Schnupfen Beim Baby: Im Alltag

Baby hat Schnupfen nachts (beim Schlafen)

© PantherMedia / Miroslav Beneda

Für Kinder und Erwachsene ist ein gewöhnlicher Schnupfen (Rhinitis) gleichermaßen lästig, denn besonders nachts kann das typische Nebeneinander von vermehrtem nasalem Sekretfluss (Rhinorrhoe) und verstopfter Nase (nasale Kongestion) einen erholsamen Nachtschlaf erheblich beeinträchtigen. Bei Säuglingen kommt es neben dieser Schlafproblematik außerdem zu Behinderungen beim Stillen bzw. Füttern, zumal Babys beim Trinken auf eine freie Nasenatmung angewiesen sind. Ein banaler Schnupfen kann also hier nicht nur den Schlafrhythmus durcheinanderbringen, sondern durch die resultierende Übermüdung das Trinken noch zusätzlich erschweren. Um ungewollten Gewichtsverlust und eine unausgeglichene Flüssigkeitsbilanz zu vermeiden, sollten schnellstmöglich lindernde Maßnahmen ergriffen werden[1]. Was Eltern hier konkret tun können, soll im Folgenden besprochen werden.

Ursache von nächtlichem Schnupfen beim Schlafen (Baby)

Ein gewöhnlicher Schnupfen wird durch das Rhinovirus verursacht, welches durch den Mechanismus einer Schmier- (durch Anfassen von Türgriffen, Händedruck) bzw. Tröpfcheninfektion (durch Niesen, Husten) die Schleimhäute der Atemwege befällt. Dort reagiert der Körper auf diese ‚Invasion‘ im Sinne einer Entzündungsrektion, bei denen unspezifische Abwehrzellen verschiedene Botenstoffe ausschütten, die schließlich die oben genannten Symptome verursachen. So gehen beispielsweise das Anschwellen der Schleimhäute sowie der vermehrte nasale Sekretfluss auf eine Weitstellung der Gefäße zurück, die durch die Stoffe Histamin[2] und Leukotrien[3] ​ ausgelöst wird. Als virale Infektion verläuft ein Schnupfen fieberfrei und selbstlimitierend, die Symptome verschwinden also nach 5 bis 6 Tagen von selbst. Demzufolge kann ein Schnupfen nicht ursächlich behandelt werden, sehr wohl werden jedoch durch bestimmte Maßnahmen die Symptome gelindert und der Verlauf günstig beeinflusst.

Behandlung von nächtlichem Schnupfen beim Schlafen (Baby)

Um besonders nachts die Symptomatik zu lindern, empfiehlt sich die Schaffung einer möglichst erholsamen Schlafatmosphäre ohne Lärm- oder Geräuschbelästigung. Lüften vor dem Einschlafen verbessert nicht nur die Raumluft, sondern trägt auch dazu bei, die Viruslast zu reduzieren. Generell sollten Babys und Säuglinge in einer rauchfreien Umgebung sowie in Rückenlage schlafen. Das Gesicht sollte nicht durch eine Bettdecke, lockere Kleidung oder ein Kopfkissen verdeckt werden, weswegen sich in den ersten Lebensmonaten generell die Benutzung spezieller Schlafsäcke empfiehlt[4]. In den Wachphasen sollte auf eine ausreichende Trinkmenge in Form von Muttermilch, Säuglingsnahrung oder Tee geachtet werden, um die tendenziell niedrige Flüssigkeitsbilanz bei Schnupfen auszugleichen. Anzeichen hierfür können weniger als drei bis vier Windelwechsel pro Tag sein, aber auch dunkle Augenringe oder eine eingesunkene Stirnfontanelle[5].

Anwendungen

Inhalationen mit Kochsalz oder Kamillentee können auch bei Babys einen wertvollen Beitrag dazu leisten, geschwollene Schleimhäute vor dem Einschlafen zu beruhigen. Praktisch empfiehlt sich dabei die Verwendung spezieller Inhalatoren mit kindgerechten Gesichtsmasken, die in Drogerien und Apotheken erworben werden können. Die Inhalationslösung auf Kochsalzbasis kann entweder fertig gekauft oder selbst hergestellt werden, indem 10 g Kochsalz in einem Liter dampfend heißem Wasser gelöst werden[6]. Für einen Sud auf Kamillenbasis können entweder 100 g getrocknete Blüten oder 4 Teebeutel pro Liter heißes Wasser benutzt werden[7]. Die Schleimhäute gestillter Kinder beruhigt man darüber hinaus mit ein paar Tropfen Muttermilch, die mit einem Wattestäbchen in jedes Nasenloch aufgetragen werden. Die durch Inhalation oder Muttermilch gelösten borkigen Beläge können schließlich mittels Wattestäbchen oder speziellen Saugpumpen aus dem Drogeriemarkt bzw. der Apotheke entfernt werden.

Medikamente

Prinzipiell sind Nasensprays mit dem Wirkstoff Xylomethazolin, wie das Frei atmen-Spray von Schnupfen Endrine, das Sinex Avera-Spray von Wick oder Balkis Dr. Henk Nasentropfen, auch für Säuglinge und Kleinkinder zugelassen. Der abschwellende Effekt beruht auf der Imitation der Wirkungsweise von Adrenalin bzw. auf der Bindung an dieselbe Andockstelle (α1-Adrenorezeptor)[8]. Beide Stoffe führen über diesen Mechanismus zu einer Engstellung der Gefäße und dadurch zum Abschwellen der Schleimhäute. Hier gilt es jedoch die Dosieranweisungen genau zu beachten, also nicht mehr als einen Sprühhub pro Nasenloch zu applizieren und die Anwendung auf drei Mal täglich sowie auf einen Zeitraum von maximal vier Wochen zu beschränken. Bei übermäßigem Gebrauch besteht die Gefahr eines so genannten Arzneimittelschnupfens (Rhinitis medicamentosa)[9], der auf Gewöhnungseffekte (Toleranzentwicklung) zurückgeht und dauerhaft (chronisch) bestehen bleibt. Daneben kann es bei übermäßigem Gebrauch zu einer anhaltenden Austrocknung der Schleimhäute mit überschießender Borkenbildung (Rhinitis sicca)[10] kommen. Wesentlich unbedenklicher sind dem gegenüber Nasensprays auf Meersalzbasis wie zum Beispiel das Rhinomer Nasenspray, das Wick Vapospray oder Emser Nasentropfen. Auch hier empfiehlt sich die bedarfsweise Applikation eines Hubes pro Nasenloch, die Anwendung darf jedoch auch dauerhaft erfolgen, weil die abschwellende Wirkung lediglich auf die Befeuchtung der Schleimhäute zurückgeht [11].

Zu beachten

Ein gewöhnlicher Schnupfen verläuft fieberfrei. Beim Hinzutreten erhöhter Temperaturen oder Fieber über 38°C sollte unverzüglich eine Vorstellung beim Kinderarzt erfolgen, um andere Grunderkrankungen auszuschließen. Auch bei kompletter Nahrungsverweigerung und ausgeprägtem Gewichtsverlust sollte rasch gehandelt werden.


Behandlungsmöglichkeiten bei Schnupfen