischen Wirkstoffen (z. B. Pseudoephedrin) Nebenwirkungen auftreten [1][2].


Behandlungsmöglichkeiten bei Schnupfen