Schnupfen Verstopfte Nase: Begleiterscheinungen
Nase verstopft (ohne Erkältung)
Eine verstopfte Nase (Rhinitis) kann vielfältige Ursachen haben. Meist ist zunächst an eine Erkältung (grippaler Infekt) zu denken, die oft nach kurzer Zeit wieder abklingt und meist keine medizinische Behandlung erfordert. In einigen Fällen aber bleibt die Nase über einen langen Zeitraum verstopft, obwohl keine anderen Symptome für eine Erkältung wie Husten (Tussis) oder Fieber (Pyrexie) vorliegen. Besonders beim Schlafen kann das sehr störend sein, da die verstopfte Nase zu Luftnot und Schnarchen führen kann.
Medizinische Fakten
Ein Grund für die andauernde Verstopfung der Nase kann eine unentdeckte Allergie sein.[1] Einige Allergene, wie beispielsweise Hausstaubmilben, können ganzjährig auftreten und Beschwerden verursachen. Im Volksmund wird diese Allergie zwar als Hausstauballergie bezeichnet, tatsächlich reagiert der Körper jedoch nicht auf den Staub, sondern auf den darin enthaltenen Kot der Hausstaubmilben.
Diese sind kleine Spinnentiere, die sich in jeder Wohnung finden und sich hauptsächlich von Hautschuppen ernähren. Bei Menschen mit einer Allergie löst der eigentlich harmlose Kot eine Überreaktion (Hypersensitivitätsreaktion) des Immunsystems (Abwehrsystems) aus, was unter anderem zum Anschwellen der Nasenschleimhäute führen kann.[2]
Ähnliches gilt für eine unentdeckte Tierhaarallergie, die vor allem bei Besitz von Haustieren ebenfalls eine behinderte Nasenatmung auslöst.[3]
Weiterhin kann eine Verengung der Atemwege durch anatomische Veränderungen ursächlich für eine ständig verstopfte Nase sein. Ein Beispiel dafür ist eine Verkrümmung der Nasenscheidewand (Septumdeviation). Diese kann entweder angeboren oder durch ein Trauma entstanden sein und zu einer stark behinderten Nasenatmung führen.[4]
Bei kleineren Kindern ist zusätzlich an eine vergrößerte Rachenmandel (Adenoid, umgangssprachlich fälschlicherweise als „Polypen“ bezeichnet) zu denken.[5] Dies ist eine der Mandeln (Tonsillen), die im Dach des Nasenrachens liegt und dem Abfangen von Krankheitserregern dient. Ist sie vergrößert (Hyperplasie), kann dies außer zu einer verstopften Nase auf Dauer auch zu Mittelohrentzündungen und Schwerhörigkeit führen. Ursache hierfür ist, dass die eustachische Röhre (Tuba auditiva) im Nasenrachen in unmittelbarer Nähe der Rachenmandel liegt. Sie verbindet den Rachenraum mit dem Mittelohr und dient dessen Belüftung und dem Druckausgleich, den man im Alltag zum Beispiel aus dem Flugzeug kennt. Wird sie durch eine vergrößerte Rachenmandel eingeengt oder vollständig verschlossen, kann keine Belüftung des Mittelohrs mehr stattfinden und es kann zu den oben genannten Folgen kommen.[6]
Biologischer Zusammenhang
Das Gefühl, dass die Nase aufgrund einer Allergie (Heuschnupfen, allergische Rhinitis) oder Infektion (Schnupfen, infektiöse Rhinitis) verstopft ist, entsteht durch eine Entzündung (Inflammation) der Schleimhäute in der Nase. Eine Entzündung ist im Allgemeinen eine Immunreaktion (Abwehrreaktion) des Körpers auf einen Reiz, der eine Gewebeschädigung hervorrufen könnte. Ein solcher Reiz könnte zum Beispiel ein Bakterium oder ein Virus, aber auch ein harmloser Partikel sein, auf den das Abwehrsystem zu stark reagiert (hyperg). Dies wäre dann eine allergische Reaktion.
Im Verlauf der Entzündung erweitern sich die Gefäße an der betroffenen Stelle, damit Entzündungszellen, die mit dem Blut im Körper zirkulieren, besser dorthin gelangen können. Hier können diese den Reiz beseitigen und die Schleimhaut heilen. Durch die erweiterten Gefäße geht die Entzündung meist mit Rötung (Rubor), Schwellung (Tumor) und Erwärmung (Calor) einher. Außerdem tritt durch eine Reizung der Nerven Schmerz (Dolor) auf. Im Falle der Nasenschleimhaut sorgt die Schwellung dafür, dass die Atmung behindert ist und sich die Nase verstopft anfühlt.[7]
Zu beachten
Schließlich ist noch zu erwähnen, dass eine chronisch verstopfte Nase auch durch übermäßigen Gebrauch von Nasenspray entstehen kann (Rhinitis medicamentosa). Viele Nasensprays wirken auf die Nasenatmung, in dem sie die Gefäße in der Nasenschleimhaut verengen, wodurch diese abschwillt und die Nase frei wird. Nach regelmäßigen Gebrauch kann es bei Absetzen des Nasensprays jedoch zu Entzugserscheinungen kommen. Die Schleimhaut schwillt an und die Nasenatmung ist erneut behindert. Auf Dauer kann der übermäßige Gebrauch von Nasenspray zu einer Schädigung der Zellen der Schleimhaut führen und Wassereinlagerungen (Ödeme) hervorrufen, was sich ebenfalls als chronisch verstopfte Nase äußert.[8]
Quellenangaben:
- DP Skoner, Journal of allergy and clinical immunology, Elsevier, 2001
- B. Schnyder, Th. Schweri, B. Thomann, Ch. Pichler, Schweizerische medizinische Wochenschrift, 2000, http://blog.smw.ch/, 08.04.2015
- J. Rakoski: Praktische und allergologische Diagnostik, Springer, 2000, S. 335-339
- Werner Heppt, Claus Bachert, Praktische Allergologie, Thieme, 2010, S. 301f
- H. Feldmann: Laryngo-Rhino-Otologie, Thieme, 1999, S. 280-289
- W. Böcker et al.: Pathologie, Elsevier, 2012, S. 43-44
- PD Dr. Knipping, H. Holzhausen, A. Riederer, M. Bloching, HNO, Volume 54, 2006, S. 742-748
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Veröffentlicht durch: | Erkältet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 30.01.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 22.01.2016 |
Prüfzyklus: | jährlich |
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