- Ständig erkältet aufgrund einer Immunschwäche?

Immunschwäche © panthermedia.net / Ron Chapple

Erkältungen sind unangenehm. Die Nase läuft, die Stimme ist belegt, Reizhusten stört den Nachtschlaf, man fühlt sich schlapp, abgeschlagen und fiebrig. Kleinere Infekte sind ein Übel, gegen das kein Kraut gewachsen ist. Sie treten häufig mehrmals im Jahr auf. Wenn die ersten Symptome sich zeigen, heißt es, abwarten, Tee trinken und durchhalten. Kehren die Symptome aber in regelmäßigen Abständen wieder, spricht man von einer erhöhten Infektanfälligkeit. In aller Regel ist das kein Grund zur Sorge. Nur in seltenen Fällen liegt eine angeborene oder erworbene Immunschwäche vor [1].

Infektanfälligkeit – was ist das überhaupt?

Zwei bis fünf kleinere Infekte im Jahr sind bei einem Erwachsenen nicht unüblich. Kinder leiden sogar bis zu achtmal jährlich an Erkältungen, Magen-Darm-Infekten oder Mandelentzündungen. Die Immunreaktion ist ein komplexer, zellulärer Prozess, der leicht aus dem Gleichgewicht geraten kann. Jeder neue Erreger muss erneut bekämpft werden. Gerade dann, wenn viele Menschen auf engstem Raum zusammen sind wie im Kindergarten, in der Schule oder im Büro, kommt es natürlicherweise zu Krankheitsübertragungen und in der Folge für den Infizierten zu unangenehmen Symptomen. Erst wenn die Beschwerden häufiger als fünfmal jährlich bei Erwachsenen und achtmal jährlich bei Kindern auftreten, spricht man von einer erhöhten Infektanfälligkeit. Die Lebensqualität der Betroffenen ist häufig deutlich eingeschränkt. Immer wieder werden sie von Schnupfen, Husten und Heiserkeit aus ihrem Alltag herausgerissen [1].

Viele harmlose Ursachen können eine Infektanfälligkeit auslösen. Alkohol, Nikotin, sonstige Rauschmittel, zu wenig Schlaf, Lichtmangel oder eine unausgewogene Ernährung kommen beispielsweise infrage. Auch Stress, emotionale Krisen, hormonelle Ungleichgewichte oder Überforderung im Alltag können Auslöser sein. Dazu kommen noch Umweltbelastungen wie Strahlung oder Abgase. Auch Medikamente können das Immunsystem schwächen, sodass es mit unbekannten Krankheitserregern schlechter fertigwird. Erst wenn all diese Ursachen ausgeschlossen wurden, besteht die Möglichkeit, dass eine Immunschwäche vorliegt [1][2].

Anzeichen für eine Immunschwäche

Häufige Erkältungen weisen nicht unbedingt darauf hin, dass das Immunsystem durch Grunderkrankungen oder genetische Dispositionen dauerhaft geschwächt ist. Grund zur Besorgnis besteht erst dann, wenn die Infekte einen schweren Verlauf nehmen, sich chronifizieren, auch nach der Genesung weiterhin Restsymptome bestehen, Rückfälle mit dem gleichen Erreger auftreten oder wenn schon harmlose Erreger schwere Symptome verursachen [1].

Man unterscheidet zwischen angeborenen und erworbenen Immunschwächen. Angeborene Immunschwächen sind genetisch bedingt und damit erblich. Der komplexe Prozess der Immunreaktion ist dabei gestört oder unterbrochen. Bei einer erworbenen Immunschwäche liegt eine Grunderkrankung vor. Dafür kommen beispielsweise Diabetes, Lebererkrankungen, Darmerkrankungen, bösartige Tumore, neurologische Defekte oder AIDS infrage. Wer an einer Infektanfälligkeit leidet, sollte allerdings nicht sofort mit dem Ernstfall rechnen. Angeborene und erworbene Immunschwächen sind eher selten die Ursache für wiederkehrende Erkältungen. Ein Arzt kann zugrunde liegende Erkrankungen ausschließen und Behandlungsmaßnahmen einleiten. Bis dahin lohnt es sich aber auch, den Alltagsstress zu reduzieren, sich gesund zu ernähren, sich regelmäßig an der frischen Luft zu bewegen und das Rauchen aufzugeben [1][2][3].

Quellenangaben:

[1] „Infektanfälligkeit oder Immundefekt?“, http://dgk.de/meldungen/infektanfalligkeit-oder-immundefekt.html, 22.01.2016
[2] Anita Kracke, „Chronische Infektanfälligkeit. Ursachen und Therapiemöglichkeiten“, http://www.semmelweis.de/pdf/93_kracke_chron_infekt.pdf, 22.01.2016
[3] „Klassifikation angeborener Immundefekte“, http://www.immundefekt.de/klass.shtml, 22.01.2016