Schnupfen Beim Kleinkind: Krankheitstypen
Laufende Nase (Kleinkind)
Eine laufende Nase bei Kindern ist ein häufiges Symptom einer Erkältung. Was genau hinter dem Schnupfen stecken kann und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, erklärt der folgende Text.
Ursachen für eine laufende Nase beim Kleinkind
Die häufigste Ursache für eine laufende Nase bei Kleinkindern ist ein normaler viraler Infekt der oberen Luftwege. Dabei kommen je nach Saison unterschiedliche Viren infrage. In den Wintermonaten treten vermehrt Adeno-, Rhino-, Parainfluenza-, Corona- und Influenzaviren auf. Die Sommermonate sind eher von Entero-, Coxsackie- und Echoviren geprägt, die eine oft als „Sommergrippe“ bezeichnete Erkältung verursachen können. Häufig fällt es ohne einen virologischen Test schwer, die Viren anhand des Krankheitsbildes zu unterscheiden, da sie alle neben einer laufenden Nase mit Husten (Tussis), Kopf- und Gliederschmerzen und nicht selten auch Fieber einhergehen können. Gelegentlich reagieren Kinder während oder nach einem fieberhaften Infekt außerdem mit einem Ausschlag der Haut [1].
Etwas heraus sticht bei all diesen Infektionen eine Influenza-Infektion, also eine „echte Grippe“, da diese häufig mit einem sehr schnellen Fieberanstieg auf hohe Temperaturen beginnt und oft innerhalb von wenigen Stunden bis Tagen eine deutliche Verschlechterung des Allgemeinzustandes eintritt [2].
Ein weiterer Grund für eine laufende Nase bei Kindern kann eine bakterielle Infektion sein. Typisch sind hier als Erreger insbesondere Pneumokokken, Staphylokokken, Streptokokken und Haemophilus influenzae, der trotz seines Namens nichts mit dem Influenzavirus zu tun hat. Eine bakterielle Infektion kann sich entweder direkt entwickeln oder aber auf dem Boden einer viralen Erstinfektion entstehen. Während der Schnupfen bei einer viralen Infektion meist dünnflüssig und durchscheinend ist, kann ein bakterieller Schnupfen eitrig und von gelb-grüner Farbe sein [3].
Nicht selten entwickelt sich bei Kindern als Folge einer bakteriellen Erkältung eine Mittelohrentzündung. Dies liegt in der Verbindung zwischen Nasenraum und Mittelohr begründet. Die Ohrtrompete (Tuba auditiva Eustachii) verbindet diese Räume und sorgt im Normalfall für eine gute Belüftung des Mittelohrs. Schwellen die Schleimhäute jedoch im Rahmen eines Schnupfens an, schwillt auch die Ohrtrompete zu und es entsteht ein Unterdruck im Innenohr. Dieser Unterdruck allein kann teilweise schon für Ohrenschmerzen sorgen; gelegentlich ist bei der Untersuchung des Trommelfelles (Otoskopie) zu sehen, dass das Trommelfell in das Mittelohr eingezogen ist. Der entstandene Unterdruck begünstigt außerdem eine Sekretbildung im Mittelohr und das Aufsteigen von Erregern in das Mittelohr, die sich dann in dem dort entstandenen Sekret vermehren können. Da die anatomischen Begebenheiten bei Kindern ein Zuschwellen der Ohrtrompete wahrscheinlicher machen, sind Ohrenschmerzen ein häufiges Symptom bei Kleinkindern mit Schnupfen. Ein zusätzlicher Risikofaktor besteht, wenn Kinder unter hypertrophierten Adenoiden, auch Rachenmandeln oder Polypen genannt, leiden. Diese Kinder fallen zumeist mit häufigen Infekten, Mittelohrentzündungen und Schnarchen auf [4].
Eine etwas seltenere Ursache für eine laufende Nase bei Kleinkindern ist eine Allergie [5]. Dabei kommen viele verschiedene Auslöser infrage, je nach Situation, in der die Allergie auftritt. Lässt sich eine gewisse Saisonalität feststellen, stört der Schnupfen beispielsweise nur in der Frühjahrsmonaten, kann eine Allergie gegen Pollen und Gräser der Grund sein. Treten die Symptome jedoch nur in geschlossenen Räumen auf, ist eine Allergie gegen Staubmilben oder gegebenenfalls auch gegen Tierhaare wahrscheinlicher. Andere Symptome, die bei einer Allergie typisch sind, umfassen eine juckende Nase, juckende Augen und gegebenenfalls auch einen Ausschlag oder rote Flecken auf der Haut [5].
Behandlung einer laufender Nase
Da Schnupfen ein natürlicher Prozess des Körpers ist, Krankheitserreger wieder auszuschleusen, sollte dieser Prozess unterstützt werden. Das Inhalieren von warmem Wasserdampf (dafür mit einem Handtuch über dem Kopf das Gesicht über eine Schüssel mit warmem Wasser halten und den Wasserdampf einatmen) und das Trinken warmer Tees kann den Schnupfen verflüssigen [6].
Um die Belüftung des Mittelohres zu sichern und die Nasenatmung zu erleichtern, können abschwellende Nasentropfen und -sprays eingesetzt werden. Diese gibt es auf der Basis von Salzwasser oder mit den Wirkstoffen Xylometazolin oder Oxymetazolin (z. B. Nasivin®, Otriven ®, Olynth®). Da diese Wirkstoffe theoretisch auch im ganzen Körper wirken können, gibt es Präparate eigens für Kinder in hohen Verdünnungen. Da sich ein gewisser Gewöhnungseffekt einstellt und es deshalb häufig nach der Verwendung von Nasensprays zu einem erneuten Anschwellen der Nasenschleimhaut (sog. Rebound-Rhinitis) kommt, sollten Nasensprays nur wenige Tage genutzt werden. Genauere Anweisungen kann hier der Kinderarzt geben [7].
Nur selten ist eine Antibiotikagabe bei Schnupfen vonnöten. Erst wenn eine bakterielle Mittelohrentzündung droht oder sich der Allgemeinzustandes des Kindes sehr verschlechtert, kann der Kinderarzt die Gabe eines Antibiotikums verordnen. Bestehen vergrößerte Rachenmandeln, können diese operativ entfernt werden. Oft werden in diesem Zuge auch kleine Paukenröhrchen in das Trommelfell gelegt, damit überschüssiges Sekret abfließen kann [8].
Ist eine Allergie der Auslöser der laufenden Nase, sollte zuerst ein Haut- oder Bluttest beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt abklären, welches Allergen dahinter steckt. Dieses sollte dann wenn möglich gemieden werden, auch wenn dies bedeuten kann, dass beispielsweise ein Haustier in eine andere Familie gegeben wird. Bei einer Staubmilbenallergie können Matratzenüberzieher einen gewissen Schutz in der Nacht liefern; liegt eine Pollenallergie vor, sollte während der Saison zumindest in der Nacht das Fenster geschlossen bleiben. Antihistaminika (z. B. Ceterizin, Loratadin, Terfenadin) sowohl als Nasensprays als auch als Tabletten können außerdem dabei helfen, die Symptome zu vermindern. Sie hemmen das bei einer Allergie ausgeschüttete Histamin, das für viele Allergiesymptome verantwortlich ist [9].
Zu beachten
Für Kleinkinder ist es normal, gerade wenn sie eine Kindertagesstätte besuchen oder Geschwisterkinder haben, die in die Schule gehen, dass sie bis zu 10 Erkältungen pro Jahr durchlaufen. Ein Arzt sollte dann aufgesucht werden, wenn über mehrere Tage hohes Fieber besteht, das Kind sehr schwach ist oder nicht mehr trinken möchte. Leidet ein Kleinkind unter einer Erkältung mit Schnupfen und einem roten Ausschlag, sollte die Möglichkeit, insbesondere wenn das Kind nicht geimpft wurde, in Betracht gezogen werden, dass es sich um eine „Kinderkrankheit“ wie Masern handelt. Dann sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden, um Krankheitskomplikationen und die Ansteckung weiterer Kinder zu verhindern [10].
Leiden Kleinkinder immer wieder unter Mittelohrentzündungen, sollte ein Arzt zurate gezogen werden. In diesem Lebensabschnitt entwickeln sich das Sprechen und das Sprachverständnis rapide – ist das Gehör jedoch durch eine Entzündung gestört, kann dies den gesamten Lernprozess verhindern [11].
Nicht jede laufende Nase kann verhindert werden, doch einvollständiger Impfschutz, unter anderem gegen Pneumokokken, Haemophilus influenzae, Masern und Influenza, kann vor vielen Infektionen mit potenziellschweren Komplikationen bewahren [12].
Ob Viren oder Bakterien – potenziell ansteckende Erreger verbreiten sich am besten über Husten, Niesen und die Hände. Häufiges Händewaschen und das Niesen in die Ellenbeuge statt in die Hand können die Ansteckungsgefahr etwas reduzieren.
Quellenangaben:
- RespVir-Netzwerk, "Daten für Deutschland seit 2012", http://rvdev.medical-dpc.com/, 08.03.2015
- Robert Koch-Institut, "Häufig gestellte Fragen und Antworten zur Grippe", http://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Influenza/FAQ_Liste.html, 21.06.2015
- Jörg Schweikart, "Schnupfen-Symptome", http://www.schnupfen.net/symptome/, 21.06.2015
- Tasnee Chonmaitree et al.:: "Symptomatic and asymptomatic respiratory viral infections in the first year of life: Association with acute otitis media development", 1/2015, S. 1–9
- Claus Bachert et al.: , Allergo Journal :: „Allergische Rhinokonjunktivitis“, 12/2003, S. 182–194.
- "Hausmittel gegen Schnupfen", http://www.heilpraxisnet.de/hausmittel/hausmittel-gegen-schnupfen.html, 08.03.2015
- Thomas Karow, Ruth Lang-Roth, Allgemeine und Spezielle Pharmakologie, Karow Verlag, 2011, S. 55.
- Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, „Leitlinie Adenoide Vegetation/Rachenmandelhyperplasie“, http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/017-021l-S1_Adenoide_Vegetationen_Rachenmandelhyperplasie_2011-04.pdf, 31.05.2015
- Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V., "Spezifische Allergietherapie", http://www.dha-allergien-vorbeugen.de/therapie.html, 21.06.2015
- Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung, "Masern", http://www.kindergesundheit-info.de/themen/krankes-kind/infektionskrankheiten/masern/, 21.06.2015
- Hannelore Grimm, Störungen des Spracherwerbs, Hogrefe Verlag Göttingen, 2012, S. 63.
- Ständige Impfkommission – Robert Koch-Institut, „Epidemiologisches Bulletin “, http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2014/Ausgaben/34_14.pdf?__blob=publicationFile, 34/2014
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Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 30.01.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 08.09.2015 |
Prüfzyklus: | jährlich |
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