- Vorher ja, währenddessen nein – Saunagang bei Erkältung?

Sauna © fotolia.com / sabine hürdler

„Wenn Schnaps, Teer und Sauna nicht helfen, dann ist die Krankheit tödlich.“ Auch wenn dieses finnische Sprichwort vielleicht ein wenig überspitzt ist, so sind doch auch in Deutschland mehr als 30 Millionen Menschen von der positiven Wirkung eines Saunaganges überzeugt und schwitzen regelmäßig[1][2].
Die ersten Funde primitiver Saunen konnten in Asien gemacht werden und sind bereits mehrere tausend Jahre alt. Da die Bewohnen Finnlands ursprünglich aus Asien kamen, nahmen sie diese Tradition mit und machten sie zum Exportschlager des Landes[3]. Für viele Menschen ist die Sauna ein Ort der Ruhe, Entspannung, Erholung und der Stärkung des Immunsystems.

Der Kreislauf wird trainiert, die Schleimhäute gut durchblutet, Immunzellen angeregt

Meist herrscht in der Sauna eine Temperatur von 80-100°C. Dadurch kommt es zu einer Erhöhung der Körpertemperatur, der Puls steigt, die Hautdurchblutung wird gesteigert und die Immunzellen im Körper werden angeregt. Die Körpertemperatur steigt nur um ein bis zwei Grad Celsius, was eine enorme Anstrengung für den Körper darstellt. Die Gefäße werden weitgestellt (Vasodilatation) und möglichst viel Verdunstungskühle durch das Schwitzen erzeugt. Beim nachfolgenden Gang ins kalte Becken oder unter die Dusche kommt es zu einer gegensätzlichen Reaktion, die Gefäße werden eng (Vasokonstriktion) und der Körper versucht die Wärme zu halten. So wird der Kreislauf trainiert und Haut und Schleimhäute gut durchblutet. Gerade zur Vorbeugung von Erkältungen ist diese gesteigerte Durchblutung hilfreich. Die Bakterien und Viren auf den Schleimhäuten werden leichter abtransportiert und durch die angeregten Immunzellen ausgeschaltet [4] [5].

Um einen Saunagang zu genießen, sollte man einiges beachten. Es ist empfehlenswert zwei bis dreimal pro Woche in die Sauna zu gehen. Nach dem Duschen ist es gut, sich richtig abzutrocknen und dann die Sauna zu betreten, da man so besser schwitzen kann. Anschließend sollten nicht mehr als drei Gänge mit jeweils maximal 15 Minuten durchgeführt werden. Dabei ist es besser kurz und stark zu schwitzen, als leicht und lange. Nach dem Saunagang ist es empfehlenswert zur Abkühlung ins kalte Becken zu gehen oder zu duschen. Dabei an Füßen oder Händen anfangen und langsam in Herznähe kommen. Es sollte eine Ruhephase von mindestens 15 Minuten folgen und eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, da pro Saunagang etwa ein halber Liter Wasser verloren geht [4] [5].
Neben dieser klassischen finnischen Sauna gibt es auch andere Saunaformen. Im Dampfbad zum Beispiel herrscht eine Temperatur von 40-45°C, dafür aber eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit, was besonders die Atemwege anfeuchtet und auch bei Rheuma und Gliederschmerzen Linderung verschaffen kann[6]. Das feuchtwarme Bad ist die kreislaufschonende Saunavariante mit Temperaturen 45-60°C und besonders für ältere Menschen und Menschen mit niedrigerem Blutdruck geeignet[6]. Auch durch die verschiedenen Aufgüsse lassen sich unterschiedliche Wirkungen erzielen. So wirkt ein Minzaufguss erfrischend und kühlend, während ein Aufguss mit Fenchel eher entkrampfend und schleimlösend wirkt[7].

Nach acht bis zwölf Wochen Erkältungen deutlich seltener

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Eine Studie, die mehr als 20 Jahre lang finnische Männer begleitet hat, konnte den positiven Effekt des regelmäßigen Saunagangen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen belegen. So konnte die Gefahr eines plötzlichen Herztodes deutlich gesenkt und das Gesamtüberleben verlängert werden[8]. Regelmäßige Saunagänge stärken auch das Immunsystem und senken schon nach acht bis zwölf Wochen der Anwendung das Risiko, eine Erkältung zu bekommen[5]. Auch Ferdinand Gerlach, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin rät als Schutz vor eine Grippe zu regelmäßige Saunagängen[9]. Durch die starke Beanspruchung der Gefäße im Wechsel von warm zu kalt kommt es zu einer Senkung des Ruheblutdrucks, welches Herz-Kreislauf Erkrankungen vorbeugen kann[10]. Ein Saunagang hat aber auch für die Psyche positive Folgen und lässt die Menschen zur Ruhe kommen[4].

Doch nicht für alle Menschen ist ein Saunagang geeignet. Besonders Personen mit niedrigem Blutdruck sollten vorsichtig sein, da ein Saunabesuch eine starke Kreislaufbelastung darstellt[4]. Patienten mit bestehenden Erkrankungen der Gefäße wird außerdem der Gang ins kalte Becken nicht empfohlen, da der Blutdruck dadurch sehr stark ansteigen kann[11]. Auch mit einem bestehenden Infekt oder Fieber sollte man eine Sauna nicht besuchen, da der Körper schon geschwächt ist und nicht weiter belastet werden sollte. Für geübte Saunagänger ist eine leichte Erkältung allerdings kein Grund auf die Sauna zu verzichten[4] [5].

24. September 2015 Tag der Sauna: „Sauna – neu erleben!“

Im letzten Jahr hat der Deutsche Sauna-Bund erstmals den Tag der Sauna ins Leben gerufen, welcher nun in jedem Jahr am 24. September stattfinden soll. Unter dem Motto „Sauna verbindet“ haben sich Saunabetriebe aus ganz Deutschland beteiligt, um die Sauna noch mehr in die Alltagskultur der Menschen zu integrieren und auf ihre gesundheitsfördernde Wirkung und das gemeinschaftliche Erlebnis Sauna aufmerksam zu machen. Auch in diesem Jahr wird der Tag der Sauna am 24. September unter dem Motto „Sauna – neu erleben!“ stattfinden. Dieses Motto soll die verschiedenen Möglichkeiten der Sauna aufzeigen und dazu animieren, den Gästen ein neues Saunaerlebnis zu ermöglichen. Weitere Informationen zu den teilnehmenden Saunaanlangen und den neuen Ideen können unter www.tagdersauna.de eingesehen werden[2].
Die Sauna schützt vor Erkältungen, stärkt die Abwehr und belebt die Psyche. Bei richtiger Anwendung und Beachtung des eigenen Gesundheitszustandes ist sie, wie die Finnen sagen: die Apotheke des kleinen Mannes[1].

Quellenangaben:

[1] „Saunieren – Die Lieblingsbeschäftigung der Finnen“, http://www.sprachenlernen24-blog.de/sprichwoerter-finnisch/, [17.07.2015
[2] „Wir feiern den Tag der Sauna am 24. September!“, http://www.tagdersauna.de/index.php, 16.07.2015
[3] „Die Geschichte der Sauna“, http://saunaglossar.de/die-geschichte-der-sauna/, 16.07.2015
[4] „Sauna: Schwitzen für die Gesundheit“, http://www.apotheken-umschau.de/Alternative-Medizin/Sauna-Schwitzen-fuer-die-Gesundheit-435391.html, 16.07.2015
[5] „Sauna mit Erkältung?“, http://www.gesundheit.de/krankheiten/fieber-grippe-erkaeltung/erkaeltung/sauna-trotz-erkaeltung, 17.07.2015
[6] „Sauna stärkt und härtet das Immunsystem“, http://www.immunsystem-stärken.org/sauna-staerkt-haertet-immunsystem/, 16.07.2015
[7] „Duftnoten und Wirkung“, http://www.saunasteine.de/Duftnoten, 16.07.2015
[8] „Saunabesucher leben länger“, http://www.aerzteblatt.de/blog/61936/Saunabesucher-leben-laenger, 16.07.2015
[9] „Wie man sich am besten vor Grippe und Erkältung schützt“, http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/61909/Wie-man-sich-am-besten-vor-Grippe-und-Erkaeltung-schuetzt, 16.07.2015
[10] M. Gayda, F. Paillard, P. Sosner, et al.:“Effects of sauna alone and postexercise sauna baths on blood pressure and hemodynamic variables in patients with untreated hypertension“, J Clin Hypertens (Greenwich), 14(8)/2012, S. 553-60
[11] „Sauna-Bund: Wohlige Wärme selbst nach Infarkt“, http://www.aerzteblatt.de/archiv/19287/Sauna-Bund-Wohlige-Waerme-selbst-nach-Infarkt, 16.07.2015