Schnupfen: Im Alltag
Schnupfen (am morgen)
Das Symptom des Schnupfens (lat. Rhinitis) findet sich typischerweise zumeist aufgrund einer vorangegangenen Virusinfektion, beispielsweise mit Rhino-, Adeno- oder Coronaviren. Diese nennt man auch unkomplizierte Erkältungskrankheiten oder „common cold“ [1].
Unter Schnupfen wird eine Entzündung der Schleimhäute in der Nase verstanden, das bedeutet, dass diese gerötet und auch geschwollen sind. Die Entzündung geht in vielen Fällen mit Niesreiz und vermehrter Flüssigkeitsabsonderung (Sekretion) sowie Brennen in Nase und Rachen einher. Die vermehrte Sekretion äußert sich in einer „laufenden Nase“, wobei das Sekret je nach Krankheitsstadium unterschiedlich gefärbt sein kann (s.u.). Meist ist zusätzlich die Atmung durch die Nase eingeschränkt. Der Schnupfen ist eines der häufigsten Krankheitssymptome [3].
Ursachen von Schnupfen am Morgen
Zumeist tritt der Schnupfen nach 1-3 Tagen Inkubationszeit (die Zeit, die der Erreger von Beginn der Infektion an benötigt, um Symptome zu verursachen) auf, meist begleitet von einem Gefühl allgemeinen Unwohlseins; dazu zählen Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Frösteln oder eine leicht erhöhte Körpertemperatur. Sobald eine eingeschränkte Nasenatmung eintritt, häufig zusammen mit vermindertem Reichvermögen sowie Heiserkeit, bezeichnet man dies als das katarrhalische Stadium. Begleitet wird dieses von einem zumeist glasigen Sekret in der Nase. Bei Eintritt in das muköse Stadium wird dieses zähflüssiger und kann gelb-grünliche Färbungen annehmen. Nach fünf bis zehn Tagen ist die Infektion ausgestanden. Der genannte Krankheitsverlauf tritt typischerweise beim akuten Schnupfen auf und wird meist von einer Virusinfektion verursacht [2]. Tritt Schnupfen nun aber ständig (chronisch) auf und dies vor allem morgens nach dem Aufstehen, kann das mehrere Gründe haben.
Zunächst wäre an den Dauergebrauch – und damit unsachgemäßer Langzeitgebrauch – abschwellender Nasentropfen zu denken (Rhinopathica medicamentosa). Dieser löst eine sogenannte vasomotorische Rhinopathie aus: Durch die nicht sachgemäße Anwendung des Sprays kommt es zu einer Austrocknung der Nasenschleimhaut, die eine Borkenbildung zur Folge haben kann. Der Patient kann schlechter durch die Nase atmen und ist womöglich auch im Geruchssinn eingeschränkt [3].
Ist ein Dauergebrauch von Nasenspray auszuschließen, kann lang anhaltender Schnupfen auch durch allergische Reaktionen verursacht werden. Dieser allergische Schnupfen (Rhinitis allergica) kann jahreszeitenbedingt sein, beispielsweise wenn eine Pollenallergie vorliegt (Heuschnupfen).
Eine Rhinitis allergica kann aber auch auf Basis einer anderen Erkrankung, wie z.B. einem Asthma bronchiale auftreten. Darunter versteht man eine chronisch verengende Erkrankung der Atemwege, die behandelt werden sollte. Bei einer allergischen Rhinitis wäre an Pollen, Hausstaubmilben, Insekten, Berufsstoffe (z.B. Mehl) und Tierhaarallergene als wichtigste Auslöser zu denken [4].
Sind die gleichen Symptome wie bei einer allergischen Rhinitis vorhanden, jedoch keine auslösenden Stoffe auffindbar, könnte der ständige Schnupfen durch eine unspezifische Überempfindlichkeit der Nase verursacht werden. Dieses Krankheitsbild bezeichnet man auch als vasomotorische Rhinitis. Häufig reagiert hierbei die Nasenschleimhaut auf Umweltreize, also Kälte oder trockene Luft [7].
Hält sich der Schnupfen vehement und kommen als Symptome Kopfschmerzen dazu, deren Ursprünge auf die Regionen um die Nase herum und die Stirn zurückzuführen sind, so sollte eine Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) mit in Betracht gezogen werden. Häufig ist bei dieser Erkrankung der Kopfschmerz während körperlicher Anstrengung verstärkt und es kann sich nächtlicher Reizhusten einstellen. Auch einseitiger Schnupfen kann hinweisend sein. Eine Sinusitis entsteht, wenn sich ein viraler Infekt, eine Allergie oder eine lokale bakterielle Entzündung in die weiterführenden Nasengänge ausbreitet, das Sekret sich in den Höhlen staut und es zu einer weiteren Vermehrung der Bakterien kommt. Da eine bakterielle Ursache häufig ist, ist bei einer Sinusitis zumeist eine antibiotische Therapie erforderlich (siehe Abschnitt Behandlung) [8].
Behandlung von Schnupfen am Morgen
Tritt der chronische Schnupfen aufgrund eines unsachgemäßen Gebrauchs von Nasentropfen ( z.B. Nasivin®, Proculin® oder Otriven®) auf, ist die Therapie einfach: Nasentropfen sollten nicht länger als zehn Tage angewandt werden [3][10]. Wenn eine Abhängigkeit besteht, sollte eine Entwöhnung angestrebt werden. Hilfreich kann auch die Anwendung von Nasensalben (Siozwo®, Bepanthen Nasensalbe®, Dexa Siozwo®) sein, die der Borkenbildung vorbeugen[11]. Der Patient bringt, nachdem er sich die Nase geputzt hat, vorsichtig die Salbe auf die Schleimhäute auf und atmet dann bewusst durch die Nase ein [5].
Liegen Hinweise darauf vor, dass ein allergischer Schnupfen Ursache des ständigen Naseputzens ist, sollte ein Allergietest gemacht werden [3]. Ist der Test positiv, wäre es ratsam, die Grundlagen der Allergiebehandlung einzuhalten. Dazu gehört beispielsweise die sogenannte Allergenkarenz; darunter versteht man, dass der auslösende Stoff, das Allergen, größtenteils gemieden wird. Aber auch die Anwendung von Medikamenten ist in diesem Fall angebracht. Zum Einsatz kommen Antihistaminika und Glukokortikoide. Antihistaminika bewirken eine Hemmung von Histamin-Rezeptoren, die für die Entstehung einer allergischen Reaktion bedeutend sind. Es können hier Ketotifen®, Zyrtec®, Zaditen® oder Loratadin® als Beispiele zum Einsatz kommen [6].
Leidet der Patient an einer Sinusitis, ist hierbei meist der Einsatz von Medikamenten nicht notwendig. Die Behandlung erfolgt symptomatisch, also, um die Beschwerden zu lindern. Es bietet sich hierbei an, Salzwasserinhalationen einzuatmen, um die Nasenschleimhäute abschwellen zu lassen und den Schleim zu verflüssigen [8].
Ein Inhalationsbad wird folgendermaßen vorbereitet: Salz wird mit kochendem Wasser überschüttet und anschließend atmet der Patient, meist mit einem Tuch bedeckt, tief den aufsteigenden Dampf ein. Vorsicht hierbei ist jedoch geboten, denn es besteht Verbrennungsgefahr [9]. Entwickelt der Patient aber hohes Fieber oder Entzündungszeichen um die Augen herum (s.u.), sollte eine Antibiotika-Therapie mit Amoxicillin in Kombination mit Clavulansäure (z.B. Amoclav®, Clavolek®, AmoxiPLUS®) angestrebt werden [8].
Zu beachten
Zu beachten ist, dass ein lang anhaltender Schnupfen, der vor allem morgens auftritt, Grundlage auch einer Sinusitis sein kann, die chronisch geworden ist (chronische Rhinosinusitis). Das Schmerzgefühl wird hierbei durch ein Druckgefühl abgelöst, welches vor allem über der Stirn und im inneren Augenwinkel lokalisiert ist. Bei schweren Verläufen können hier Spülungen der Nasennebenhöhlen notwendig werden, eine Antibiotika-Therapie ist ebenfalls angebracht und ein Arztbesuch ist anzuraten.
Im ganz schwerwiegenden Fall ist ein Übertritt der Bakterien in die Augenhöhle möglich. Diesen kann man daran erkennen, dass das umliegende Gewebe um das Auge sich rot verfärbt, geschwollen ist, heiß wird und das Sehen beeinträchtigt ist. In einem solchen Fall sollte, wenn die Antibiotikatherapie nicht ausreichend oder schnell genug anspricht, eine Operation in Erwägung gezogen werden, da sonst die Gefahr einer Erblindung oder infektiöse Beteiligung des Hirngewebes besteht [3].
Unter Umständen kann es in Folge einer Sinusitis oder einer Erkältungskrankheit zu einer Mittelohrentzündung (Otitis media) oder einer Hirnhautentzündung(Meningitis) kommen. Beide entstehen über eine Verschleppung der Keime, bei erstgenanntem Krankheitsbild über einen Transport ins Ohr, bei letzterem über einen Durchbruch der Erreger bis ins Gehirn. Die Mittelohrentzündung äußert sich über Schmerzen im Ohr, während die Meningitis eine Nackensteifigkeit und häufig hohes Fieber mit sich bringt. Dies sind ebenfalls ernstzunehmende Erkrankungen, die man unbedingt durch einen Arzt abklären lassen sollte [7][8].
Eine vasomotorische Rhinopathie kann in selteneren Fällen auch in Zusammenhang mit Drogenkonsum auftreten [2].
Quellenangaben:
- Gerd Herold und Mitarbeiter: Innere Medizin, verlegt vom Herausgeber selbst, Köln 2014, S. 346
- Michael M. Kochen: Duale Reihe Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Thieme, Stuttgart 2006, S. 387-388
- Lektorat Pflege und Dr. med. Nicole Menche: Pflege heute, Elsevier 2011, S. 1193-1196
- Herold (2014): S. 358-369
- Menche (2011): S. 1183
- Thomas Karow und Ruth Lang-Roth: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, verlegt vom Herausgeber selbst, Pulheim 2014, S. 329-333
- Herbert Renz-Polster und Steffen Krautzig: Basislehrbuch Innere Medizin, Elsevier, 2013, S. 1032-1033
- Renz-Polster (2013): S. 1038
- Menche (2011): S. 310-312
- Thomas Karow und Ruth Lang-Roth: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, verlegt vom Herausgeber selbst, Pulheim 2014, S. 65
- Website der "Rote Reihe": http://www.patienteninfo-service.de Unter dem Suchbegriff "Nasensalbe" und "Nasengel" am 27.5.2015 um 19:25
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Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 30.01.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 03.12.2015 |
Prüfzyklus: | jährlich |
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Zuletzt aktualisiert am: | 03.12.2015 |
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